"Nachhaltigkeit braucht Lebenszyklus.
Lebenszyklus braucht Prozessinnovation."
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D I S R U P T: Kreislaufwirtschaft statt Verschwendungsökonomie

Klimawandel, Ressourcenverknappung, kontinuierlicher Anstieg der Weltbevölkerung und die weltweite Verbundenheit der Wirtschaftsmärkte untereinander haben weltweit spürbare Auswirkungen auf das Bauwesen. Kreislauffähige Planung ist keine Modeerscheinung, sondern eine logische Konsequenz, die das Bauwesen in Zukunft aus den genannten Rahmenbedingungen heraus global bestimmen wird.

 

Kreislaufwirtschaft ist ein alternatives Modell zur gegenwärtig vorherrschenden linearen Ökonomie, in der wir jungfräuliche Ressourcen beschaffen, diese zu Materialien weiterverarbeiten, verbrauchen und schlussendlich wegwerfen. In einem Kreislaufwirtschaftsmodell fließen alle Materialien in den Produktionszyklus zurück. Eine Kreislaufwirtschaft, die über das derzeitige „Take-Make-Waste“-Industriemodell hinausgeht, zielt darauf ab, Wachstum neu zu definieren und sich auf den positiven Nutzen für die gesamte Gesellschaft zu konzentrieren. Dazu gehört die schrittweise Entkopplung der Wirtschaftstätigkeit vom Verbrauch endlicher Ressourcen und die Vermeidung von Abfällen aus dem System. Unterstützt durch einen Übergang zu erneuerbaren Energiequellen baut das Kreislaufwirtschaftsmodell wirtschaftliches, natürliches und soziales Kapital auf. Mittels einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft werden Umweltschäden vermieden und eine auch in Zukunft wettbewerbsfähige Wirtschaft sichergestellt. Ein zirkulär funktionierender Lebensraum leistet seinen Beitrag für zukunftssichere Prosperität, Resilienz sowie Lebensqualität unter der Kernforderung der Kreislaufwirtschaft: Das Entkoppeln der Wertschöpfung vom Verbrauch endlicher Ressourcen, damit diese nachhaltig ist.

 

Ganzheitliche Betrachtung des Gebäude-Lebenszyklus

 

Für die Baubranche liegt die „Herausforderung Kreislaufwirtschaft“ dabei in der ganzheitlichen Betrachtung des Lebenszyklus‘ eines Gebäudes, angefangen beim „Produktdesign“ des Gebäudes über die Produktion und Nutzung bis hin zur Erfassung der Produkte am Lebensende und die Rückführung einzelner Materialien in den Kreislauf. Dafür ist die Zusammenarbeit von Akteuren und eine digital gestützte Kommunikation entlang der gesamten Wertschöpfungskette hinweg notwendig.

 

Dringender Handlungsbedarf und steigende Komplexität

 

Lokale Bauprojekte in der Metropolregion Wien unterscheiden sich mittlerweile nicht mehr in Größe und Komplexität von z.B. Masterplanungen und Großprojekten für Wohn- und Gewerbebauten in asiatischen Millionenstädten wie Shanghai (China), Singapur, Ho Chi Minh City oder Hanoi (Vietnam). Der mit großmaßstäblichen Bauvorhaben dementsprechend verbundene enorme Energie- und Ressourcenverbrauch bedingt angesichts von endlich zur Verfügung stehenden Energiequellen und Rohstoffen einen weltweiten Handlungsbedarf im Bauwesen.

 

Kopplung von Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft

 

Der neue Leitfaden der Arbeitsgruppe „Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft im Bauwesen“ der IG LEBENSZYKLUS BAU prognostiziert einen ausgedehnten Forschungsbedarf gerade in der Koppelung von Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft im Gebäudebereich und eine akute Umstellung der Fördersysteme. Zusätzlich wird eine Hauptaufgabe in der materiellen Erhebung und Bewertung des Bestandes liegen, damit die Materialressourcen der gebauten Umwelt überhaupt erst abschätzbar werden. Darauf aufbauend muss eine qualitative Bewertung erfolgen.

 

Hier können Sie den Leitfaden „Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft im Bauwesen“ herunterladen: 

 

Leitfaden herunterladen

 

Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft im Bauwesen (2021)

 


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