"Nachhaltigkeit braucht Lebenszyklus.
Lebenszyklus braucht Prozessinnovation."
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Herausforderungen in der Bauwirtschaft

„Die größte Herausforderung in der Bauwirtschaft ist es, sich so schnell wie möglich an die laufend sich ändernden Bedingungen anzupassen.“

 

Wir freuen uns, SWIETELSKY als neues Mitglied der IG Lebenszyklus Bau begrüßen zu dürfen. Das Unternehmen zählt zu den bedeutendsten der österreichischen Bauindustrie mit Aktivitäten in fast allen Sparten der Baubranche. Wir haben Karl Weidlinger, Geschäftsführer SWIETELSKY Baugesellschaft m.b.H., gefragt, wo er Herausforderungen in der Baubranche und Vorteile im Austausch zwischen Hoch- und Tiefbau sieht.

 

 

Swietelsky ist als Bauunternehmen im gesamten Infrastrukturbereich, also Hoch- und Tiefbau gleichermaßen, vertreten. Was sind aus Ihrer Sicht die drei größten Herausforderungen, vor denen die Bauwirtschaft derzeit steht?

 

Die größte Herausforderung in der Bauwirtschaft ist die Organisation, die Struktur und vor allem den Informations- und Wissensstand der Mitarbeiter stets so schnell wie möglich an die laufend sich ändernden Bedingungen anzupassen. Dazu braucht es gut motivierte und lernwillige Mitarbeiter. Ich nenne hier nur beispielhaft die zukünftige Implementierung des Building Information Modeling Systems (BIM) oder die kürzlich bei uns hausintern erfolgte Schulung mehrerer hunderter Mitarbeiter zu rückbaukundigen Personen gemäß der verpflichtenden Forderung der Recycling-Baustoffverordnung. Das leitet gleich auf die nächste Herausforderung der stetig steigenden Bürokratieerfordernisse aus neuen Gesetzen, Verordnungen oder sonstiger Vorschriften über. Vielfach verbringen Bauleiter schon mehr Zeit mit dem Verfassen von Berichten, Protokollen und dem Ausfüllen von Datenblättern als mit ihrer eigentlichen Profession, dem wirtschaftlichen Führen der Baustelle. Und sollten dann irgendwelche Blätter fehlen, oder verpflichtende Meldungen unterlassen worden sein, dann drohen gleich empfindliche Strafen. Die dritte große Herausforderung ist aus meiner Sicht, dass wir mit einheimischem Personal entsprechend höhere Produktivität erzielen müssen, um dem größer werdenden Zustrom an ausländischem Personal Paroli bieten zu können. Verursacht ist diese Misere durch die bei uns wesentlich höheren Lohnnebenkosten. Wenn hier in Österreich nicht schnell Änderungen erfolgen, wird das Maß der Arbeitslosigkeit weiter ansteigen und unser Sozialsystem zum Kollabieren bringen.

 

Auch in der IG Lebenszyklus Bau sind Hoch- und Tiefbau jetzt vereint. Ziel ist ein verstärkter Austausch der beiden Bereiche. Was kann aus Ihrer Sicht der Hochbau vom Tiefbau und umgekehrt lernen?

 

Es gibt viel Gemeinsames aber auch viel Unterschiedliches zwischen Hochbau und Tiefbau was die Lebenszyklusbetrachtung betrifft. Im Hochbau ändern sich, anders als im Tiefbau, sehr oft und sehr schnell auch Nutzungskonzepte und Bedürfnisse. Im Wohnbau erfordert zum Beispiel der Wandel von der Großfamilie in Richtung Singlewohnungen ebenso hohe Flexibilität wie die geänderten Arbeitswelten im Bürobereich. Es wird aber sicher auch viele Erkenntnisse geben die sich eine Sparte von der jeweils anderen abschauen kann.

 

Wie wird sich Swietelsky bei der IG Lebenszyklus Bau einbringen?

 

SWIETELSKY wird sich speziell mit der praktischen Erfahrung der Tätigkeiten von Bau, Umbau und Abbruch einbringen. Aus meiner Sicht sind in die Lebenszyklusbetrachtung auch die Rückbau-, Abbruch- und Entsorgungskosten sowie eine entsprechende Recyclierbarkeit mit einzubeziehen. Die Problembehaftung von Verbundbaustoffen oder chemisch behandelten „Naturbaustoffen“ darf dabei am Ende der Nutzung nicht übersehen werden.


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