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Kongress on demand: Werner Sobek „Mut zur Utopie!“

Der Stuttgarter Architekt und Autor Werner Sobek war einer der gefragtesten und am meisten diskutierte Speaker des 11. Kongresses der IG LEBENSZYKLUS BAU am 21. Oktober in Wien. Sobek betonte in seiner Keynote „Mut zur Utopie!“ die zentrale Rolle der Bauindustrie in der Klimakrise.

 

Das Bauwesen ist für mehr als 35 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs verantwortlich, inklusive dem dafür notwendigen Transport sind 50 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen auf das Bauwesen zurückzuführen. Werner Sobek fordert ein sofortiges Gegensteuern der Bauindustrie. Verwendetes Material und Bauweisen müssen sich schnell ändern. Laut Sobek sind hier zukunftsweisende Visionen von immenser Bedeutung, Visionen, mit denen man/frau nicht „zum Arzt gehen sollte“, sondern, die Mut und ein offenes Denken belegen und verlangen.

 

„Rund 50 Prozent der Emissionen, die ein Gebäude im Laufe seines Bestehens verursacht, werden bereits in der Produktionsphase erzeugt und ausgestoßen. Keine der bisherigen Bauregulierungsmaßnahmen setzt hier an. In der Branche muss ein massives und rasches Umdenken stattfinden. Die Bauindustrie verursacht im Jahr 10 Milliarden Tonnen Müll. Dass sind 320 Tonnen Abfall in der Sekunde. Bauschutt wird dabei in der Regel nicht recycelt, sondern abgelagert. Doch viele Deponien in Industrieländern nehmen keinen Bauschutt mehr auf. Das hat zur Folge, dass Müll in andere Länder transportiert wird. Diese Schwertransporte belasten die Umwelt noch zusätzlich. Der aktuelle Baustoffverbrauch beträgt 100 Milliarden Tonnen im Jahr. Das heißt: Pro Sekunde werden 3.200 Tonnen Material aus der Erde gefräst, zu Baustoffen verarbeitet, dabei über die halbe Welt verfrachtet, bis schließlich mit ihnen gebaut wird. Um genauso viel bauen zu können wie Industriestaaten, müssten Entwicklungsländer in Summe 2.200 Gigatonnen Baustoffe erhalten. Das ist das Doppelte des aktuell weltweit Gebauten“.

 

Den vollständigen Vortrag „Mut zur Utopie!“ sehen Sie hier:

 


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