"Nachhaltigkeit braucht Lebenszyklus.
Lebenszyklus braucht Prozessinnovation."
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Krieg in der Ukraine verlangt Besinnung auf lebenszyklisches Bauen und Branchensolidarität

IG LEBENSZYKLUS BAU schlägt konkrete Maßnahmen und einen nationalen Schulterschluss der Bau- und Immobilienbranche vor // Rückenwind für lebenszyklisches Denken

 

„Eine auf Nachhaltigkeit und Klimaneutralität basierende Raum- und Gebäudeentwicklung und eine partnerschaftliche Projektkultur sind so akut und dringend erforderlich wie noch nie“, betont Wolfgang Kradischnig, Sprecher der IG LEBENSZYKLUS BAU. Denn Bauverzögerungen und Baustopps sind vor dem Hintergrund von Preissprüngen und Lieferengpässen bereits jetzt zu beobachten und werden in naher Zukunft das tägliche Geschäft beherrschen. Mit einem von der IG LEBENSZYKLUS BAU vorgeschlagenen Maßnahmenmix soll ein nationaler und partnerschaftlicher Schulterschluss der Bau- und Immobilienbranche zur Bewältigung der bereits eintretenden und kurz bevorstehenden politischen und wirtschaftlichen Veränderungen erreicht werden.

 

Drohende Kurzarbeit und Insolvenzen trotz hoher Auftragsbücher

 

Stephan Heid, stellvertretender Sprecher der IG LEBENSZYKLUS BAU, zufolge sind die Auftragsbücher eigentlich voll. Dennoch drohen Kurzarbeit und Insolvenzen. Eine Herausforderung, der man laut Heid nur kollektiv begegnen könne: „In den nächsten Wochen und Monaten ist die Solidarität zwischen Auftraggeber*innen und Auftragnehmer*innen gefragt. Wir suchen daher bereits das Gespräch mit Vertreter*innen der führenden Bau- und Immobilienunternehmen, führenden privaten und öffentlichen Auftraggeber*innen und Auftragnehmer*innen der Branche.“

 

Maßnahmen-Mix für einen nationalen Schulterschluss der Branche

 

„Wer nachhaltig bauen und betreiben will, muss bei der Organisation und den Prozessen beginnen sowie sämtliche Beteiligten frühzeitig einbinden“ – nach diesem Motto arbeiten bei der IG LEBENSZYKLUS BAU rund 80 Mitgliedsunternehmen laufend an aktuellen Fragen der Branche. Dementsprechend wurden nun kurz- und mittelfristige konkrete Maßnahmen formuliert, die einen nationalen und partnerschaftlichen Schulterschluss der gesamten Bau- und Immobilienbranche Österreichs ermöglichen sollen:

 

  • Neue Bewertung von wechselseitigen vertraglichen Leistungen: Findung einer tragfähigen Lösung von Auftraggeber*innen- wie von Auftragnehmer*innenseite
  • Angemessene Vorhaltekosten bei Bauunterbrechungen
  • Einräumen von alternativen Bau- und Bauproduktlösungen
  • Temporäres Aussetzen von vertraglich festgelegten Bauzeiten und Forcierungsmaßnahmen
  • Sofortiger Stopp der Umwidmungen von Agrar- in Bauflächen
  • Erarbeitung von Beschäftigungsgarantien für die Arbeitnehmer*innen der Bau- und Immobilienbranche für die kommenden Monate
  • Nachdenken über Solidaritätsfonds der Big Player zugunsten der KMU-Zulieferer und Subunternehmen, um deren wirtschaftlichen Kollaps zu verhindern

 

Das Arbeitsprogramm 2022 der IG LEBENSZYKLUS BAU soll wie gehabt Branchenmitglieder sowie Vertreter*innen privater und öffentlicher Bauherren dabei unterstützen, ihre Raum- und Gebäudeentwicklung lebenszyklusorientiert und prozessoptimiert zu gestalten. Wolfgang Kradischnig: „Die aktuelle Situation hat Auswirkungen auf viele unserer Themen. Gleichzeitig sind wir überzeugt davon, für viele aktuelle Herausforderungen Lösungsansätze bieten zu können“. So beschäftigen sich zahlreiche Mitgliedsunternehmen etwa mit der zügigen Umstellung von Gas auf erneuerbare Energieträger, staatliche Förderungen sowie Bestandssanierungen zur Ressourcenschonung und CO2-Einsparung.

 


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