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Vom Me-Project zum We-Project – Experte: Harald Katzmair
Sie beschäftigen sich seit langer Zeit mit Netzwerken im Business-Kontext. Welche Rolle spielt das Netzwerk in der Bauwirtschaft?
Bauen und gemeinsame Wertschöpfung ohne Netz-werk sind undenkbar. Wir sind alle Teil einer Input- Output-Beziehung. Ohne Netzwerk ist keine Entwicklung möglich.
Noch ist die Baubranche von Konkurrenz und Wettbewerbswesen geprägt. Wie schaffen wir den Umstieg auf Kooperation und Co-Kreation?
Das ist die Gretchenfrage! Wir müssen uns dessen bewusst werden, dass die Themen und Heraus-forderungen, die vor uns liegen, uns alle betreffen und auch nicht unilateral zu lösen sind. In der Katastrophenhilfe zum Beispiel – ob Hochwasser, Waldbrände oder Corona-Pandemie – halten die Menschen zusammen und kooperieren. Die Klimakatastrophe wird uns auch schon bald zum Kooperieren und zum Aufsetzen von We-Projects zwingen.
Von welchen Branchen oder Unternehmen können wir uns etwas abschauen?
Von Hackern und Gamern! Starke Zusammenhänge gibt es beispielsweise aber auch unter Winzern, Bio-Bäckern und Möbelbauern – also überall dort, wo eine Zunft gegen eine größere, globalisierte Macht ankämpft und in ihrer Existenz bedroht ist. Und, ganz ehrlich: In ihrer heutigen Monoform ist die Baubranche ebenfalls bedroht. Ich halte es gern mit Antonio Gramsci, der schon vor 100 Jahren schrieb: „Pessimismus des Verstandes, Optimismus des Willens.“