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Biophilic Design – Expertin: Helga Fassbinder
Sie haben schon eine Biotope City in Wien konzipiert und planen bereits die nächste. Was sind die Learnings?
Biotope sind sehr arbeitsteilig. Schon ohne Grün haben einzelne Disziplinen die größte Mühe zu kooperieren. Mit Grün ist es noch viel komplizierter. Es braucht von Anfang an ein Biotop-Management auf operativer Ebene.
Wie schaut es im Innenraum aus?
Besser. Denn all das, wofür wir auf Stadtplanungsebene noch kämpfen, hat die Privatwirtschaft in ihren Büroräumlichkeiten längst erkannt und angewandt. Pflanzen und Grünraumplanung sind aus vielen Innenräumen nicht mehr wegzudenken. Und oft wird die Flora gar nicht mehr gekauft, sondern mit diversen Service-Leistungen angemietet. Das könnte man auch auf den Außenraum übertragen.
Wie können wir von Biophilic Design profitieren?
Unsere architektonische Ästhetik basiert immer noch auf einer harten Trennung von Totem und Lebendigem. Das eine können wir selbst erschaffen und kontrollieren, das andere jedoch entzieht sich unserer absoluten Kontrolle. Biophilic Design vereint diese beiden scheinbaren Gegensätzlichkeiten zu einer Symbiose – und bedingt eine professionelle Steuerung, Betreuung und Beobachtung grüner, lebendiger Materie. Das mag nach Steuerungssucht klingen, ist aber nichts anderes als unsere eigene, längst überfällige Einordnung in den Zyklus des Lebendigen.