"Nachhaltigkeit braucht Lebenszyklus.
Lebenszyklus braucht Prozessinnovation."
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Digitale Potenziale im industriellen Produktionsprozess

Im Rahmen der Digital Innovation Challenge, eine Veranstaltung initiiert von Microsoft Österreich in Zusammenarbeit mit der IG Lebenszyklus Bau, der Plattform Industrie 4.0 und dem Fachbereich Industriebau und interdisziplinäre Bauplanung der TU Wien, kamen Vertreter der Industrie, der Bauwirtschaft und der IT zusammen, um gemeinsam an integralen Lösungen zur Steigerung der Gesamteffizienz im industriellen Produktionsprozess zu arbeiten. Das Ziel: die Aufdeckung neuer Wertschöpfungsmöglichkeiten im Zusammenspiel von Produkt, Prozess, Information und Ressourcen vor dem Hintergrund der Digitalisierung.

 

Digitalisierung muss zur Chefsache werden

 

„Die Digitalisierung wird in Österreich immer noch viel zu stark dafür genutzt, um bestehende Prozesse einfach nur effizienter zu gestalten. Um im internationalen Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir den Blick in Richtung gänzlich neuer Wertschöpfung lenken und Digitalisierung zur Chefsache erklären“, betonte Dorothee Ritz, Geschäftsführerin von Microsoft Österreich, in ihrer Keynote.

 

 

Prozesse müssen optimiert werden

 

Für den Mitveranstalter IG Lebenszyklus Bau, seit Anfang April mit der Start-Up-Initiative Digital Building Solutions DBS aktiv auf der Suche nach digitalen Lösungen für die Bau- und Immobilienwirtschaft, stehen Themen wie ganzheitlich optimierte Prozesse, die transparente Organisation von Verantwortlichkeiten der am Bauprozess Beteiligten sowie eine neue partnerschaftliche Projektkultur im Vordergrund. Dazu Karl Friedl, IG Lebenszyklus Bau, M.O.O.CON: „Wenn Sie einen schlechten Prozess digitalisieren, haben Sie danach einen schlechten digitalen Prozess. Wir müssen also weiter vorne ansetzen, wenn wir echte Veränderung haben wollen.“

 

 

Kommunikation und Kooperation sind gefragt

 

Im Zusammenspiel zwischen Gebäude, industriellem Produktionsprozess und IKT bedeutet dies auch, die Bestellqualität des Auftraggebers den neuen digitalen Möglichkeiten anzupassen. „Die Konvergenz verschiedener Technologien ermöglicht völlig neue Wege, insbesondere zur Reduktion von Komplexität im Zusammenspiel von Produkt, Prozess, Information und Ressourcen. Um alle Möglichkeiten auszuschöpfen, braucht es den verstärkten Austausch zwischen Auftraggeber- und Auftragnehmerseite“, betonte Roland Sommer vom Mitveranstalter Plattform Industrie 4.0.

 

 

Neue Chancen entstehen

 

Dabei gelte es, bestehende Befürchtungen hinsichtlich der gesellschaftlichen Auswirkungen neuer Technologien – etwa durch den Verlust von Arbeitsplätzen – in eine positive Richtung zu lenken und den Fokus auf verstärkte Vernetzung der beteiligten Bereiche zu legen. „Natürlich wird sich der Arbeitsmarkt durch die Digitalisierung verändern. Wir verlieren aber nicht nur Arbeitsplätze, sondern schaffen auch neue. Darauf sollten wir uns konzentrieren“, ergänzt Iva Kovacic vom Fachbereich Industriebau und interdisziplinäre Bauplanung der TU Wien. 

 

 

Zukunft passiert jetzt

 

Inspiration für die Teilnehmer boten innovative Best-Practice-Beispiele aus Industrie und Bauwirtschaft. So präsentierte Markus Riegler von der Innovationsagentur HYVE zahlreiche Beispiele erfolgreich umgesetzter Industrie 4.0-Lösungen. Im Anschluss daran führte Architekt Patrick Jaritz die Teilnehmer in ein digitales Abbild des Veranstaltungsortes 25hours Hotel, das den digitalen Zwilling des Gebäudes durch die Verbindung von Augmented Reality und IOT zum Leben erweckt. Inspirierend war auch die Keynote von Sarah Dober von Magna, die ein integriertes Fabriksmodell als Basis für einen geschlossenen Kreislauf zwischen dem virtuellen Fahrzeug, der virtuellen Fabrik, der realen Fabrik und dem realen Fahrzeug präsentierte.

 

In der anschließenden Podiumsrunde zum Thema „Digitale Potenziale im industriellen Produktionsprozess“ stimmten Gernot Wagner von der Porr, Leonhard Muigg von Siemens, Robert Rosellen von Microsoft, Christian Wenner von Kapsch und Hassen Kirmaci von weXelerate die Teilnehmer auf den nachfolgenden Design Thinking Workshop ein.

Den Nachmittag des ersten Veranstaltungstags verbrachten die Teilnehmer mit der Erarbeitung von Lösungen für konkrete Challenges von Kapsch, Magna, Primetals, TU Wien und Wien Energie. Die Ergebnisse wurden am darauf folgenden Tag von einer hochkarätigen Expertenrunde – besetzt durch Christoph M. Achammer von ATP architekten ingenieure, Klaus Reisinger von Engie, Robert Rosellen von Microsoft, Lorena Skiljan von Wien Energie sowie Josef Stadlinger von Siemens – einem ersten „Implementation check“ unterzogen.

 

 

Fazit der eineinhalbtägigen Veranstaltung: Wenn wir von digitalen Prozessen reden, reden wir nicht mehr von zukünftigen Szenarien, auf die es sich vorzubereiten gilt. Zukunft findet bereits statt. Die Digitalisierung ist dabei kein technisches, sondern ein kulturelles Thema. Verstärkte Kommunikation und Kooperationsbereitschaft sind im Austausch zwischen Industrie, Bauwirtschaft und IKT gefragt, damit klare Anforderungsprofile zu integrierten Lösungen im Sinne eines optimierten Gesamtergebnisses führen.


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