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7. Topfield-Developments

 

Topfield-Developments – Best Practice: Immofinanz

On Top Living, Immofinanz © Lichtblau Spindler Architekten, Zoom VP, Immofinanz
On Top Living, Immofinanz ©
Lichtblau Spindler Architekten, Zoom VP, Immofinanz

2011 löste das Bundesrealgymnasium in der Innsbrucker Au, das über einem mehrgeschoßigen Einkaufszentrum errichtet wurde, noch eine Welle der Empörung aus. Und auch, als der gemeinnützige Bauträger WBV-GPA auf das Dach des Wiener Auhof-Centers 2015 einen Wohnbau mit 71 geförderten Wohnungen hinaufhievte, sorgte das Vorhaben für kollektives Kopfschütteln. Heute wissen wir, dass viele Leute die preisgünstige Alternative schätzen und in der Enthobenheit der Dinge die Ruhe und Aussicht genießen.

 

Auch die Immofinanz, die eigentlich auf Büro- und Retail-Immobilen fokussiert ist, hat das Potenzial von Topfield-Developments erkannt. In den kommenden zehn Jahren will sie 70 der derzeit 100 Nahversorger und Retail-Parks der Dachmarke „Stop Shop“ mit dringend benötigtem Wohnraum überbauen. Je nach Standort reicht der Wohnungsmix vom von Mini-Lofts über klassische Familienwohnungen bis hin zu Sonderwohnformen mit abtrennbaren Einheiten für Gäste und Pflege.

 

Erst kürzlich wurde am Wienerberg das erste Pilotprojekt der neuen Marke „On Top Living“ realisiert – mit einer 54 Quadratmeter großen Musterwohnung in vorgefertigter Holzbauweise. Die ersten regulären Topfield-Wohnbauten entstehen in Prag, Bratislava, Maribor, Belgrad und Wien-Simmering. Mittelfristig, sagt Immofinanz-Vorstand Dietmar Reindl, könnten auf diese Weise bis zu 12.000 Wohnungen entstehen.

 

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Topfield-Developments – Experte: Arthur Kanonier

Arthur Kanonier, Professor für Bodenpolitik, TU Wien © TU Wien
Arthur Kanonier, Professor für Bodenpolitik, TU Wien © TU Wien

Welche Nutzungen eignen sich zur Stapelung bzw. zur Überbauung?

In hochwertigen Lagen mit hoher Attraktivität und guter öffentlicher Anbindung ist Wohnen möglich. Sonst sprechen wir vor allem von Büro und Gewerbe. Auch PV-Anlagen sind gut geeignet – auf einem EKZ-Dach ist Photovoltaik immerhin besser aufgehoben als irgendwo in der Landschaft.

 

In Österreich wurden bislang erst wenige Topfield-Projekte realisiert. Warum eigentlich?

Das hat zum einen rechtliche Gründe, denn der Eingriff ins Eigentum ist meist recht heikel. Man ist auf die Initiative und die Bereitschaft des Grundeigentümers angewiesen. Zum anderen hat das auch technische und finanzielle Gründe, denn – noch – ist das Bauen auf der grünen Wiese billiger.

 

Wer hat die Nase vorn?

In Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberösterreich ist mittlerweile vorgeschrieben, dass Supermärkte und Shoppingcenter nicht mehr eingeschoßig errichtet werden dürfen. Der nächste Schritt wäre jetzt die Ausrollung auf andere eingeschoßige Flächenfresser.

 

In New York kann man dem Nachbarn in Form eines Luftrechts Lufträume abkaufen. Ist das auch in Österreich denkbar?

Ich fürchte, dazu fehlt uns die rechtliche Grundlage. Vorstellbar wäre jedoch eine abgespeckte Version – in Form von Nutzungs- und Servitutsrechten. Auf jeden Fall braucht es formale Flexibilität.

 

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