Aktuelles
Mobilität – Vernetzung – Verknappung
Nachbericht zur 1. Mitglieder und Interessentenveranstaltung 2019
Im Rahmen der ersten Mitglieder- und Interessentenveranstaltung 2019 wurde die inhaltliche Weiterentwicklung der IG Lebenszyklus Bau, welche seit Anfang des Jahres in Umsetzung ist, umfangreich vorgestellt. Die Arbeitsgruppen präsentierten erste Zwischenergebnisse zu den Schwerpunktthemen des Arbeitsjahres: Mobilität, Vernetzung und Verknappung. „Eine Erkenntnis können wir bereits vorwegnehmen: Sämtliche Werthaltungen, die wir für einzelne Gebäude formuliert haben – nämlich die der interdisziplinären Zusammenarbeit, die des integralen Miteinander – gelten auch für die erweiterte Diskussion der Umwelt und des Umfelds eines Gebäudes. Nur heißen diese Gartenzäune nun Gemeindegrenzen, Grätzelgrenzen und Eigentumsgrenzen – und um diese Grenzen zu überwinden, rufen wir Sie auf, gemeinsam daran zu arbeiten.“ – so Christoph M. Achammer, Vorstand der IG Lebenszyklus Bau.
Nach der Präsentation bisheriger Erfolge aus dem ersten Halbjahr wurde ein umfangreicher Ausblick auf die zweite Jahreshälfte gegeben: Neben der Initiative „Haustechniker braucht das Land“ bleibt es auch rund um den DBS-Club spannend – zwei aktuelle Challenges und ein Smart Building Lab werden derzeit von Mitgliedern und Partnern kräftig voran getrieben. Karl Friedl, Initiator und Vorstand der IG Lebenszyklus Bau, berichtet: „Der DBS-Club ist angetreten, um Kooperation in der Immobilienbranche zu fördern bzw. die Branche nach Außen hin zu erweitern. Wenn es um Digitalisierung geht, dann reicht es nicht wenn wir innerhalb einzelner Fachgruppen diskutieren, sondern es geht darum, dass wir miteinander reden und uns auch nach Außen um Kompetenzen die wir in der digitalen Zusammenarbeit brauchen, erweitern.“
➤ Hier finden Sie die Präsentation der 1. Mitglieder- und Interessentenversammlung vom 11. Juni 2019
Zwischenberichte zu den Schwerpunktthemen 2019
Mobilität
Neue Formen der Mobilität bedeuten neue Herausforderungen für Raum- und Gebäudeentwicklung. Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich u.a. mit der Frage, wie Raumplaner auf die Mobilitätstrends reagieren, wie sich neue Realitätsformen auf die Ressource „Raum“ auswirken und wie einzelne Gebiete davon profitieren können. Im Fokus stehen dabei die Auswirklungen von Personen- und Gütermobilität auf die Raum- und Gebäudeentwicklung. Stefan Rufera, KPMG Austria, präsentierte den Zwischenbericht seiner Arbeitsgruppe und stellte fest, dass eine übergeordnete Instanz fehlt, die Regulierungen festlegt.„Wenn es vermehrt in Richtung autonomes Fahren geht, oder jener Individualverkehr zunimmt, der dem öffentlichen Verkehr nahe kommt, verändert das den Stadtraum massiv und bringt auch entlang von Verkehrsadern massive Veränderungen mit sich. Im Rahmen der Arbeitsgruppen führen diese Themen zu spannenden Diskussionen, die sich u.a. auch in Richtung Widmung oder Zusammenarbeit der Kommunen hineinbewegen.“, berichtet Karl Friedl, Vorstand und Initiator der IG Lebenszyklus Bau.
Vernetzung
Die von Klaus Reisinger, iC consulenten & Margot Grim, e7, geleitete Arbeitsgruppe wird anhand einer thematischen Zweiteilung – in soziale und technische Vernetzung – organisiert und aufgebaut. Hinsichtlich „Technischer Vernetzung“ will Grim bis Jahresende einen Leitfaden für die wichtigsten Stakeholder (Stadt/Kommune, Stadtentwickler, Bauherr bzw. Bauträger und Betreiber) entwickeln, welche die Rollen der einzelnen Stakeholder darstellt und eine chronologische Abfolge der zentralen Tätigkeiten abbilden soll. Im Zuge der „Sozialen Vernetzung“ wird ein Videoprojekt verfolgt, welches „Soziale Vernetzung für ein nachhaltiges Quartier in einer lebenswerten Stadt“ zum Thema hat.
Verknappung
Der Fokus der Arbeitsgruppe liegt auf dem Thema „Grund und Boden“. Christoph M Achammer, ATP architekten ingenieure & Karl Friedl, M.O.O.CON beschäfticgen sich mit der Herausforderung, dass Ballungsräume immer dichter besiedelt werden Grund und Boden jedoch unverändert bleibt. Aus rechtlichem, städtebaulichem und volkswirtschaftlichem Blickwinkel werden dabei Herausforderungen wie Verstädterung aufgegriffen. „Im Rahmen der Arbeitsgruppe sind wir sehr schnell zu dem einzig nicht substituierbaren Gut gekommen, das mit Bauen zusammenhängt – und das ist Grund und Boden. Das Ergebnis ist erstaunlich, denn ein Großteil der Instrumente, die dieser Verknappung von Grund und Boden Einhalt gebieten können, existieren bereits und werden nur nicht angewendet.“, so Achammer. Im Zuge der Mitglieder- und Interessentenversammlung wurden drei Thesen zur Verknappung präsentiert: Entkoppelung der Wertveränderung durch Nutzung (Hortung und Spekulation verhindern), Widmung / Nutzung in Layern (Betrachten des Bauens im Raum) und Aktivierung der Nutzung von Grundstücken (Bestand und unbebaute Liegenschaften).
Klaus Reisinger berichtet im Rahmen der Versammlung über die Initiative „Haustechniker braucht das Land“, welche er gemeinsam mit der Fachgruppe Technische Büros, dem Fachverband der Technischen Gebäudeausrüster, TU Graz sowie der Donau Uni Krems vorantreibt. In einem gemeinsamen Positionspapier und Forderungskatalog (dzt. in Arbeit) sollen an die Bildungspolitik folgende Forderungen transportiert werden:
- Stärkung des Images der Haustechniker*innen
- Mehr Technikunterricht in der Volksschule
- Aufwertung des Lehrberufes „Installateur“
- Aufwertung und bessere regionale Verteilung der Gebäudetechnik HTL´s
- Studium der Gebäudetechnik an einer Technischen Universität
- Unterstützung von Frauen die sich für die Gebäudetechnik begeistern
- Stärkung der Rolle der Gebäudetechniker*innen in Projekten
Bis Herbst 2019 möchte die Initiative ein Positionspapier erarbeiten, welches für weitere Schritte und den Kontakt mit Lobbyisten und Stakeholdern als Grundlage dienen wird.
DBS-CLUB: Aktuelle Challenges und Neues zum SBD-Lab
Das im Rahmen des DBS-Clubs vom AIT federführend entwickelte Smart Building Demonstration Lab (SBD-Lab) soll das Smart Building für den Nutzer „erlebbar“ machen: Entwickler und Errichter, Nutzer und Betreiber können so erstmals an einem Ort verschiedene Smart Building Technologien testen und erleben. Dabei steht der Mehrwert für den späteren Anwender im Vordergrund. Was kann das Smart Building von heute und morgen wirklich leisten?
Im ersten Ausbauschritt wird das SBD-Lab hauptsächlich digital mit seinen Usern interagieren. Über Augmented, Virtuell Reality und andere digitale Präsentationsformen werden Gebäudemodelle wie BIM, reale Messdaten aber auch Simulationen von TGA Anlagen demonstrieren, welchen Mehrwert Sensorik, Vernetzung und intelligente Datenanalyse für den Anwender im Smart Building haben kann. So kann beispielsweise getestet werden, wie sich Lüftungstechnik wirklich bedarfsgesteuert an die Nutzer anpasst, welche völlig neue Anwendungsmöglichkeiten live Bilderkennung von Überwachungssystemen eröffnet, wie mobile Sensorik in Räumen Auskunft über Belegungsdichten und Nutzeranforderungen gibt, wie die Raumdaten dann wiederum verknüpft mit BIM Mehrwert für das Facility Management schaffen und vieles mehr.
Die Möglichkeiten vernetzter Sensorik und intelligenter Datenanalyse im Smart Building stehen erst am Anfang. Viele Unternehmen und Menschen sind verunsichert, was die neuen Technologien wirklich leisten und welchen Mehrwert sie stiften können. Das SBD-Lab will diese Fragen beantworten und wird damit das erste firmenübergreifende Projekt seiner Art in Wien und Österreich sein.
Dabei ist das Lab nicht als abgeschlossener Raum zu verstehen, sondern als Informationshub und Knotenpunkt in der Seestadt Aspern. Denn viele der Technologien, Gebäudemodelle und Sensorik, die wir im Lab digital demonstrieren, werden sich wiederfinden in realen Bauprojekten der Seestadt – wo sie dann auch live erlebt werden können. Die Fertigstellung ist Anfang – Mitte 2020 geplant, wir freuen uns auf zahlreiche Interessensbekundungen bis 9. September 2019 an office@dbs-club.at
Neben dem SBD-Lab arbeiten Mitglieder und Partner des DBS-Clubs derzeit an zwei Challenges:
Challenge 1: Digital Building Dashboard über den Gebäudelebenszyklus
Wie können die in Planung generierten Daten von einem BIM Modell in Form eines Dashboards benutzerfreundlich für Auftraggeber und Planer zugänglich gemacht werden? Entwicklung konkreter Anforderungsprofile potentieller Nutzer, eines technischen Umsetzungspfades und die Eingrenzung eines möglichen Demoprojektes.
Challenge 2: BIM4FIM – Die Konsolidierung von Daten aus Planung und Betrieb als Enabler für neue Geschäfts- und Betreibermodelle
Welche Informationen und Daten werden von einer AIA benötigt, um künftig möglichst großen Nutzen für den Objektbetreiber im späteren laufenden Betrieb zu schaffen? UND Wie kann eine reale Umsetzung eines Pilotprojekts / Forschungsprojekts initiiert und weiter verfolgt werden?
Alle Informationen gibt es auf: www.dbs-club.at
Start-Up Pitches: Innovative Jungunternehmer präsentierten ihre Angebote
Gegen Ende der Veranstaltung durften vier Start-Ups ihre innovativen Ideen und Unternehmen im Rahmen eines kurzen Pitches mit anschließendem Q&A vorstellen. Mit dabei waren Olympus Sky, HOUSEBOOK, Terabee und MO Point.
➤ Alle Präsentationen finden Sie im Mitgliederbereich.