"Nachhaltigkeit braucht Lebenszyklus.
Lebenszyklus braucht Prozessinnovation."
Trend-Report

Das Viertelstunden-Quartier

Das Viertelstunden-Quartier Trend-Report der IG LEBENSZYKLUS BAU 2022

Erst zum Schuster, dann in die Putzerei, schnell noch in die Apotheke, ein frisches Baguette aus der Bäckerei, am Ende der Weg zum Bauernmarkt, um sich fürs Wochenende einzudecken. Was sich in der gründerzeitlichen Stadt um 1900 meist in aller Kürze zu Fuß erledigen ließ, rückte in der Nachkriegsmoderne mit dem Siegeszug des Automobils in weite Ferne. Die alltäglichen Wege wurden länger und strapaziöser, die urbanen Strukturen einer vermischten, gut funktionierenden Polis wurden zunehmend an den Stadtrand und an die Peripherie verdrängt, meist an die Kreisverkehre und Parkplatzwüsten der Ausfallstraßen und Autobahnen.

 

Heute erlebt die einst dörfliche Selbstverständlichkeit europäischer Städte eine neue Renaissance. Die Idee zur sogenannten Ville de quinze minutes, zur Viertelstunden- Stadt, stammt von Carlos Moreno, Professor für komplexe Systeme und intelligente Städte an der Pariser Sorbonne Université. Er will die französische Hauptstadt in den kommenden Jahren nach und nach in eine 15-Minuten-Stadt umbauen.

 

In Anbetracht der Klimakrise, der Rohstoffknappheit und des dramatisch zunehmenden Energieprekariats, die unsere Zeit prägen und mitgestalten, ist das Viertelstunden-Konzept eine unverzichtbare Qualität für bestehende und künftige Quartiere. Die 15 Minuten sind ein Bekenntnis zu einer ganzheitlichen, ökologischen Stadtplanung und Stadtentwicklung, die dem Auto seine urbane Vormachtstellung nimmt – zugunsten von Luftgüte, Verkehrsberuhigung und sozialer Rückeroberung öffentlicher Räume.

 

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