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Trend-Report

 

Trend-Report 2024 – Be part of the process!

Trend Report: 8 ½ Trends

2022 veröffentlichte die IG Lebenszyklus Bau erstmals den „Trend-Report der nachhaltigen Bau- und Immobilienwirtschaft“. Von Anfang an als „lebendiger Trend-Report“ konzipiert, werden die Trends 2024 in einer eigens konzipierten Workshopreihe auf ihre Gültigkeit hin abgeklopft und neu überarbeitet. Pro Trend gibt es einen Workshop, dessen Ergebnis in die Neuerscheinung 2024 einfließt.

Um sich für einen Trend-Workshop anzumelden, nutzen Sie bitte das folgende Formular: Mitwirkung an den Trends 2024

Trends 2024

 

1 Kein Bauen ohne Klimaverantwortung

In Zukunft wird man Städte und Häuser – egal ob Neubau, Sanierung oder Erweiterung – nicht mehr nur anhand der bisherigen Faktoren Zeit und Geld bemessen und bewerten. Auch Klima- und Umweltaspekte werden auf eine quantifizierbare Grundlage gestellt.

2 Corporate Climate Responsibility

Corporate Climate Responsability – kurz CCR – umfasst unterschiedliche Maßnahmen, um das Klima zu schützen und den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Dazu zählen etwa der Einsatz von nachhaltigen Produkten, Baustoffen und Energiequellen, die Reduktion von Schadstoffen und Emissionen und der Umgang mit physischer und digitaler Mobilität.

3 Vom Me-Project zum We-Project

Aktuelle Krisen beweisen, dass wir die klassischen Prozesskulturen, Leistungsbilder und Vertragsschablonen überdenken und auf dem Fundament von Open Source, Open Knowledge und BIM neue kooperative Geschäfts- und Vertragsmodelle entwickeln müssen. Ganz unter dem Motto: Co-Kreation statt Wettbewerb. Gemeinsam sind wir schneller und schaffen mehr.

4 Künstliche Intelligenz

Ein Megatrend der in vielen Bereichen große Veränderungen mit sich bringen wird, ist das Feld der künstlichen Intelligenz. Das betrifft auch die Bau- und Immobilienwirtschaft, denn Softwaretools nutzen vermehrt KI und Start-ups beschäftigen sich mit dem Support von Kernprozessen der Immo-Wirtschaft. KI entwickelt sich zunehmend zum persönlichen Assistenten.

5 Regionalisierung: Auf die Nähe kommt es an

In Zukunft werden wir uns nicht mehr nur fragen: Wieviel kostet ein Bauteil? Und welche konstruktiven und bauphysikalischen Eigenschaften hat es? Sondern auch: Woher stammt der Baustoff? Wie groß ist der ökologische Fußabdruck? Und welchem heimischen Betrieb kommt meine Investition zugute?

6 Das Viertelstunden-Quartier

Die 15 Minuten sind ein Bekenntnis zu einer ganzheitlichen, ökologischen Stadtplanung und Stadtentwicklung, die dem Auto seine urbane Vormachtstellung nimmt – zugunsten von Luftgüte, Verkehrsberuhigung und sozialer Rückeroberung öffentlicher Räume.

7 Reduktion der Versiegelung

Eine Überbauung in Form von Wohnen, Bürogebäuden und Bildungsinfrastrukturen und Bestands(um)nutzung sind nicht nur Antworten auf Grundstücks- und Baulandknappheit, sondern auch eine Alternative zum inakzeptabel hohen Versiegelungsgrad in Österreich.

Workshoptermin: 09.04.2024, 13:00-16:00 Uhr

8 Purpose Driven Workforce

Mitarbeiter:innen stellen einen der wichtigsten Erfolgsfaktoren jeder Organisation dar. Studien zeigen, dass es für Personalverantwortliche notwendig ist ihr Wertangebot für Mitarbeiter:innen als Reaktion auf den externen Arbeitsmarkt zu ändern. Dementsprechen müssen sich auch die wesentlichen Faktoren, um Talente zu gewinnen, zu entwickeln und zu halten, zwangsläufig anpassen.

8 1/2 Humanökonomie

Humanökonomie hinterfragt unser aktuelles Wirtschaftssystem, fordert eine gesellschaftliche Verhaltensänderung und stellt als Alternative das Konzept der Suffizienz, der Genügsamkeit zur Diskussion. Die Zivilgesellschaft wird langfristig ein integraler Bestandteil unternehmerischen Denkens und Handelns.

 

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KONNEX BAU Spezial „8 ½ Trends: Ein Report aus der Zukunft“

Mit der Veröffentlichung des Trend-Reports „8 ½ Trends“ werfen wir einen Blick in die Zukunft der Branche: Ob Corporate Climate Responsibility, das Mieten von Bauteilen und Baustoffen, Topfield-Developments oder Biophilic Design – im Rahmen des Trend-Reports wird deutlich, wo die Reise beim nachhaltigen Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden hingeht.

 

In zwei „Deep Dives“ von Markus Hörmanseder (LibertyDotHome) und Harald Mezler-Andelberg (Lindner Group) wurden beim KONNEX BAU Special am 1. Februar 2023 die Trends Humanökonomie und Mieten von Bauteilen und Baustoffen im Detail vorgestellt und anschließend in einer Paneldiskussion diskutiert.

 

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Humanökonomie – Best Practice: Liberty Dot Home

SOS-Kinderdorf in Altmünster, Hotelprojekt in Natterndorf © Liberty Dot Home
SOS-Kinderdorf in Altmünster, Hotelprojekt in Natterndorf © Liberty Dot Home

„Die Bilanz eines Gebäudes lässt sich nicht nur in Baukosten-Euro messen“, sagt Markus Hörmanseder. „Wenn man die Auswirkungen des Bauens transparent darstellen will, dann muss man auch die Kosten für Betrieb, Wartung, Instandhaltung, Sanierung und Abbruch darstellen sowie die Schadstoff-Emissionen, die klimatischen Konsequenzen und den sozialen Impact auf die Gesellschaft auspreisen.“

 

2019 gründete der ausgebildete Bauingenieur und Luftfahrttechniker mit ein paar Kollegen das etwas andere Baumeisterunternehmen Liberty Dot Home mit Sitz in Linz. Die Projekte, die zumeist in Holzmassivbauweise ausgeführt werden, kommen mit einer langen Preisliste daher – mit den Kosten für 50 Jahre Betrieb sowie für Abbruch und Entsorgung, mit einer genauen Emissionskalkulation der Umweltindikatoren (Primärenergie, Versauerung und Treibhauspotenzial) sowie mit einer gemeinwohlökonomischen Bilanz.

 

„Wenn wir etwas verändern wollen“, sagt Hörmans-eder, der mit seinem Team gerade ein SOS-Kinderdorf in Altmünster baut und auf der Baustelle Praxis-Workshops mit den Kids veranstaltet, „dann brauchen wir einen Mindshift – weg von Profitmaximierung, hin zu Sinnmaximierung. Wir sind ein junges Unternehmen, und auch wir machen noch nicht alles perfekt, aber unsere Ambition ist, für die Zukunft so verträglich wie möglich zu agieren. Das ist keine Option, das ist eine Verpflichtung.“

 

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Humanökonomie – Experte: Andreas Novy

Andreas Novy, Sozioökonom, WU Wien 
© WU Wien
Andreas Novy, Sozioökonom, WU Wien © WU Wien

Körperanstrengung, Lohnforderungen, Arbeits-unfälle: Ist die Bauwirtschaft menschlich?

Die Bauwirtschaft ist ein Bespiel dafür, dass es eine ganz eigenwillige Diskrepanz im Kapitalismus gibt. Tätigkeiten, die eigentlich von großer Bedeutung sind, werden gesellschaftlich gering geschätzt und schlecht bezahlt. Es gibt Defizite.

 

Wie können wir dieses Missverhältnis korrigieren?

An der WU arbeiten wir an einem neuen qualitativen Verständnis von Wirtschaft. Demnach geht es nicht nur um Effizienzsteigerung und Optimierung des Ressourceneinsatzes, sondern auch um eine neue Organisation unserer Lebensgrundlagen, um Suffizienz. Und es findet bereits ein Umdenken statt: Die EU überlegt, das klassische Rechnungswesen um soziale, ökologische und klimatische Dimensionen zu ergänzen – und auf diese Weisen auch die Wechselwirkungen der Wirtschaft zu berücksichtigen.

 

2023 tritt in Deutschland das Lieferketten-sorgfaltspflichtengesetz (LkSG) in Kraft. Was wird sich dadurch ändern?

Ich bin davon überzeugt, dass davon vor allem auch die schwächsten Glieder der Lieferkette profitieren werden. Deutschland ist hier vorausgegangen, aber es wird bereits an einem EU-weiten LkSG gearbeitet.

 

Bei T-Shirts und Bananen funktioniert es bereits. Wird es jemals eine Fair-Trade-Baustelle geben?

100-prozentig! Und nicht Fair-Trade-Baufirmen werden es zunehmend schwerer haben.

 

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Biophilic Design – Best Practice: Grüne Erde

Grüne Erde Welt im Almtal © Grüne Erde
Grüne Erde Welt im Almtal © Grüne Erde

Das oberösterreichische Unternehmen Grüne Erde wurde 1983 gegründet und ist auf die Produktion von Biomöbeln und ökologischen Heimtextilien und Wohnaccessoires spezialisiert. Der neue Schauraum und Produktionsstandort im Almtal sollte die biologische Wertehaltung auch auf der Ebene der Architektur widerspiegeln.

 

Architekt Klaus Klaas Loenhart und Bauherr Reinhard Kepplinger entschieden sich, die sogenannte Grüne Erde Welt auf dem bereits versiegelten Standort eines ehemaligen Küchenherstellers zu errichten und sowohl in der Architektur als auch im Innenausbau die Prinzipien des Biophilic Design anzuwenden. Das Resultat ist ein Holzbau mit weiß lasierten Fichtestützen und aussteifenden und zugleich schallschluckenden Holzkassetten an der Decke. In Anlehnung an die komplett metallfreien Möbel im Sortiment wurde im gesamten Gebäude zu 98 Prozent auf erdölbasierte Produkte verzichtet.

 

Herzstück des Projekts sind die 13 begrünten Lichtatrien, die unterschiedlich bestückt und bepflanzt sind und im Sommer bei geöffneten Fenstern zur Querlüftung genutzt werden können. Die Laub- und Nadelbäume und die vielen Gräser und Sträucher bereichern nicht nur den Schauraum, sondern vor allem auch die insgesamt 50 Arbeitsplätze in der Polster- und Matratzenproduktionshalle. Der Blick ins Grüne rückt das Arbeiten in ein neues Licht.

 

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Biophilic Design – Expertin: Helga Fassbinder

Helga Fassbinder, Stadtplanerin, Biotope City
© Biotope City
Helga Fassbinder, Stadtplanerin, Biotope City © Biotope City

Sie haben schon eine Biotope City in Wien konzipiert und planen bereits die nächste. Was sind die Learnings?

Biotope sind sehr arbeitsteilig. Schon ohne Grün haben einzelne Disziplinen die größte Mühe zu kooperieren. Mit Grün ist es noch viel komplizierter. Es braucht von Anfang an ein Biotop-Management auf operativer Ebene.

 

Wie schaut es im Innenraum aus?

Besser. Denn all das, wofür wir auf Stadtplanungsebene noch kämpfen, hat die Privatwirtschaft in ihren Büroräumlichkeiten längst erkannt und angewandt. Pflanzen und Grünraumplanung sind aus vielen Innenräumen nicht mehr wegzudenken. Und oft wird die Flora gar nicht mehr gekauft, sondern mit diversen Service-Leistungen angemietet. Das könnte man auch auf den Außenraum übertragen.

 

Wie können wir von Biophilic Design profitieren?

Unsere architektonische Ästhetik basiert immer noch auf einer harten Trennung von Totem und Lebendigem. Das eine können wir selbst erschaffen und kontrollieren, das andere jedoch entzieht sich unserer absoluten Kontrolle. Biophilic Design vereint diese beiden scheinbaren Gegensätzlichkeiten zu einer Symbiose – und bedingt eine professionelle Steuerung, Betreuung und Beobachtung grüner, lebendiger Materie. Das mag nach Steuerungssucht klingen, ist aber nichts anderes als unsere eigene, längst überfällige Einordnung in den Zyklus des Lebendigen.

 

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Topfield-Developments – Best Practice: Immofinanz

On Top Living, Immofinanz © Lichtblau Spindler Architekten, Zoom VP, Immofinanz
On Top Living, Immofinanz ©
Lichtblau Spindler Architekten, Zoom VP, Immofinanz

2011 löste das Bundesrealgymnasium in der Innsbrucker Au, das über einem mehrgeschoßigen Einkaufszentrum errichtet wurde, noch eine Welle der Empörung aus. Und auch, als der gemeinnützige Bauträger WBV-GPA auf das Dach des Wiener Auhof-Centers 2015 einen Wohnbau mit 71 geförderten Wohnungen hinaufhievte, sorgte das Vorhaben für kollektives Kopfschütteln. Heute wissen wir, dass viele Leute die preisgünstige Alternative schätzen und in der Enthobenheit der Dinge die Ruhe und Aussicht genießen.

 

Auch die Immofinanz, die eigentlich auf Büro- und Retail-Immobilen fokussiert ist, hat das Potenzial von Topfield-Developments erkannt. In den kommenden zehn Jahren will sie 70 der derzeit 100 Nahversorger und Retail-Parks der Dachmarke „Stop Shop“ mit dringend benötigtem Wohnraum überbauen. Je nach Standort reicht der Wohnungsmix vom von Mini-Lofts über klassische Familienwohnungen bis hin zu Sonderwohnformen mit abtrennbaren Einheiten für Gäste und Pflege.

 

Erst kürzlich wurde am Wienerberg das erste Pilotprojekt der neuen Marke „On Top Living“ realisiert – mit einer 54 Quadratmeter großen Musterwohnung in vorgefertigter Holzbauweise. Die ersten regulären Topfield-Wohnbauten entstehen in Prag, Bratislava, Maribor, Belgrad und Wien-Simmering. Mittelfristig, sagt Immofinanz-Vorstand Dietmar Reindl, könnten auf diese Weise bis zu 12.000 Wohnungen entstehen.

 

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Topfield-Developments – Experte: Arthur Kanonier

Arthur Kanonier, Professor für Bodenpolitik, TU Wien © TU Wien
Arthur Kanonier, Professor für Bodenpolitik, TU Wien © TU Wien

Welche Nutzungen eignen sich zur Stapelung bzw. zur Überbauung?

In hochwertigen Lagen mit hoher Attraktivität und guter öffentlicher Anbindung ist Wohnen möglich. Sonst sprechen wir vor allem von Büro und Gewerbe. Auch PV-Anlagen sind gut geeignet – auf einem EKZ-Dach ist Photovoltaik immerhin besser aufgehoben als irgendwo in der Landschaft.

 

In Österreich wurden bislang erst wenige Topfield-Projekte realisiert. Warum eigentlich?

Das hat zum einen rechtliche Gründe, denn der Eingriff ins Eigentum ist meist recht heikel. Man ist auf die Initiative und die Bereitschaft des Grundeigentümers angewiesen. Zum anderen hat das auch technische und finanzielle Gründe, denn – noch – ist das Bauen auf der grünen Wiese billiger.

 

Wer hat die Nase vorn?

In Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberösterreich ist mittlerweile vorgeschrieben, dass Supermärkte und Shoppingcenter nicht mehr eingeschoßig errichtet werden dürfen. Der nächste Schritt wäre jetzt die Ausrollung auf andere eingeschoßige Flächenfresser.

 

In New York kann man dem Nachbarn in Form eines Luftrechts Lufträume abkaufen. Ist das auch in Österreich denkbar?

Ich fürchte, dazu fehlt uns die rechtliche Grundlage. Vorstellbar wäre jedoch eine abgespeckte Version – in Form von Nutzungs- und Servitutsrechten. Auf jeden Fall braucht es formale Flexibilität.

 

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Das Viertelstunden-Quartier – Best Practice: Europaallee, Zürich

Europaallee in Zürich © René Dürr, Lucas Peters Architecture Photography, KCAP
Europaallee in Zürich © René Dürr, Lucas Peters Architecture Photography, KCAP

Einst waren hier Lagerhallen der Schweizer Bundesbahnen (SBB) untergebracht, nun wurde das acht Hektar große Areal in unmittelbarer Nähe zum Zürcher Hauptbahnhof zu einem gemischt genutzten Stadtquartier ausgebaut – mit 46 % Büronutzung, 23 % Wohnen, 20 % Bildung und elf Prozent Kultur, Gewerbe und Gastronomie.

 

„Neben dem großen Nutzungsmix gibt es ein ziemlich ausgeklügeltes Strategiekonzept für die Nutzung der Erdgeschoß- und Arkadenzone“, sagt Ute Schneider, Partnerin bei KCAP Architects & Planners. „Die SBB und die Developer haben sich darauf geeinigt, die Geschäftsmieten etwas niedriger anzusiedeln. Zudem wurden die Mieteinheiten bewusst so gestaltet, dass sie für einen H&M oder einen Zara zu klein und somit auch nicht attraktiv sind.“ Angesiedelt hat sich eine junge, alternative Gewerbe- und Gastronomieszene mit einem gewissen Lokalkolorit. Zudem dient die Pädagogische Hochschule als wertvoller Frequenzbringer in den Tagesrandzeiten.

 

Aufgrund der zum Teil monotonen Freiraumarchitektur und der hochpreisigen Marktpositionierung wird die autofreie Europaallee in Fachkreisen – zu Recht – stark kritisiert. Und dennoch ist das neu geschaffene Viertelstunden-Quartier ein gutes Beispiel dafür, wie mit gezieltem Management eine multifunktionale Stadt der kurzen Wege geschaffen werden kann. Aus den restlichen Fehlern kann man noch lernen.

 

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Das Viertelstunden-Quartier – Expertin: Helle Søholt

Helle Søholt, Stadtplanerin, Gehl People © Gehl People
Helle Søholt, Stadtplanerin, Gehl People © Gehl People

Welche Beispiele fallen Ihnen ein, wenn Sie an das Viertelstunden-Quartier denken?

Kopenhagen mit seinen Fußgängerzonen, Radwegen und inklusiven Gestaltungen. Paris mit seiner hoch zelebrierten Flanierkultur und seinen innovativen Mobilitätskonzepten. Aber auch Tokio mit seinen vielen dörflichen Strukturen, die heute immer noch Sicherheit und hohe Lebensqualität ausstrahlen.

 

Was sind die wichtigsten Elemente eines solchen Quartiers?

Die gute Erreichbarkeit braucht eine hohe Vielfalt und Kompaktheit von Gebäuden und Freiräumen. Aber auch die Software muss stimmen: Zugang zu unseren täglichen Bedürfnissen wie etwa Supermarkt, Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen, Arbeitsplatz, Bildungseinrichtungen, Gesund-heitsinfrastruktur sowie zu kulturellen, sportlichen und religiösen Einrichtungen für zwischenmensch-liche Begegnung.

 

Welche Kräfte brauchen wir, um die Transformation zu schaffen?

Verpassen Sie keine Krise, um etwas zu verändern! Tatsächlich haben uns die meisten Krisen historisch dazu gezwungen, unsere Denk-, Planungs-und Lebensweise zu ändern. Auch die Weltfinanzkrise, die Klimakrise, die Covid-Pandemie und nicht zuletzt die aktuelle Energiekrise haben die Transformation extrem begünstigt. Die Welt ist agil, aber sie muss noch agiler, noch inklusiver, noch resilienter werden. Gemischte Quartiere sind Teil der Lösung.

 

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Regionalisierung: Auf die Nähe kommt es an – Expertin: Sibylla Zech

Sibylla Zech, Professorin für Regionalplanung und
Regionalentwicklung, TU Wien © Forschungsbereich Regionalplanung
Sibylla Zech, Professorin für Regionalplanung und Regionalentwicklung, TU Wien © Forschungsbereich Regionalplanung

Ist das Thema Regionalität bereits in der Baubranche angekommen?

Nicht grundsätzlich, aber manche Regionen haben bereits erkannt, dass eine regionale Identität auch wirtschaftlich interessant sein kann. Das Burgenland, die Südsteiermark, der Bregenzerwald und viele abgelegene Gebirgstäler gehen hier mit gutem Beispiel voran.

 

Meist sind regionale Rohstoffe und regionales Handwerk teurer als Alternativen aus dem glo-balen Raum. Welche Instrumente sehen Sie, um hier eine Kostenwahrheit herzustellen?

Egal ob Marmor aus China oder Wein aus Austra-lien: Transport ist viel zu billig, und das ist zugleich eines der größten Hemmnisse für ein regionales Bekenntnis. Um das zu ändern, müssen wir vor allem den Transport auf der Straße mit Maut und Steuern belasten und die finanziellen Mittel zur Stärkung von Schiene und Region investieren.

 

Was können die Regionen selbst tun, um die Konkurrenzfähigkeit zu steigern?

Es geht um regionale Kooperationen, ob das nun über Regionalverbände, Regionalmanagement oder regionale EU-Förderprogramme wie etwa LEADER oder Interreg geht. Ein schönes Konzept haben auch die KLAR!-Klimaanpassungsregionen. Spannend ist, dass auf einer politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Ebene schon sehr viel Kooperation stattfindet. Jetzt geht es darum, die transregionale Zusammenarbeit auch auf die Baukultur zu übertragen.

 

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Regionalisierung: Auf die Nähe kommt es an – Best Practice: Rotor

Gebäudesanierung Zinneke in Brüssel © Delphine Mathy, Rotor
Gebäudesanierung Zinneke in Brüssel © Delphine Mathy, Rotor

Mit dem Bekenntnis zu Kreislaufwirtschaft und Urban Mining gewinnen auch die Abbruch- und Sanierungshäuser in unseren Städten zunehmend an Bedeutung. Im Gegensatz zu früher wird nicht mehr mit der Abrissbirne zugeschlagen, sondern sorgfältig demontiert, denn jedes bestehende Bauwerk ist eine wertvolle Rohstoffquelle für lokale und regionale Folgeprojekte.

 

Einige Pioniere wie etwa BauKarussell und Materialnomaden (Wien), Concular (Stuttgart), Bellastock (Paris) oder das baubüro in situ (Basel) haben sich genau darauf spezialisiert. Auch die in Brüssel beheimatete Kooperative Rotor und ihr 2016 gegründetes Spin-off Rotor DC Deconstruction & Consulting legen ihren Fokus auf Reuse und Recycle von materiell, kulturell und ortsspezifisch wertvollen Ressourcen.

 

Erst letztes Jahr wurde der Umbau der sozialkünstlerischen Organisation Zinneke auf der Place Masui im Norden Brüssels fertiggestellt. In einem behutsamen Reparaturprozess ist es gelungen, 94 Prozent der Gebäudemasse des historischen Hauses zu erhalten. Die restlichen Baustoffe und Bauteile wie etwa Türen, Fenster, Radiatoren, Stahlträger, Stiegengeländer, Steinwolle und 300 Quadratmeter Eichenparkett wurden aus nahe gelegenen Bezugsquellen zusammengetragen und verleihen dem sanierten Haus nun einen frischen und frechen Spirit. Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!

 

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Mieten von Bauteilen und Baustoffen – Best Practice: Lindner Group

Re-use-Doppelboden © Lindner Group
Re-use-Doppelboden © Lindner Group

Mit 7.500 Mitarbeiter*innen und einem Jahresumsatz von 1,14 Milliarden Euro (2021) ist die deutsche Lindner Group der größte Hersteller von Doppelböden sowie Decken- und Trennwand-

Systemen in der DACH-Region. Seit rund 40 Jahren hat das 1965 gegründete Unternehmen auch eine Niederlassung in Österreich – mit einem zunehmenden Fokus auf Cradle-to-Cradle.

 

Wo technisch möglich, werden gebrauchte Doppelboden-Systeme aus Abbruch- und Sanierungshäusern demontiert, die alten Beläge abgeschält, die Bodenplatten gereinigt und mit einem 10- bis 20-prozentigem Preisabschlag wieder in Umlauf gebracht. Bei einigen Projekten in Graz, Villach und Krems hat das Modell bereits Anwendung gefunden. „Langfristig aber funktioniert Kreislaufwirtschaft am besten“, sagt Geschäftsführer Harald Mezler-Andelberg, „wenn wir die Bauteile an uns binden.“

 

In Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und zwei deutschen Forschungsinstituten wurden im Rahmen des Forschungsprojekts „RessProKA“ daher Maßnahmen zur Schließung von ressourceneffizienten Produkt- Kreisläufen untersucht. Das Resultat dieser Studie ist die Entwicklung eines Vermietmodells. 2023 soll das erste Pilotprojekt mit einem komplett vermieteten Innenausbau-Paket umgesetzt werden. In spätestens fünf Jahren, so der Plan, soll das Nischenmodell standardmäßig angeboten werden.

 

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Mieten von Bauteilen und Baustoffen – Experte: Simon Battlogg

Simon Battlogg, Rhomberg Bau GmbH, Neue Geschäftsmodelle, Innovation und Digitalisierung © Rhomberg Bau GmbH
Simon Battlogg, Rhomberg Bau GmbH, Neue Geschäftsmodelle, Innovation und Digitalisierung © Rhomberg Bau GmbH

Gab es in der Geschichte des Bauens je die Idee des Baustoff-Teilens?

Es gab den gemeinschaftlichen Besitz von Landwirtschaftsflächen sowie für Abbauflächen von Lehm und Ton. Ein Mieten von Bauteilen ist aber tatsächlich eine komplett neue Entwicklung.

 

Welche Bauteile eignen sich zur Vermietung?

Alles, was leicht demontierbar ist: Fassadenteile, Fenster, Böden und Wandmodule. In den Niederlanden gibt es bereits ein Fassadenbau-Unternehmen, das seine Fassadenelemente aus Aluminium ausschließlich zur Vermietung anbietet. Damit bleibt der wertvolle Rohstoff im Eigentum des Unternehmens und geht nicht verlustig, wenn die Fassade eines Tages verändert wird.

 

Wie kann so ein Contracting-Modell aussehen?

Man wird gewisse Service-Leistungen wie Reinigung, Wartung und Reparatur in den Mietpreis integrieren müssen. Ganz so wie das Pickerl und den Reifenwechsel bei einem Leasing-Auto. Ein sehr innovatives Beispiel ist der Flughafen Amsterdam, wo Philips keine Leuchtmittel mehr verkauft, sondern das Licht vermietet und monatlich abrechnet.

 

Welche Schritte sind nötig, um ein Umdenken zu ermöglichen?

Damit Mietmodelle im Wert der Immobilie Niederschlag finden und auch in der Finanzierung berücksichtigt werden können, brauchen wir neue Formen der Immobilienbewertung – und einen Mindshift in den Köpfen der Bauwirtschaft.

 

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Vom Me-Project zum We-Project – Best Practice: Sedlak

Bauunternehmen Sedlak © Sedlak
Bauunternehmen Sedlak © Sedlak

Wenn der wöchentliche Jour fixe im Big Room startet, meist im Stehen an ein paar Cocktail-Tischen zum Anlehen, wird’s bunt an den Wänden. Denn statt mit einem klassischen Bauzeitenplan arbeitet das 1945 gegründete Bauunternehmen Sedlak seit einigen Jahren nach den Prinzipien des Lean- Managements. „Wir haben unser Besprechungssystem sukzessive optimiert“, sagt Geschäftsführer Wilhelm Sedlak. „Dazu gehört auch, dass wir die Lean-Besprechungen analog abhalten, so richtig mit farbigen Post-its und handschriftlichen Kommentaren.“

 

Die Teamleiter der einzelnen Gewerke verhandeln gemeinsam, wie viel Zeit die Prozesse benötigen und welche Etappenziele in den nächsten Wochen zu erreichen sind. Im Gegensatz zu einem top-down verordneten Bauzeitenplan können auf diese Weise Arbeitszeiten verkürzt, Stehzeiten vermieden und Schnittstellen optimiert werden. Zudem sinkt auch die Materialverschwendung, weil nun zielgerichteter bestellt und eingekauft wird.

 

„Mit Kooperation erreichen wir mehr als mit kompetitiver Baustellenkultur“, so Sedlak, „denn jedes Team ist nur so stark wie das schwächste Glied in der Kette.“ Beim Sanierungsprojekt des SVS-Gebäudes in der Wiedner Hauptstraße hat man beschlossen, um eine Störung des Baufortschritts zu vermeiden, einem Nachunternehmen unter die Arme gegriffen. Sedlak: „Ich bin davon überzeugt, dass in diesem Wir die Zukunft liegt.“

 

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Vom Me-Project zum We-Project – Experte: Harald Katzmair

Harald Katzmair, Netzwerk-Analytiker, FASresearch © FASresearch
Harald Katzmair, Netzwerk-Analytiker, FASresearch © FASresearch

Sie beschäftigen sich seit langer Zeit mit Netzwerken im Business-Kontext. Welche Rolle spielt das Netzwerk in der Bauwirtschaft?

Bauen und gemeinsame Wertschöpfung ohne Netz-werk sind undenkbar. Wir sind alle Teil einer Input- Output-Beziehung. Ohne Netzwerk ist keine Entwicklung möglich.

 

Noch ist die Baubranche von Konkurrenz und Wettbewerbswesen geprägt. Wie schaffen wir den Umstieg auf Kooperation und Co-Kreation?

Das ist die Gretchenfrage! Wir müssen uns dessen bewusst werden, dass die Themen und Heraus-forderungen, die vor uns liegen, uns alle betreffen und auch nicht unilateral zu lösen sind. In der Katastrophenhilfe zum Beispiel – ob Hochwasser, Waldbrände oder Corona-Pandemie – halten die Menschen zusammen und kooperieren. Die Klimakatastrophe wird uns auch schon bald zum Kooperieren und zum Aufsetzen von We-Projects zwingen.

 

Von welchen Branchen oder Unternehmen können wir uns etwas abschauen?

Von Hackern und Gamern! Starke Zusammenhänge gibt es beispielsweise aber auch unter Winzern, Bio-Bäckern und Möbelbauern – also überall dort, wo eine Zunft gegen eine größere, globalisierte Macht ankämpft und in ihrer Existenz bedroht ist. Und, ganz ehrlich: In ihrer heutigen Monoform ist die Baubranche ebenfalls bedroht. Ich halte es gern mit Antonio Gramsci, der schon vor 100 Jahren schrieb: „Pessimismus des Verstandes, Optimismus des Willens.“

 

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CCR Corporate Climate Responsibility – Best Practice: Lenzing

Produktionsstandort Lenzing © Lenzing AG
Produktionsstandort Lenzing © Lenzing AG

Die meisten von uns tragen Lenzing tagtäglich am Körper, sei es im T-Shirt, in den Socken oder in den Boxershorts. Mit einer Kapazität von 1,15 Millionen Tonnen und einem Jahresumsatz jenseits der zwei Milliarden Euro zählt die Lenzing Gruppe zu den größten Faserherstellern der Welt. Der Großteil des gewonnen Zellstoffs stammt aus Holz, in manchen Produkten werden aber auch innovative Produkte wie etwa Hanf- und Orangenfasern sowie Textil- Rezyklate beigemischt.

 

„Rund 90 Prozent unseres Gesamtenergiebedarfs entfallen auf die Produktion der Fasern“, sagt Peter Bartsch, Senior Advisor Consultant für Sustainability. „Daher greifen wir nach Möglichkeit auf Biomasse und nachwachsende Energieträger zurück.“ Erst kürzlich wurden in Minas Gerais (Brasilien) und Prachin Buri (Thailand) zwei neue Werke in Betrieb genommen, die mit Reisabfällen und Holzreststoffen aus der eigenen Produktion betrieben werden. Am oberösterreichischen Standort in Lenzing konnte der Anteil an fossilen Brennstoffen bereits auf unter 10 Prozent reduziert werden.

 

„Gerade in der Schwerindustrie tragen wir eine hohe klimatische Verantwortung“, sagt Bartsch. „Daher haben wir uns hohe Ziele gesteckt.“ Bis 2030 will Lenzing den CO2-Austoß auf 50 Prozent, bis 2050 auf Null reduzieren. Teil der Klimaneutralitäts-Strategie ist auch, dass man sich um normative Standards für Textil-Recycling bemüht.

 

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CCR Corporate Climate Responsibility – Experte: Roland Bechmann

Roland Bechmann, Architekt, Werner Sobek Design © René Müller Photographie, Stuttgart
Roland Bechmann, Architekt, Werner Sobek Design © René Müller Photographie, Stuttgart

Es gibt heute kaum noch ein großes Unternehmen, das nicht in CSR investiert. Wie sieht es mit der klimatischen Verantwortung aus?

So gut wie jedes einzelne Unternehmen, mit dem wir zusammenarbeiten, ist sich seiner ökologischen Verantwortung bewusst und möchte dies auch sichtbar machen. Die Frage ist nur: Wie kann man den Einsatz objektiv messen?

 

Welche konkreten Möglichkeiten hat ein Unternehmen, hier zu investieren?

Gerade in Bezug auf die eigenen Büroräume ist eine ökologische Prüfung unerlässlich. Den Carbon Footprint kann man aber auch anderweitig reduzieren: elektrische Fahrzeuge, die richtige Wahl beim Gütereinkauf sowie Verzicht auf Flugreisen und Flächenverbrauch.

 

Gibt es bestimmte Branchen oder Regionen, die mit gutem Beispiel vorangehen?

Ja. Der Automobil-Branche ist es gelungen, innerhalb von zehn Jahren eine radikale Veränderung des eigenen Mindset zu erreichen. Hier wurde die Identität eines ganzen Wirtschaftszweigs neu programmiert. Das brauchen wir auch im Bauwesen.

 

Was tun gegen Greenwashing?

CO2-Zertfikate und der Handel damit sind ein wichtiger Bestandteil der Transformation unseres Wirtschaftssystems hin zu einer emissionsfreien Zukunft. Aber ich fürchte, dass es derzeit noch zu viele Freizertifikate gibt. Die entsprechenden Vorgaben müssen noch deutlich strenger werden.

 

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Kein Bauen ohne Klimaresilienz – Expertin: Karin Stieldorf

Karin Stieldorf, Universitätslehrgang Nachhaltiges Bauen, TU Wien © TU Wien, Institut für Hochbau
Karin Stieldorf, Universitätslehrgang Nachhaltiges Bauen, TU Wien © TU Wien, Institut für Hochbau

Jahrzehntelang folgte die Bauwirtschaft drei wesentlichen Kriterien: Zeit, Geld und Effizienz. Welche Themen werden in Zukunft unser Bauen bestimmen?

Die Wichtigkeit von Investitionsgeld wird angesichts der immer höheren Betriebs- und Energiekosten abnehmen. Der Stellenwert von Effizienz hingegen wird deutlich zunehmen. Was die Zeit betrifft: Diese drängt, es bleibt uns nicht mehr viel davon zu handeln. Und es kommt noch eine vierte Komponente hinzu, und zwar die Klimaresilienz.

 

Inwiefern?

Wir haben das Klima mit unserem Bauen und unserem Verhalten schon zur Genüge beeinflusst. Jetzt geht es darum, die Verantwortung dafür zu übernehmen und die künftigen Auswirkungen so gering wie möglich zu halten.

 

Wie wird man diese Parameter qualifizieren und quantifizieren können?

Mit Bewertungsstrukturen, die heute schon existieren, die wir angesichts der Klimakrise aber noch adaptieren und dringend verschärfen müssen. Bewertungsstrukturen sind nicht in Stein gemeißelt.

 

Empfehlung? Verpflichtung? Kontrolle?

Zu Beginn sind Empfehlungen sehr hilfreich. Aber schon bald werden wir daraus eine Klimaresilienz- Verpflichtung machen müssen. Was mich optimistisch stimmt: In der jetzigen Generation an Architekt*innen und Auftraggeber*innen müssen wir noch darum kämpfen, bei den heute Studierenden jedoch stößt das Thema Klimaresilienz bereits auf riesige Resonanz.

 

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Kein Bauen ohne Klimaresilienz – Best Practice: Denkwerkstatt

Denkwerkstatt in Hittisau © Kurt Hörbst
Denkwerkstatt in Hittisau © Kurt Hörbst

24 Kühe, 16 Kälber und zwölf Mutterschweine: Das ist die Erinnerung an den ehemaligen, 1982 von seinem Vater errichteten Stall in Hittisau, Vorarlberg, in dem er sich nach der Schule einst täglich um die Tiere zu kümmern hatte. „Das Gebäude war bis zuletzt intakt“, sagt der Architekt und LED-Produzent Georg Bechter. „Daher war für mich klar, dass ich es auf jeden Fall erhalten und weiternutzen möchte.“

 

In den letzten Jahren hat er den Stall zu einem Hybrid aus Büro, Labor, Schauraum und Lampenmanufaktur umgebaut. Ergänzt wurde der Holzbau mit 650 Strohballen als Wärmedämmung, mit rauem Lehmputz an den Wänden sowie mit einem verdichteten, geschliffenen, gewachsten Stampfboden. Die neu eingezogene Stahlbetondecke wurde mit neun Millimeter dicker Schafwolle verkleidet. Alle Baustoffe stammen aus der Region, für die Bauarbeiten wurden 30 Handwerksbetriebe aus dem Bregenzerwald beauftragt.

 

Zu den technischen Werten zählen Wärmepumpe, Solarthermie sowie eine am Dach installierte Photovoltaik-Anlage. Die ehemalige Jauchegrube unter dem Parkplatz wurde zum Eisspeicher umfunktioniert. „Ich finde die Mischung, die uns hier gelungen ist, einfach nur saucool“, sagt Bechter. „Und sie ist ein schönes, lustmachendes Symbol dafür, dass Bauen und Umbauen ohne Fokus auf Ökologie und Klimaresilienz in Zukunft nicht mehr möglich sein wird.“

 

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