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Gemeinsame Stellungnahme zum Entwurf der Bauordnungsnovelle 2023

Gemeinsame Stellungnahme zum Entwurf der Bauordnungsnovelle 2023

 

Gemeinsame Stellungnahme zum Entwurf eines Gesetzes, mit der die Bauordnung für Wien, das Wiener Kleingartengesetz 1996 und das Wiener Garagengesetz 2008 geändert werden (Bauordnungsnovelle 2023) zu den Themenbereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung

 

Stellungnahme

 

Die Verbände IG Lebenszyklus Bau, Digital Findet Stadt, Facility Management Austria (FMA), Vereinigung Österreichischer Projektentwickler (VÖPE), Verband der ZiviltechnikerInnen und Ingenieurbetriebe (VZI) sowie die Ziviltechnikerkammer Wien, Niederösterreich und Burgenland stehen für eine nachhaltige und digitale Bau- und Immobilienwirtschaft in Österreich.

 

Die Einführung von rechtlichen Innovationen und die Einhaltung gewisser Mindestanforderungen in Punkto Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der Wiener Bauordnung ist den oben genannten Verbänden und Institutionen, die zahlreiche Unternehmen aus den Bereichen Planung, Errichtung, Finanzierung sowie Betrieb von Gebäuden und Infrastruktur vertreten, daher ein großes Anliegen.

 

In einem gemeinsamen Beurteilungsprozess wurden folgende Kritikpunkte in Bezug auf die Berücksichtigung von Nachhaltigkeits- und Digitalisierungskriterien in der Wiener Bauordnungsnovelle 2023 festgestellt:

 

1. Fragen der Dekarbonisierung, des Klimawandels und der Kreislaufwirtschaft werden offengelassen

 

Bei Neubauten entfallen rund zwei Drittel der CO₂-Emissionen auf die Herstellung der Gebäude. Um den Zielpfad der CO₂-Neutralität am Gebäudesektor 2040 gemäß dem Wiener Klimafahrplan zu erreichen, ist es unumgänglich, auch die Bauordnung an diese Herausforderung unverzüglich anzupassen.

 

1.1.      Eine Dokumentationspflicht von Gebäuden bei Neubauten und Bestandssanierung mittels – digitaler – Gebäudedokumentation (inkl. Angaben zu Umweltauswirkungen, Rückbaubarkeit, Wiederverwendungs- und Recyclingpotenzial) zur Umsetzung einer werthaltigen Kreislaufwirtschaft und möglichen Kreislaufführung der verbauten Roh- und Baustoffe sowie Bauteile, ist im Entwurf der Bauordnungsnovelle nicht enthalten.

 

1.2.      Anforderungen oder auch nur eine Dokumentationspflicht der wichtigsten Ökoindikatoren und (z.B. GWP, PENRT, AP) für Neueinreichungen sind in der Bauordnungsnovelle nicht enthalten. Diese Indikatoren sollten im Rahmen einer Lebenszyklusanalyse (LCA) hinterlegt werden. Durch eine LCA können, bei Vorgabe der richtigen Randbedingungen, auch Fragen der Dauerhaftigkeit sowie des Gebäudebetriebs sinnvoll beantwortet werden. Die Bewirtschaftung von Bauwerken und die Lebenszyklusphase Betrieb wird nur in äußerst geringen, fragmentierten Teilaspekten berücksichtigt. Es ist erforderlich, dass der Gebäudebetrieb über die Aspekte Instandsetzung und Energieverbrauch hinaus eine seiner Tragweite angemessene Adressierung findet.

 

1.3.      Anforderungen hinsichtlich des Recyclings/ReUse, z.B. Quoten für Recycling/ReUse im Falle des Abbruchs fehlen vollständig. Auf das Fehlen solcher Konzepte, auch im Entwurf der OIB7, wird verwiesen.

 

1.4.      Festgestellt wird, dass Fragen der Bodenversiegelung zu wenig berücksichtigt werden.

 

1.5.      Die derzeitigen Vorschriften zur Errichtung von Energieträgern berücksichtigen ausschließlich Fragen der Energieerzeugung am Gebäude bzw. am Grundstück.

Um die Energiewende erforderlich und zeitnah zu bewerkstelligen, ist die Stadt als ganzheitliches System zu betrachten. Gebote der Energieerzeugung am Gebäude müssen durch Gebote, Energie auch im öffentlichen Raum zu speichern, ergänzt werden. Damit einhergehend sind auch Alternativen zur PV-Anlage, wie die Nutzung von Geothermie, neu zu bewerten.

 

1.6.      Die derzeitige Entwicklung von Strategien, Systemen und Technologien ist noch nicht abgeschlossen. Im Sinne des „gleichwertigen Abweichens“ von den OIB- Richtlinien, sollte es einen „Abwägungsparagraphen“ geben, der neue Entwicklungen nicht nur nicht behindert, sondern auch fördert und hervorbringt.

 

2. Unvollständige Rahmenbedingungen für Bestandssanierungen durch neuen Stadtbildschutz

 

Die derzeitigen Vorschläge in der Bauordnungsnovelle greifen zu kurz, um Bestandssanierungen in jenem Umfang zu befördern, der angesichts unserer Klima- und Umweltziele angebracht wäre. Eine Weiterentwicklung des Bestandes wäre nicht nur aus Gründen der Ressourcenschonung wünschenswert, sondern ermöglicht in vielen Fällen erst den wirtschaftlichen Erhalt der historischen Bauwerke.

 

2.1.      In der Novelle werden durch eine völlig neue Systematik im Stadtbildschutz die qualitätsvolle Weiterentwicklung und die sanfte Nachverdichtung des Bestands aufs Spiel gesetzt. Insbesondere werden die bisherigen Bestimmungen (Bebauungsplan/Schutzzonen, Erhalt von erhaltungswürdigen Altbauten) durch eine sehr unbestimmte Regelung des „vorhandenen Stadtbildes“ als neuen Maßstab ergänzt und teilweise ersetzt. Durch das offenbar intendierte Einfrieren eines „vorhandenen Stadtbildes“ könnte – vor allem durch den neuen Bezug auf den Stadtbildschutz im § 69 – die dringend zu fördernde Sanierung des Bestands auf der Strecke bleiben.

 

2.2.      Es fehlt an klaren Regeln und Richtlinien, was im Rahmen dieses „vorhandenen Stadtbildes“ möglich ist, und was nicht. Der Ermessensspielraum der Behörde ist enorm hoch. Wir benötigen vor einer solchen Neusystematik des Stadtbildschutzes transparente und öffentliche Kriterien, nach welchen Ensembles, Gebäude oder deren Teile als für das Stadtbild erhaltungswürdig und nicht erhaltenswürdig eingestuft werden, um mehr Planbarkeit für Bauwerber:innen und Planer:innen herzustellen.

 

2.3.      Es gilt außerdem, mehr Anreize zu setzen, um die Weiterentwicklung von Bestandsimmobilien attraktiver zu machen, z.B. durch unbürokratische Möglichkeiten zur sanften Verdichtung bei Erhalt von Gebäuden statt dem in letzter Zeit zunehmendem Abbruch und Neubau. Der neue Abs. 2 Z 5, mit welchem der § 69 in Richtung „Klimaparagraph“ weiterentwickelt wird, ist dabei ein Schritt in die richtige Richtung, kann aber nicht der letzte sein.

 

2.4.      Der Schutz von Bestandsimmobilien sollte auf die Schonung von Ressourcen in Form einer Lebenszyklusbetrachtung, und weniger auf das Errichtungsjahr, abgestellt werden. Der Schutz von Bestandsimmobilien könnte zum Beispiel auf alle Gebäude angewendet werden, bei denen eine Einhaltung der EU-Taxonomie-Vorgaben mit wirtschaftlich und technisch verträglichen Mitteln erreicht werden könnte.

 

3. Die Bauordnungsnovelle ist als Grundlage für ein nachvollziehbares und widerspruchsfreies Genehmigungsverfahren ungeeignet

 

Die mit der Bauordnungsnovelle neu geschaffenen Regelungen erhöhen den Planungs- und Verwaltungsaufwand. Außerdem sind vermehrt Zielkonflikte zu erkennen. Durch die Anforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, finden sich durch die gewachsene Struktur der Bauordnung Widersprüchlichkeiten und Redundanzen. Damit wird die Rechtssicherheit geschwächt. Sie ist in der vorliegenden Form auch für ein auf weitgehende Digitalisierung ausgelegtes Verfahren ungeeignet.

 

Die Bauordnung braucht daher eine grundsätzliche Neukonzeption im Sinne einer Vereinfachung, eindeutiger Bestimmungen ohne Interpretationsspielraum und der Festlegung klarer Grenzwerte.

 

Wir danken für die Berücksichtigung unserer Stellungnahme!

 

Stellungnahme herunterladen (Pdf)

 

Die Verbände


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Lebenszyklus im Blick: Steigende Komplexität in der Baubranche

nton Wanas, Rubner Holzbau GmbH
nton Wanas, Rubner Holzbau GmbH

Wir freuen uns Rubner Holzbau GmbH als das neuste Mitglied der IG LEBENSZYKLUS BAU begrüßen zu dürfen. Das Unternehmen beschäftigt sich mit Holzkonstruktionen, mehrgeschoßigen Holzbauten und internationalen Projekten.

Im Interview beantwortet Anton Wanas, Prokurist von Rubner Holzbau, warum Rubner Mitglied geworden ist, wie für ihn die Mitarbeit in einer der Arbeitsgruppen der IG Lebenszyklus Bau lief und warum die Aufgaben der Baubranche immer komplexer werden.

 

Interview mit Anton Wanas

 

Warum sind Sie der IG Lebenszyklus Bau beigetreten?

Also ich wurde letztes Jahr angesprochen, um in der Arbeitsgruppe für die Entwicklung eines Prozessmodells für Hybridbau und modulares Bauen mitzuarbeiten. Das habe ich sehr gerne getan und ich habe die Arbeit mit den Kollegen dort als wirklich bereichernd empfunden. Die meisten der Teilnehmer habe ich schon von früheren Tätigkeiten gekannt und es war wirklich eine ganz tolle Arbeitskultur, die wir dort gehabt haben. Und da war für mich klar, dass für uns als Unternehmen und auch für mich als Person es ganz wichtig ist, hier auch zukünftig mitzuarbeiten. Und da haben wir uns gleich entschlossen der IG Lebenszyklus Bau beizutreten.

 

Was sind für Sie die zentralen Herausforderungen der Bau- und Immobilienwirtschaft in den kommenden Jahren?

Die Dynamik an neuen Anforderungen und die immer höher werdende Komplexität an Aufgaben machen es aus unserer Sicht notwendig, ein Bauprojekt schon in der Entwicklungsphase integral zu denken. Nicht erst, was heute eh schon klar ist, in der Ausführungsplanung eine integrale Planung zu haben, sondern bereits die Entwicklungsphase muss unter Einbeziehung aller möglichen Partner stattfinden und das ist etwas, das den ganzen Bauprozess natürlich immer komplexer macht. Und ich glaube, dass hier die größten Herausforderungen in der Zukunft zu sehen sind. 

 

Was möchte ich als Mitglied in den kommenden Jahren zur IG Lebenszyklus Bau beitragen?

Als Teilnehmer an dem gesamten Bauprozess wollen wir natürlich als Unternehmen unsere Erfahrungen teilen und auch unsere Sichtweisen mit anderen Teilnehmern diskutieren und hier auch gestalterisch an der Entwicklung neuer Positionen und neuer zukunftsfähiger Prozesse mitarbeiten. Ich glaube, das ist eine der ganz großen Triebfedern, die wir haben, um hier zukünftig teilzunehmen.

Lebenszyklus im Blick: Anton Wanas, Rubner Holzbau GmbH

Im Rahmen der Serie "Lebenszyklus im Blick" melden sich die Mitglieder der IG Lebenszyklus Bau regelmässig zu aktuellen Themen rund ums Planen, Bauen, Betreiben und Finanzieren von Bauprojekten zu Wort.

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Lebenszyklus im Blick: Datenmanagement als zentrale Herausforderung

Mirko Warzecha, Mensch und Maschine
Mirko Warzecha, Mensch und Maschine

Wir freuen uns Mensch und Maschine Austria GmbH als noch junges Mitglied der IG LEBENSZYKLUS BAU begrüßen zu dürfen. Mensch und Maschine ist ein Softwarelieferant und Schulungsanbieter sowie beratend tätig für Kunden im Baubereich, vom Architekten, über Ein-Personen-Büros und Baufirmen bis hin zu öffentlichen Auftraggebern.

Im Interview beantwortet Mirko Warzecha, Prokurist von Mensch und Maschine, warum sie Mitglied geworden sind und warum Datenmanagement für ihn die zentrale Herausforderung der Bau- und Immobilienwirtschaft in den kommenden Jahren ist.

 

Interview mit Mirko Warzecha

 

Warum sind Sie der IG Lebenszyklus Bau beigetreten?

Mich hat dieses breite Spektrum an Personen sehr fasziniert, die sich Digitalisierungsfragen widmen und entsprechend auf einem sehr hohen Niveau praxisorientierte Lösungsansätze entwickeln wollen. Das interessiert uns als Mensch und Maschine sehr.

 

Was sind für Sie die zentralen Herausforderungen der Bau- und Immobilienwirtschaft in den kommenden Jahren?

Als zentrale Herausforderung für die Zukunft sehen wir ganz klar die Handhabung der Daten, die wir jetzt erwirtschaften und generieren, dass wir diese Daten richtig generieren, richtig analysieren und für die Zukunft gut nutzen können für die richtige Anwendung.

 

Was möchte ich als Mitglied in den kommenden Jahren zur IG Lebenszyklus Bau beitragen?

Wir möchten unsere Expertise, unsere Erfahrungen aus den Projekten von unseren Kunden mit in die IG Lebenszyklus Bau einbringen, um die Lösungen, die dort entwickelt werden, bestmöglich zu unterstützen.

Lebenszyklus im Blick: Mirko Warzecha, Mensch & Maschine Austria GmbH

Im Rahmen der Serie "Lebenszyklus im Blick" melden sich die Mitglieder der IG Lebenszyklus Bau regelmässig zu aktuellen Themen rund ums Planen, Bauen, Betreiben und Finanzieren von Bauprojekten zu Wort.

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Lebenszyklus im Blick: Übergang zu einer kreislauffähigen Bauwirtschaft

Werner Weingraber, Madaster Austria
Werner Weingraber, Madaster Austria

Wir freuen uns Madaster Austria als unser neustes Mitglied der IG LEBENSZYKLUS BAU begrüßen zu dürfen. Madaster ist das Kataster für Materialien mit der Vision, Material eine Identität zu geben, nachhaltigen Wert für Umwelt und Klima und für zukünftige Immobilien zu schaffen.

Im Interview beantwortet Werner Weingraber, warum Madaster Mitglied geworden ist, was in seinen Augen die die zentralen Herausforderungen der Bau- und Immobilienwirtschaft in den kommenden Jahren sind und, was er als Mitglied beisteuern möchte.

 

Interview mit Werner Weingraber

 

Warum sind Sie der IG Lebenszyklus Bau beigetreten?

Die IG Lebenszyklus Bau ist nicht nur eine der führenden Organisationen rund um Bau und Immobilien Österreich, sondern die die Lebenszyklus, Bau und Mandatsverteilung grundsätzliche Werte und Vorstellungen wie die Lebenszyklus-Betrachtung, Nachhaltigkeits-Betrachtung und die Zusammenarbeit der verschiedenen Seiten, die Immobilien und Bau gestalten. Insofern war es für uns eine natürliche Wahl, sehr gerne hier Mitglied der IG Lebenszyklus Bau zu werden.

 

Was sind für Sie die zentralen Herausforderungen der Bau- und Immobilienwirtschaft in den kommenden Jahren?

Natürlich sind aktuelle Themen wie die Zinslandschaft, Baukosten und Inflation wichtige Rahmenbedingungen. Nichtsdestotrotz, wenn man das große Bild sich ansieht, geht es darum, dass über die nächsten Jahre und Jahrzehnte die Ressourcen auf unserer Welt zu Ende gehen werden, dass die Klimaerwärmung voranschreitet und dass es hier Lösungen bedarf, um in der Zukunft weiterhin großartige Immobilien ermöglichen zu können. Das setzt voraus, dass wir nicht so wie über die letzten Jahrzehnte üblich, Materialien einmalig verwenden und wegwerfen, sondern dass wir eine Welt ohne Müll schaffen.

Ressourcen im Kreislauf halten, dauerhaft nutzen, die richtigen Materialien und Produkte auswählen, richtig verbauen und schon in der Planung auf den auf die Wiederverwendbarkeit hier Rücksicht nehmen. Grob gesagt, das ist der Übergang von der klassischen linear Wirtschaft zur Kreislaufwirtschaft und ist eine Voraussetzung, dass wir alle den Wohlstand in unserer Gesellschaft und großartige Immobilien auch in der Zukunft haben werden.

 

Was möchte ich als Mitglied in den kommenden Jahren zur IG Lebenszyklus Bau beitragen?

Als Madaster Österreich würden wir sehr gerne ein aktives Mitglied von der IG Lebenszyklus Bau werden. Wir möchten zuhören, welche Themen hier in Österreich die Mitglieder beschäftigen, die Branche beschäftigen, um dann von unserer Seite Erfahrungen einbringen. Als Madaster haben wir grob seit 2017 bereits 5.000 Immobilien auf unserer Plattform mit 500 Partnern. Dazu möchten wir die Daten und Methoden einbringen, von Madaster zum Beispiel für die Material, Herkunft, Materialauswahl, für die Optimierung der Lebensdauer und der Wiederverwendbarkeit. Und damit zusammenhängend natürlich die Themen, die jetzt, wo wir alle vor der Nase stehen, ob das Zertifizierungen sind, Taxonomie, CCD und das am Weg zur Urbanisierung des Urban.

Lebenszyklus im Blick: Werner Weingraber, Madaster Austria GmbH

Im Rahmen der Serie "Lebenszyklus im Blick" melden sich die Mitglieder der IG Lebenszyklus Bau regelmässig zu aktuellen Themen rund ums Planen, Bauen, Betreiben und Finanzieren von Bauprojekten zu Wort.

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13. Kongress der IG LEBENSZYKLUS BAU 2023 | „Vom TREND zur gebauten Wirklichkeit: Die ZeitenWENDE als Chance“ am 14. November in Wien

IG Lebenszyklus Bau Kongress 2022, 15.11.2022, Wien, © IG Lebenszyklus Bau/Leo Hagen
© IG Lebenszyklus Bau/Leo Hagen

 

Vom TREND zur gebauten Wirklichkeit: Die ZeitenWENDE als Chance

Nachhaltige Raum- und Gebäudeentwicklung vor dem Hintergrund von Klimawandel, Ressourcenknappheit und neuen sozialen Herausforderungen

 

WANN: 14. November 2023, Einlass ab 09.30 Uhr | Beginn um 10.00 Uhr
WO: WKÖ, Wiedner Hauptstraße 63, 1040 Wien

 

Treffen Sie im Rahmen des 13. Kongresses der IG Lebenszyklus Bau mehr als 200 Entscheider:innen der Bau- und Immobilienbranche und diskutieren Sie gemeinsam mit führenden Expert:innen, Politiker:innen und Praktiker:innen über die zentralen Fragen, Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten für eine nachhaltige und klimaneutrale Zukunft der Bau- und Immobilienbranche.

 

Zum Programm

 

Folgende Schwerpunkte erwarten Sie:

  • Gretchenfrage ESG: Die ökonomischen Folgen für den nachhaltigen Wert von Immobilien
  • Reduce, Reuse, Recycle: Gebäudebestand nachhaltig verwenden und sanieren
  • Open Your Roofs: Nutzungsmöglichkeiten von Dachflächen
  • Stopp der Bodenversiegelung: Handlungsempfehlungen für Bund, Länder und Gemeinden
  • No Place for Greenwashing: Herausforderungen und Lösungen
  • Challenge Lieferketten: Konkrete Handlungsanleitungen zum Umgang mit der Lieferkettengesetzgebung
  • Prüfstand Klimarisiken: Der Klimarisiko-Guide für Immobilienentwickler und -eigentümer

 

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Innenstadt im Transformationsprozess

Im Rahmen der 2. Mitglieder- und Interessentenversammlung am 20. Juni baten wir Romina Jenei, Geschäftsführerin der RegioPlan Consulting GmbH auf die digitale Bühne. Bei Ihrer Keynote und der nachfolgenden Diskussion mit Vorstandsmitglied Dominik Philipp, Dietrich | Untertrifaller, zeigte die seit vielen Jahren gefragte Expertin im Bereich Handel, Immobilien, Konsumentenverhalten und Raumplanung Ideen und Strategien auf, wie schon jetzt Innenstädte zukunftsfit gemacht werden können.

 

Warum kommt es zur Transformation der Innenstädte? Welche Nutzungen werden künftig gefragt sein, welche verschwinden? Was braucht es im Sinne der 15-Minuten-Stadt und wo liegen hier die Herausforderungen?

 

Videoaufzeichnung nachschauen

 

 


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Sechs Punkte für mehr Nachhaltigkeit und Digitalisierung

Sechs Punkte für mehr Nachhaltigkeit und Digitalisierung © Melinda Nagy
© Melinda Nagy

Anlässlich der Überarbeitung der Wiener Bauordnung sowie der bevorstehenden OIB-Richtlinie 7 haben sich sieben führende Verbände der Bau- und Immobilienwirtschaft erstmals zusammengeschlossen, um gemeinsam „Mindestanforderungen“ für mehr Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu formulieren. Das Ergebnis: Ein 6-Punkte-Plan für die verstärkte Integration ökonomischer, ökologischer und sozialer Nachhaltigkeitskriterien sowie die schnellstmögliche Umsetzung des digitalen Akts und der digitalen Baueinreichung. Das Dokument wurde bereits an die Verwaltung übergeben und sehr positiv aufgenommen.

 

„Wir möchten die Überarbeitung der Wiener Bauordnung zum Anlass nehmen, nachdrücklich zu vermitteln, dass nachhaltiges und digitales Planen, Errichten und Betreiben im Baurecht bzw. in den Bauordnungen noch stärker verankert werden muss,“ betont Wolfgang Kradischnig, Sprecher der gemeinsamen Aktion, bei der offiziellen Übergabe des Dokuments an die Stadt Wien.

 

Die teilnehmenden Verbände IG Lebenszyklus Bau, Digital Findet Stadt, Facility Management Austria (FMA), Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI), Vereinigung Industrieller Bauunternehmungen Österreichs (VIBÖ), Österreichische Bautechnik Vereinigung (ÖBV) und Vereinigung Österreichischer Projektentwickler (VÖPE) vertreten Unternehmen und Institutionen aus den Bereichen Planung, Errichtung, Finanzierung sowie Betrieb von Gebäuden und Infrastruktur und stehen für eine nachhaltige und digitale Bau- und Immobilienwirtschaft in Österreich.

 

Der 6-Punkte-Plan wurde in einem gemeinsamen Arbeitsprozess erstellt und stellt die Grundlage für vertiefende Diskussionen und die Erarbeitung konkreter Umsetzungsvorschläge dar. Mit der Wiener Bauordnungsnovelle 2023 und der OIB-Richtlinie 7 sind jetzt starke rechtliche Hebel in der Pipeline, mit denen dieser Punkte-Plan umgesetzt werden kann.

„Es geht uns auch darum, mit der gemeinsamen Veröffentlichung zu zeigen, dass die Einhaltung gewisser Mindestanforderungen in Punkto Nachhaltigkeit und Digitalisierung ein absolut zentrales Anliegen aller Unternehmen ist, die wir als Verbände vertreten,“ ergänzt Kradischnig.

 

Den 6-Punkte-Plan herunterladen

 

Die sechs Punkte

 

In den folgenden sechs Punkten wurde zunächst der Ist- und anschließend der Soll-Zustand beschrieben.

 

  1. Realistische Kosten- und Terminziele

Aktuell werden bei Projekten oftmals Budgets vorgegeben, mit deren Umsetzung nachhaltige und lebenszyklusorientierte Projekte nicht realisierbar sind. In einem Verifikationsprozess mit neutralen Fachexpert:innen müssen die Projektziele vor dem Vorentwurf evaluiert und den Anforderungen entsprechende Budget- und Terminziele im Sinne nachhaltiger und lebenszyklusorientierter Projekte entwickelt werden.

 

  1. Klare Rahmenbedingungen für Bestandssanierungen

Es fehlen klare Rahmenbedingungen für umfassende Bestandssanierungen.

Der Ausstieg aus fossilen Heizsystemen sowie die umfassende Gebäudesanierung müssen in der Wiener Bauordnung klar formuliert werden.

 

  1. Ausweitung beim Schutz von Gebäuden

Gebäude werden oftmals abgerissen, obwohl es im Lebenszyklus nachhaltiger wäre, sie zu sanieren. Der Schutz von Bestandsimmobilien muss auf alle Gebäude ausgeweitet werden, bei denen zum Beispiel eine Einhaltung der EU-Taxonomie-Vorgaben mit verträglichen Mitteln erreicht werden könnte. Die Verträglichkeit – vergleichbar mit der technischen Abbruchreife in Schutzzonen – wäre noch zu definieren.

 

  1. Digitaler Gebäudepass bei allen Neubauten und Sanierungen

Bestandsgebäude sind derzeit unzureichend dokumentiert. Dies erschwert die Voraussetzungen für eine Umsetzung der Kreislaufwirtschaft.

Der digitale Gebäudepass muss für alle Neubauten und Sanierungen in der Wiener Bauordnung verpflichtend eingeführt werden. Die konkrete Vorgabe für die Detaillierung des Gebäudepasses soll von der Behörde festgelegt werden. Jedenfalls muss er Angaben zu Umweltauswirkungen, Rückbaubarkeit, Wiederverwendung- und Recyclingpotential beinhalten. Es sollte ein standardisierter Wiederverwertungsgrad für Neubau, zum Beispiel von mindestens 30 Prozent des eingebauten Materials (bezogen auf die Tragstruktur, Gebäudehülle und Innenausbau), vorhanden sein.

 

  1. Lebenszykluskostenberechnung verpflichtend vorschreiben

Lebenszykluskosten werden derzeit bei der Planung nicht oder unzureichend berücksichtigt. Bei der Einreichung ist eine von einer oder einem entsprechend qualifizierten Fachexpert:in erstellte standardisierte Lebenszykluskostenberechnung zur Orientierung über die Folgekosten für Gebäude vorzulegen.

 

  1. Verankerung digitaler Bauverfahren

Derzeit ist nicht bekannt, bis zu welchem Zeitpunkt das Digitalisierungs-Projekt BRISE-Modell (Building Regulations Information for Submission Envolvement) der Stadt Wien auf alle Bauwerber ausgerollt wird. Das digitale Bauverfahren muss schnellstmöglich durch Zurverfügungstellen von personellen und finanziellen Ressourcen bei den relevanten Magistratsabteilungen ausgerollt werden. Die digitale Einreichung ist daher auch in der aktuell verhandelten Novelle der Wiener Bauordnung zu verankern. Ein digitales Verfahren darf dabei nicht zu höherer Prüfdichte als derzeit und damit zu einem Mehraufwand bei Planern und Bauherren führen. Alle Elemente des digitalen Bauverfahrens, bei denen der Schutz geistigen Eigentums Dritter oder der Datenschutz dem nicht entgegensteht, sollen zudem öffentlich verfügbar gemacht werden (Open Source, Open Data), um eine laufende Weiterentwicklung und Verbesserung zu erleichtern.

 

Statements der teilnehmenden Verbände

 

Wolfgang Kradischnig, Sprecher der IG Lebenszyklus Bau (www.ig-lebenszyklus.at)

„Projekte müssen für alle Beteiligten erfolgreich sein und eine langfristige, tragfähige Kultur der Zusammenarbeit ermöglichen.“

 

Peter Engert, Geschäftsführer der ÖGNI (www.oegni.at)

„Die dringende Erfüllung von Nachhaltigkeitskriterien, EU-Taxonomie und ESG braucht seitens des Regulativs einen Mix aus verschiedenen Maßnahmen, die wir mit obigen Vorschlägen vorerst abgedeckt sehen.“

 

Sebastian Beiglböck, Geschäftsführer der VÖPE (www.voepe.at)

„Digitale Bauverfahren bieten Erleichterungen für alle Akteure und Voraussetzungen für eine nachhaltige und lebenszyklusorientierte Planung, Errichtung und Bewirtschaftung entlang der gesamten Wertschöpfungskette.“

 

Steffen Robbi, Geschäftsführer von Digital Findet Stadt (www.digitalfindetstadt.at)

„Im Hinblick auf das zukünftig verpflichtende ESG-Reporting ist die Rolle von BIM als einer der wichtigsten Datenspeicher und Träger für Kriterien zum Nachweis kreislauffähigen Bauens nicht zu unterschätzen.“

 

Michael Pauser, Geschäftsführer der Österreichischen Bautechnik Vereinigung (ÖBV) (www.oebv.at)

„Es fehlen klare Rahmenbedingungen für umfassende Bestandssanierungen, die über den Ausstieg aus fossilen Heizsystemen hinausgehen.“

 

Mikis Waschl, B.Eng., Präsident der IFMA Austria (FMA I IFMA Austria) (www.fma.or.at)

„Die Überarbeitung der Bauordnung ist eine seltene Gelegenheit, zwei wesentlichen Themen unserer Zeit, der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit, eine angemessene und auch verbindliche Grundlage für Wertschöpfungsbereiche und -phasen eines Bauwerks zu geben.“

 

Matthias Wohlgemuth, Geschäftsführer der Vereinigung Industrieller Bauunternehmungen Österreichs (VIBÖ) (www.viboe.at)
„Die Novelle der Wiener Bauordnung bietet die Gelegenheit, den Hebel bei der Weiterentwicklung der Digitalisierung anzusetzen und damit sowohl Verfahrenseffizienz – Stichwort BRISE – als auch Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft zu verbessern.“

 

 


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Lebendiger Wegweiser für nachhaltiges Bauen & Arbeitsgruppen 2023

Klimawandel, Preissteigerungen, Lieferkettenprobleme – rund 100 Expert:innen der IG Lebenszyklus Bau sind derzeit damit beschäftigt, Antworten auf diese und andere aktuelle Herausforderungen der Bau- und Immobilienbranche zu erarbeiten. „Vom Trend zur gebauten Wirklichkeit“ lautet dabei das Motto des aktuellen Arbeitsjahres, dessen Ergebnisse dazu beitragen sollen, die 2022 vom Verband formulierten Trends für die nachhaltige Bau- und Immobilienwirtschaft zu ergänzen, zu verfeinern und – wenn nötig – zu korrigieren.

 

„Mit diesem Arbeitssystem schaffen wir einen lebendigen Wegweiser für Bauherren und Branchenteilnehmer:innen in einer Zeit, die uns vor große Herausforderungen stellt, aber auch die Chance für tiefgreifende und positive Veränderungen beinhaltet,“ betont Wolfgang Kradischnig, Sprecher IG Lebenszyklus Bau, DELTA.

 

Gretchenfrage ESG

 

„Die Berücksichtigung der ESG-Kriterien in allen Phasen des Gebäudelebenszyklus wird immer mehr zu jenem Thema, das alle am Bauprozess beteiligten Bereiche gleichermaßen trifft,“ ist Vorstandsmitglied Stephan Heid, Heid & Partner, überzeugt. Und dies nicht nur in Bezug auf den Beitrag der Branche für ein – für 2050 festgelegtes – klimaneutrales Europa. Auch die ökonomischen Folgen eines Nichteinhaltens seien nicht mehr tragbar. „Wir reden hier nicht mehr von der Zukunft. Investitionen sind eng an die Einhaltung der ESG-Kriterien geknüpft und beeinflussen den Verkehrswert einer Immobilie massiv,“ betont Vorstandsmitglied Stefan Rufera, KPMG, der zu diesem Thema 2023 eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen hat.

 

Auch zu diesem Zweck soll 2023 ein „Klimarisiko-Guide“ für Immobilienentwickler und

-eigentümer entstehen. Ziel ist die Erstellung eines ersten Leitfadens zur Evaluierung von Klimarisiken. „Darüber hinaus soll eine Übersicht zur Grobabschätzung von CO2–Emissionen von Hochbauten erstellt werden,“ betont Christian Plas, denkstatt, der diesen Prozess gemeinsam mit Vorstandsmitglied Klaus Reisinger von ClimatePartner vorantreibt.

 

Bestandssanierung und Bodenversiegelung als zentrale Hebel

 

Als besonders wichtiger Beitrag der Branche für ein klimaneutrales Europa gilt auch die zukunftsorientierte Bestandssanierung. „Hierunter fallen Themen wie Kreislaufwirtschaft und Sanierungszyklen, Sanierungsmöglichkeiten verschiedener Gebäudetypen und auch die Rolle des Systembaus in der Sanierung,“ fasst IGLZ-Vorständin Margot Grim-Schlink, e7, die Themenschwerpunkte 2023 zusammen.

 

Auch dem Thema Dachflächennutzung wird in Punkto Klimaschutz eine wichtige Rolle zugesprochen. „Die multifunktionelle Nutzung der Dächer, wie u. a. das Solargründach kann zu einer großen Reduktion von CO2-Emissionen führen.  Unser Ziel ist, das genau abschätzen zu können und eine CO2-Reihung unterschiedlicher Dachnutzungen zu erstellen,“ betont Susanne Formanek, GRÜNSTATTGRAU, die eine entsprechende Arbeitsgruppe zu diesem Thema leitet.

 

Die so wichtige Reduzierung der Bodenversiegelung soll durch konkretisierte Handlungsempfehlungen für Bund, Länder und Gemeinden vorangetrieben werden. „Wir möchten wissen, wie sich etwa Siedlungsstruktur, Größe, topographische, demographische, ökonomische, soziologische Gegebenheiten auswirken. Das soll die Umsetzung auf verschiedenen Ebenen erleichtern,“ beschreibt Dominik Philipp, Dietrich | Untertrifaller, das Vorgehen der von ihm und Christoph Müller-Thiede, M.O.O.CON, geleiteten Arbeitsgruppe, die auf dem 2022 veröffentlichten  Leitfaden „Netto-Neuversiegelung gleich NULL!“ aufsetzt.

 

Gewappnet gegen Greenwashing und fit für die nachhaltige Lieferkette

 

Jüngste Untersuchungen der EU-Kommission zeigen, dass rund die Hälfte der „grünen“ Behauptungen von europäischen Unternehmen falsch oder irreführend sind. 2023 soll daher eine Art „Zertifizierungskompass“ für Unternehmen erarbeitet werden. „Wir sind überzeugt davon, dass eine fundierte Kenntnis über die zentralen ESG-Zertifizierungen eines der wirksamsten Mittel ist, um sich gegen Greenwashing zu schützen,“ betont Berthold Hofbauer, Heid und Partner Rechtsanwälte.

 

Globale Lieferketten und die nunmehr anstehenden Herausforderungen praktischer Umsetzung bestehender und zukünftiger Pflichten für Unternehmen werden unter der Leitung von Markus P. Beham, Universität Passau, beleuchtet. Beham: „Bauherren dürfen sich von uns 2023 konkrete Handlungsanleitungen zum Umgang mit Lieferkettengesetzgebung erwarten.“

 

Vorstand der IG Lebenszyklus Bau 
© IG Lebenszyklus Bau/Leo Hagen
Vorstand der IG Lebenszyklus Bau
© IG Lebenszyklus Bau/Leo Hagen

Über die IG LEBENSZYKLUS BAU

 

Die IG LEBENSZYKLUS BAU umfasst rund 90 Unternehmen und Institutionen der Bau- und Immobilienwirtschaft Österreichs. Der 2012 als IG Lebenszyklus Hochbau gegründete, gemeinnützige Verein unterstützt Bauherren bei der Planung, Errichtung, Bewirtschaftung und Finanzierung von ganzheitlich optimierten, auf den Lebenszyklus ausgerichteten, Bauwerken. Interdisziplinäre, bereichsübergreifende Arbeitsgruppen bieten eine gemeinsame Plattform für Projektbeteiligte aus allen Bereichen des Gebäudelebenszyklus.

 

Links:

 


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KONNEX BAU Spezial „8 ½ Trends: Ein Report aus der Zukunft“

Mit der Veröffentlichung des Trend-Reports „8 ½ Trends“ werfen wir einen Blick in die Zukunft der Branche: Ob Corporate Climate Responsibility, das Mieten von Bauteilen und Baustoffen, Topfield-Developments oder Biophilic Design – im Rahmen des Trend-Reports wird deutlich, wo die Reise beim nachhaltigen Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden hingeht.

 

In zwei „Deep Dives“ von Markus Hörmanseder (LibertyDotHome) und Harald Mezler-Andelberg (Lindner Group) wurden beim KONNEX BAU Special am 1. Februar 2023 die Trends Humanökonomie und Mieten von Bauteilen und Baustoffen im Detail vorgestellt und anschließend in einer Paneldiskussion diskutiert.

 

Trend-Report herunterladen

 

KONNEX BAU nachschauen

 

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Digitale Grundlagen für kreislauffähiges Bauen – Teil 2

Im Rahmen unseres KONNEX BAU Onlineforums am 24. Jänner 2023 präsentierten Steffen Robbi, Geschäftsführer von Digital Findet Stadt, und Marcel Özer, EPEA GmbH – Part of Drees & Sommer, welche Rolle die Digitalisierung in der Kreislaufwirtschaft im Bau spielen wird und gaben anhand von konkreten Anwendungsbeispielen eine Übersicht über die Möglichkeiten der digitalen Nachweisführung.

 

Anwendungsbeispiele:

  • Stadt Heidelberg als Rohstoffdepot der Zukunft
  • Stadt München – Materialpässe als Qualitätskriterium für Gebäudekonzepte

 

Präsentationsunterlagen herunterladen

Zur Videoaufzeichnung des KONNEX BAU „Digitale Grundlagen für kreislauffähiges Bauen – Teil 1“

 

KONNEX BAU nachschauen

 

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Humanökonomie – Best Practice: Liberty Dot Home

SOS-Kinderdorf in Altmünster, Hotelprojekt in Natterndorf © Liberty Dot Home
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„Die Bilanz eines Gebäudes lässt sich nicht nur in Baukosten-Euro messen“, sagt Markus Hörmanseder. „Wenn man die Auswirkungen des Bauens transparent darstellen will, dann muss man auch die Kosten für Betrieb, Wartung, Instandhaltung, Sanierung und Abbruch darstellen sowie die Schadstoff-Emissionen, die klimatischen Konsequenzen und den sozialen Impact auf die Gesellschaft auspreisen.“

 

2019 gründete der ausgebildete Bauingenieur und Luftfahrttechniker mit ein paar Kollegen das etwas andere Baumeisterunternehmen Liberty Dot Home mit Sitz in Linz. Die Projekte, die zumeist in Holzmassivbauweise ausgeführt werden, kommen mit einer langen Preisliste daher – mit den Kosten für 50 Jahre Betrieb sowie für Abbruch und Entsorgung, mit einer genauen Emissionskalkulation der Umweltindikatoren (Primärenergie, Versauerung und Treibhauspotenzial) sowie mit einer gemeinwohlökonomischen Bilanz.

 

„Wenn wir etwas verändern wollen“, sagt Hörmans-eder, der mit seinem Team gerade ein SOS-Kinderdorf in Altmünster baut und auf der Baustelle Praxis-Workshops mit den Kids veranstaltet, „dann brauchen wir einen Mindshift – weg von Profitmaximierung, hin zu Sinnmaximierung. Wir sind ein junges Unternehmen, und auch wir machen noch nicht alles perfekt, aber unsere Ambition ist, für die Zukunft so verträglich wie möglich zu agieren. Das ist keine Option, das ist eine Verpflichtung.“

 

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Humanökonomie – Experte: Andreas Novy

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Körperanstrengung, Lohnforderungen, Arbeits-unfälle: Ist die Bauwirtschaft menschlich?

Die Bauwirtschaft ist ein Bespiel dafür, dass es eine ganz eigenwillige Diskrepanz im Kapitalismus gibt. Tätigkeiten, die eigentlich von großer Bedeutung sind, werden gesellschaftlich gering geschätzt und schlecht bezahlt. Es gibt Defizite.

 

Wie können wir dieses Missverhältnis korrigieren?

An der WU arbeiten wir an einem neuen qualitativen Verständnis von Wirtschaft. Demnach geht es nicht nur um Effizienzsteigerung und Optimierung des Ressourceneinsatzes, sondern auch um eine neue Organisation unserer Lebensgrundlagen, um Suffizienz. Und es findet bereits ein Umdenken statt: Die EU überlegt, das klassische Rechnungswesen um soziale, ökologische und klimatische Dimensionen zu ergänzen – und auf diese Weisen auch die Wechselwirkungen der Wirtschaft zu berücksichtigen.

 

2023 tritt in Deutschland das Lieferketten-sorgfaltspflichtengesetz (LkSG) in Kraft. Was wird sich dadurch ändern?

Ich bin davon überzeugt, dass davon vor allem auch die schwächsten Glieder der Lieferkette profitieren werden. Deutschland ist hier vorausgegangen, aber es wird bereits an einem EU-weiten LkSG gearbeitet.

 

Bei T-Shirts und Bananen funktioniert es bereits. Wird es jemals eine Fair-Trade-Baustelle geben?

100-prozentig! Und nicht Fair-Trade-Baufirmen werden es zunehmend schwerer haben.

 

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Biophilic Design – Best Practice: Grüne Erde

Grüne Erde Welt im Almtal © Grüne Erde
Grüne Erde Welt im Almtal © Grüne Erde

Das oberösterreichische Unternehmen Grüne Erde wurde 1983 gegründet und ist auf die Produktion von Biomöbeln und ökologischen Heimtextilien und Wohnaccessoires spezialisiert. Der neue Schauraum und Produktionsstandort im Almtal sollte die biologische Wertehaltung auch auf der Ebene der Architektur widerspiegeln.

 

Architekt Klaus Klaas Loenhart und Bauherr Reinhard Kepplinger entschieden sich, die sogenannte Grüne Erde Welt auf dem bereits versiegelten Standort eines ehemaligen Küchenherstellers zu errichten und sowohl in der Architektur als auch im Innenausbau die Prinzipien des Biophilic Design anzuwenden. Das Resultat ist ein Holzbau mit weiß lasierten Fichtestützen und aussteifenden und zugleich schallschluckenden Holzkassetten an der Decke. In Anlehnung an die komplett metallfreien Möbel im Sortiment wurde im gesamten Gebäude zu 98 Prozent auf erdölbasierte Produkte verzichtet.

 

Herzstück des Projekts sind die 13 begrünten Lichtatrien, die unterschiedlich bestückt und bepflanzt sind und im Sommer bei geöffneten Fenstern zur Querlüftung genutzt werden können. Die Laub- und Nadelbäume und die vielen Gräser und Sträucher bereichern nicht nur den Schauraum, sondern vor allem auch die insgesamt 50 Arbeitsplätze in der Polster- und Matratzenproduktionshalle. Der Blick ins Grüne rückt das Arbeiten in ein neues Licht.

 

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Biophilic Design – Expertin: Helga Fassbinder

Helga Fassbinder, Stadtplanerin, Biotope City
© Biotope City
Helga Fassbinder, Stadtplanerin, Biotope City © Biotope City

Sie haben schon eine Biotope City in Wien konzipiert und planen bereits die nächste. Was sind die Learnings?

Biotope sind sehr arbeitsteilig. Schon ohne Grün haben einzelne Disziplinen die größte Mühe zu kooperieren. Mit Grün ist es noch viel komplizierter. Es braucht von Anfang an ein Biotop-Management auf operativer Ebene.

 

Wie schaut es im Innenraum aus?

Besser. Denn all das, wofür wir auf Stadtplanungsebene noch kämpfen, hat die Privatwirtschaft in ihren Büroräumlichkeiten längst erkannt und angewandt. Pflanzen und Grünraumplanung sind aus vielen Innenräumen nicht mehr wegzudenken. Und oft wird die Flora gar nicht mehr gekauft, sondern mit diversen Service-Leistungen angemietet. Das könnte man auch auf den Außenraum übertragen.

 

Wie können wir von Biophilic Design profitieren?

Unsere architektonische Ästhetik basiert immer noch auf einer harten Trennung von Totem und Lebendigem. Das eine können wir selbst erschaffen und kontrollieren, das andere jedoch entzieht sich unserer absoluten Kontrolle. Biophilic Design vereint diese beiden scheinbaren Gegensätzlichkeiten zu einer Symbiose – und bedingt eine professionelle Steuerung, Betreuung und Beobachtung grüner, lebendiger Materie. Das mag nach Steuerungssucht klingen, ist aber nichts anderes als unsere eigene, längst überfällige Einordnung in den Zyklus des Lebendigen.

 

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Topfield-Developments – Best Practice: Immofinanz

On Top Living, Immofinanz © Lichtblau Spindler Architekten, Zoom VP, Immofinanz
On Top Living, Immofinanz ©
Lichtblau Spindler Architekten, Zoom VP, Immofinanz

2011 löste das Bundesrealgymnasium in der Innsbrucker Au, das über einem mehrgeschoßigen Einkaufszentrum errichtet wurde, noch eine Welle der Empörung aus. Und auch, als der gemeinnützige Bauträger WBV-GPA auf das Dach des Wiener Auhof-Centers 2015 einen Wohnbau mit 71 geförderten Wohnungen hinaufhievte, sorgte das Vorhaben für kollektives Kopfschütteln. Heute wissen wir, dass viele Leute die preisgünstige Alternative schätzen und in der Enthobenheit der Dinge die Ruhe und Aussicht genießen.

 

Auch die Immofinanz, die eigentlich auf Büro- und Retail-Immobilen fokussiert ist, hat das Potenzial von Topfield-Developments erkannt. In den kommenden zehn Jahren will sie 70 der derzeit 100 Nahversorger und Retail-Parks der Dachmarke „Stop Shop“ mit dringend benötigtem Wohnraum überbauen. Je nach Standort reicht der Wohnungsmix vom von Mini-Lofts über klassische Familienwohnungen bis hin zu Sonderwohnformen mit abtrennbaren Einheiten für Gäste und Pflege.

 

Erst kürzlich wurde am Wienerberg das erste Pilotprojekt der neuen Marke „On Top Living“ realisiert – mit einer 54 Quadratmeter großen Musterwohnung in vorgefertigter Holzbauweise. Die ersten regulären Topfield-Wohnbauten entstehen in Prag, Bratislava, Maribor, Belgrad und Wien-Simmering. Mittelfristig, sagt Immofinanz-Vorstand Dietmar Reindl, könnten auf diese Weise bis zu 12.000 Wohnungen entstehen.

 

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Topfield-Developments – Experte: Arthur Kanonier

Arthur Kanonier, Professor für Bodenpolitik, TU Wien © TU Wien
Arthur Kanonier, Professor für Bodenpolitik, TU Wien © TU Wien

Welche Nutzungen eignen sich zur Stapelung bzw. zur Überbauung?

In hochwertigen Lagen mit hoher Attraktivität und guter öffentlicher Anbindung ist Wohnen möglich. Sonst sprechen wir vor allem von Büro und Gewerbe. Auch PV-Anlagen sind gut geeignet – auf einem EKZ-Dach ist Photovoltaik immerhin besser aufgehoben als irgendwo in der Landschaft.

 

In Österreich wurden bislang erst wenige Topfield-Projekte realisiert. Warum eigentlich?

Das hat zum einen rechtliche Gründe, denn der Eingriff ins Eigentum ist meist recht heikel. Man ist auf die Initiative und die Bereitschaft des Grundeigentümers angewiesen. Zum anderen hat das auch technische und finanzielle Gründe, denn – noch – ist das Bauen auf der grünen Wiese billiger.

 

Wer hat die Nase vorn?

In Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberösterreich ist mittlerweile vorgeschrieben, dass Supermärkte und Shoppingcenter nicht mehr eingeschoßig errichtet werden dürfen. Der nächste Schritt wäre jetzt die Ausrollung auf andere eingeschoßige Flächenfresser.

 

In New York kann man dem Nachbarn in Form eines Luftrechts Lufträume abkaufen. Ist das auch in Österreich denkbar?

Ich fürchte, dazu fehlt uns die rechtliche Grundlage. Vorstellbar wäre jedoch eine abgespeckte Version – in Form von Nutzungs- und Servitutsrechten. Auf jeden Fall braucht es formale Flexibilität.

 

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Das Viertelstunden-Quartier – Best Practice: Europaallee, Zürich

Europaallee in Zürich © René Dürr, Lucas Peters Architecture Photography, KCAP
Europaallee in Zürich © René Dürr, Lucas Peters Architecture Photography, KCAP

Einst waren hier Lagerhallen der Schweizer Bundesbahnen (SBB) untergebracht, nun wurde das acht Hektar große Areal in unmittelbarer Nähe zum Zürcher Hauptbahnhof zu einem gemischt genutzten Stadtquartier ausgebaut – mit 46 % Büronutzung, 23 % Wohnen, 20 % Bildung und elf Prozent Kultur, Gewerbe und Gastronomie.

 

„Neben dem großen Nutzungsmix gibt es ein ziemlich ausgeklügeltes Strategiekonzept für die Nutzung der Erdgeschoß- und Arkadenzone“, sagt Ute Schneider, Partnerin bei KCAP Architects & Planners. „Die SBB und die Developer haben sich darauf geeinigt, die Geschäftsmieten etwas niedriger anzusiedeln. Zudem wurden die Mieteinheiten bewusst so gestaltet, dass sie für einen H&M oder einen Zara zu klein und somit auch nicht attraktiv sind.“ Angesiedelt hat sich eine junge, alternative Gewerbe- und Gastronomieszene mit einem gewissen Lokalkolorit. Zudem dient die Pädagogische Hochschule als wertvoller Frequenzbringer in den Tagesrandzeiten.

 

Aufgrund der zum Teil monotonen Freiraumarchitektur und der hochpreisigen Marktpositionierung wird die autofreie Europaallee in Fachkreisen – zu Recht – stark kritisiert. Und dennoch ist das neu geschaffene Viertelstunden-Quartier ein gutes Beispiel dafür, wie mit gezieltem Management eine multifunktionale Stadt der kurzen Wege geschaffen werden kann. Aus den restlichen Fehlern kann man noch lernen.

 

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Das Viertelstunden-Quartier – Expertin: Helle Søholt

Helle Søholt, Stadtplanerin, Gehl People © Gehl People
Helle Søholt, Stadtplanerin, Gehl People © Gehl People

Welche Beispiele fallen Ihnen ein, wenn Sie an das Viertelstunden-Quartier denken?

Kopenhagen mit seinen Fußgängerzonen, Radwegen und inklusiven Gestaltungen. Paris mit seiner hoch zelebrierten Flanierkultur und seinen innovativen Mobilitätskonzepten. Aber auch Tokio mit seinen vielen dörflichen Strukturen, die heute immer noch Sicherheit und hohe Lebensqualität ausstrahlen.

 

Was sind die wichtigsten Elemente eines solchen Quartiers?

Die gute Erreichbarkeit braucht eine hohe Vielfalt und Kompaktheit von Gebäuden und Freiräumen. Aber auch die Software muss stimmen: Zugang zu unseren täglichen Bedürfnissen wie etwa Supermarkt, Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen, Arbeitsplatz, Bildungseinrichtungen, Gesund-heitsinfrastruktur sowie zu kulturellen, sportlichen und religiösen Einrichtungen für zwischenmensch-liche Begegnung.

 

Welche Kräfte brauchen wir, um die Transformation zu schaffen?

Verpassen Sie keine Krise, um etwas zu verändern! Tatsächlich haben uns die meisten Krisen historisch dazu gezwungen, unsere Denk-, Planungs-und Lebensweise zu ändern. Auch die Weltfinanzkrise, die Klimakrise, die Covid-Pandemie und nicht zuletzt die aktuelle Energiekrise haben die Transformation extrem begünstigt. Die Welt ist agil, aber sie muss noch agiler, noch inklusiver, noch resilienter werden. Gemischte Quartiere sind Teil der Lösung.

 

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Regionalisierung: Auf die Nähe kommt es an – Expertin: Sibylla Zech

Sibylla Zech, Professorin für Regionalplanung und
Regionalentwicklung, TU Wien © Forschungsbereich Regionalplanung
Sibylla Zech, Professorin für Regionalplanung und Regionalentwicklung, TU Wien © Forschungsbereich Regionalplanung

Ist das Thema Regionalität bereits in der Baubranche angekommen?

Nicht grundsätzlich, aber manche Regionen haben bereits erkannt, dass eine regionale Identität auch wirtschaftlich interessant sein kann. Das Burgenland, die Südsteiermark, der Bregenzerwald und viele abgelegene Gebirgstäler gehen hier mit gutem Beispiel voran.

 

Meist sind regionale Rohstoffe und regionales Handwerk teurer als Alternativen aus dem glo-balen Raum. Welche Instrumente sehen Sie, um hier eine Kostenwahrheit herzustellen?

Egal ob Marmor aus China oder Wein aus Austra-lien: Transport ist viel zu billig, und das ist zugleich eines der größten Hemmnisse für ein regionales Bekenntnis. Um das zu ändern, müssen wir vor allem den Transport auf der Straße mit Maut und Steuern belasten und die finanziellen Mittel zur Stärkung von Schiene und Region investieren.

 

Was können die Regionen selbst tun, um die Konkurrenzfähigkeit zu steigern?

Es geht um regionale Kooperationen, ob das nun über Regionalverbände, Regionalmanagement oder regionale EU-Förderprogramme wie etwa LEADER oder Interreg geht. Ein schönes Konzept haben auch die KLAR!-Klimaanpassungsregionen. Spannend ist, dass auf einer politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Ebene schon sehr viel Kooperation stattfindet. Jetzt geht es darum, die transregionale Zusammenarbeit auch auf die Baukultur zu übertragen.

 

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Regionalisierung: Auf die Nähe kommt es an – Best Practice: Rotor

Gebäudesanierung Zinneke in Brüssel © Delphine Mathy, Rotor
Gebäudesanierung Zinneke in Brüssel © Delphine Mathy, Rotor

Mit dem Bekenntnis zu Kreislaufwirtschaft und Urban Mining gewinnen auch die Abbruch- und Sanierungshäuser in unseren Städten zunehmend an Bedeutung. Im Gegensatz zu früher wird nicht mehr mit der Abrissbirne zugeschlagen, sondern sorgfältig demontiert, denn jedes bestehende Bauwerk ist eine wertvolle Rohstoffquelle für lokale und regionale Folgeprojekte.

 

Einige Pioniere wie etwa BauKarussell und Materialnomaden (Wien), Concular (Stuttgart), Bellastock (Paris) oder das baubüro in situ (Basel) haben sich genau darauf spezialisiert. Auch die in Brüssel beheimatete Kooperative Rotor und ihr 2016 gegründetes Spin-off Rotor DC Deconstruction & Consulting legen ihren Fokus auf Reuse und Recycle von materiell, kulturell und ortsspezifisch wertvollen Ressourcen.

 

Erst letztes Jahr wurde der Umbau der sozialkünstlerischen Organisation Zinneke auf der Place Masui im Norden Brüssels fertiggestellt. In einem behutsamen Reparaturprozess ist es gelungen, 94 Prozent der Gebäudemasse des historischen Hauses zu erhalten. Die restlichen Baustoffe und Bauteile wie etwa Türen, Fenster, Radiatoren, Stahlträger, Stiegengeländer, Steinwolle und 300 Quadratmeter Eichenparkett wurden aus nahe gelegenen Bezugsquellen zusammengetragen und verleihen dem sanierten Haus nun einen frischen und frechen Spirit. Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!

 

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Mieten von Bauteilen und Baustoffen – Best Practice: Lindner Group

Re-use-Doppelboden © Lindner Group
Re-use-Doppelboden © Lindner Group

Mit 7.500 Mitarbeiter*innen und einem Jahresumsatz von 1,14 Milliarden Euro (2021) ist die deutsche Lindner Group der größte Hersteller von Doppelböden sowie Decken- und Trennwand-

Systemen in der DACH-Region. Seit rund 40 Jahren hat das 1965 gegründete Unternehmen auch eine Niederlassung in Österreich – mit einem zunehmenden Fokus auf Cradle-to-Cradle.

 

Wo technisch möglich, werden gebrauchte Doppelboden-Systeme aus Abbruch- und Sanierungshäusern demontiert, die alten Beläge abgeschält, die Bodenplatten gereinigt und mit einem 10- bis 20-prozentigem Preisabschlag wieder in Umlauf gebracht. Bei einigen Projekten in Graz, Villach und Krems hat das Modell bereits Anwendung gefunden. „Langfristig aber funktioniert Kreislaufwirtschaft am besten“, sagt Geschäftsführer Harald Mezler-Andelberg, „wenn wir die Bauteile an uns binden.“

 

In Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und zwei deutschen Forschungsinstituten wurden im Rahmen des Forschungsprojekts „RessProKA“ daher Maßnahmen zur Schließung von ressourceneffizienten Produkt- Kreisläufen untersucht. Das Resultat dieser Studie ist die Entwicklung eines Vermietmodells. 2023 soll das erste Pilotprojekt mit einem komplett vermieteten Innenausbau-Paket umgesetzt werden. In spätestens fünf Jahren, so der Plan, soll das Nischenmodell standardmäßig angeboten werden.

 

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Mieten von Bauteilen und Baustoffen – Experte: Simon Battlogg

Simon Battlogg, Rhomberg Bau GmbH, Neue Geschäftsmodelle, Innovation und Digitalisierung © Rhomberg Bau GmbH
Simon Battlogg, Rhomberg Bau GmbH, Neue Geschäftsmodelle, Innovation und Digitalisierung © Rhomberg Bau GmbH

Gab es in der Geschichte des Bauens je die Idee des Baustoff-Teilens?

Es gab den gemeinschaftlichen Besitz von Landwirtschaftsflächen sowie für Abbauflächen von Lehm und Ton. Ein Mieten von Bauteilen ist aber tatsächlich eine komplett neue Entwicklung.

 

Welche Bauteile eignen sich zur Vermietung?

Alles, was leicht demontierbar ist: Fassadenteile, Fenster, Böden und Wandmodule. In den Niederlanden gibt es bereits ein Fassadenbau-Unternehmen, das seine Fassadenelemente aus Aluminium ausschließlich zur Vermietung anbietet. Damit bleibt der wertvolle Rohstoff im Eigentum des Unternehmens und geht nicht verlustig, wenn die Fassade eines Tages verändert wird.

 

Wie kann so ein Contracting-Modell aussehen?

Man wird gewisse Service-Leistungen wie Reinigung, Wartung und Reparatur in den Mietpreis integrieren müssen. Ganz so wie das Pickerl und den Reifenwechsel bei einem Leasing-Auto. Ein sehr innovatives Beispiel ist der Flughafen Amsterdam, wo Philips keine Leuchtmittel mehr verkauft, sondern das Licht vermietet und monatlich abrechnet.

 

Welche Schritte sind nötig, um ein Umdenken zu ermöglichen?

Damit Mietmodelle im Wert der Immobilie Niederschlag finden und auch in der Finanzierung berücksichtigt werden können, brauchen wir neue Formen der Immobilienbewertung – und einen Mindshift in den Köpfen der Bauwirtschaft.

 

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Vom Me-Project zum We-Project – Best Practice: Sedlak

Bauunternehmen Sedlak © Sedlak
Bauunternehmen Sedlak © Sedlak

Wenn der wöchentliche Jour fixe im Big Room startet, meist im Stehen an ein paar Cocktail-Tischen zum Anlehen, wird’s bunt an den Wänden. Denn statt mit einem klassischen Bauzeitenplan arbeitet das 1945 gegründete Bauunternehmen Sedlak seit einigen Jahren nach den Prinzipien des Lean- Managements. „Wir haben unser Besprechungssystem sukzessive optimiert“, sagt Geschäftsführer Wilhelm Sedlak. „Dazu gehört auch, dass wir die Lean-Besprechungen analog abhalten, so richtig mit farbigen Post-its und handschriftlichen Kommentaren.“

 

Die Teamleiter der einzelnen Gewerke verhandeln gemeinsam, wie viel Zeit die Prozesse benötigen und welche Etappenziele in den nächsten Wochen zu erreichen sind. Im Gegensatz zu einem top-down verordneten Bauzeitenplan können auf diese Weise Arbeitszeiten verkürzt, Stehzeiten vermieden und Schnittstellen optimiert werden. Zudem sinkt auch die Materialverschwendung, weil nun zielgerichteter bestellt und eingekauft wird.

 

„Mit Kooperation erreichen wir mehr als mit kompetitiver Baustellenkultur“, so Sedlak, „denn jedes Team ist nur so stark wie das schwächste Glied in der Kette.“ Beim Sanierungsprojekt des SVS-Gebäudes in der Wiedner Hauptstraße hat man beschlossen, um eine Störung des Baufortschritts zu vermeiden, einem Nachunternehmen unter die Arme gegriffen. Sedlak: „Ich bin davon überzeugt, dass in diesem Wir die Zukunft liegt.“

 

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Vom Me-Project zum We-Project – Experte: Harald Katzmair

Harald Katzmair, Netzwerk-Analytiker, FASresearch © FASresearch
Harald Katzmair, Netzwerk-Analytiker, FASresearch © FASresearch

Sie beschäftigen sich seit langer Zeit mit Netzwerken im Business-Kontext. Welche Rolle spielt das Netzwerk in der Bauwirtschaft?

Bauen und gemeinsame Wertschöpfung ohne Netz-werk sind undenkbar. Wir sind alle Teil einer Input- Output-Beziehung. Ohne Netzwerk ist keine Entwicklung möglich.

 

Noch ist die Baubranche von Konkurrenz und Wettbewerbswesen geprägt. Wie schaffen wir den Umstieg auf Kooperation und Co-Kreation?

Das ist die Gretchenfrage! Wir müssen uns dessen bewusst werden, dass die Themen und Heraus-forderungen, die vor uns liegen, uns alle betreffen und auch nicht unilateral zu lösen sind. In der Katastrophenhilfe zum Beispiel – ob Hochwasser, Waldbrände oder Corona-Pandemie – halten die Menschen zusammen und kooperieren. Die Klimakatastrophe wird uns auch schon bald zum Kooperieren und zum Aufsetzen von We-Projects zwingen.

 

Von welchen Branchen oder Unternehmen können wir uns etwas abschauen?

Von Hackern und Gamern! Starke Zusammenhänge gibt es beispielsweise aber auch unter Winzern, Bio-Bäckern und Möbelbauern – also überall dort, wo eine Zunft gegen eine größere, globalisierte Macht ankämpft und in ihrer Existenz bedroht ist. Und, ganz ehrlich: In ihrer heutigen Monoform ist die Baubranche ebenfalls bedroht. Ich halte es gern mit Antonio Gramsci, der schon vor 100 Jahren schrieb: „Pessimismus des Verstandes, Optimismus des Willens.“

 

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CCR Corporate Climate Responsibility – Best Practice: Lenzing

Produktionsstandort Lenzing © Lenzing AG
Produktionsstandort Lenzing © Lenzing AG

Die meisten von uns tragen Lenzing tagtäglich am Körper, sei es im T-Shirt, in den Socken oder in den Boxershorts. Mit einer Kapazität von 1,15 Millionen Tonnen und einem Jahresumsatz jenseits der zwei Milliarden Euro zählt die Lenzing Gruppe zu den größten Faserherstellern der Welt. Der Großteil des gewonnen Zellstoffs stammt aus Holz, in manchen Produkten werden aber auch innovative Produkte wie etwa Hanf- und Orangenfasern sowie Textil- Rezyklate beigemischt.

 

„Rund 90 Prozent unseres Gesamtenergiebedarfs entfallen auf die Produktion der Fasern“, sagt Peter Bartsch, Senior Advisor Consultant für Sustainability. „Daher greifen wir nach Möglichkeit auf Biomasse und nachwachsende Energieträger zurück.“ Erst kürzlich wurden in Minas Gerais (Brasilien) und Prachin Buri (Thailand) zwei neue Werke in Betrieb genommen, die mit Reisabfällen und Holzreststoffen aus der eigenen Produktion betrieben werden. Am oberösterreichischen Standort in Lenzing konnte der Anteil an fossilen Brennstoffen bereits auf unter 10 Prozent reduziert werden.

 

„Gerade in der Schwerindustrie tragen wir eine hohe klimatische Verantwortung“, sagt Bartsch. „Daher haben wir uns hohe Ziele gesteckt.“ Bis 2030 will Lenzing den CO2-Austoß auf 50 Prozent, bis 2050 auf Null reduzieren. Teil der Klimaneutralitäts-Strategie ist auch, dass man sich um normative Standards für Textil-Recycling bemüht.

 

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CCR Corporate Climate Responsibility – Experte: Roland Bechmann

Roland Bechmann, Architekt, Werner Sobek Design © René Müller Photographie, Stuttgart
Roland Bechmann, Architekt, Werner Sobek Design © René Müller Photographie, Stuttgart

Es gibt heute kaum noch ein großes Unternehmen, das nicht in CSR investiert. Wie sieht es mit der klimatischen Verantwortung aus?

So gut wie jedes einzelne Unternehmen, mit dem wir zusammenarbeiten, ist sich seiner ökologischen Verantwortung bewusst und möchte dies auch sichtbar machen. Die Frage ist nur: Wie kann man den Einsatz objektiv messen?

 

Welche konkreten Möglichkeiten hat ein Unternehmen, hier zu investieren?

Gerade in Bezug auf die eigenen Büroräume ist eine ökologische Prüfung unerlässlich. Den Carbon Footprint kann man aber auch anderweitig reduzieren: elektrische Fahrzeuge, die richtige Wahl beim Gütereinkauf sowie Verzicht auf Flugreisen und Flächenverbrauch.

 

Gibt es bestimmte Branchen oder Regionen, die mit gutem Beispiel vorangehen?

Ja. Der Automobil-Branche ist es gelungen, innerhalb von zehn Jahren eine radikale Veränderung des eigenen Mindset zu erreichen. Hier wurde die Identität eines ganzen Wirtschaftszweigs neu programmiert. Das brauchen wir auch im Bauwesen.

 

Was tun gegen Greenwashing?

CO2-Zertfikate und der Handel damit sind ein wichtiger Bestandteil der Transformation unseres Wirtschaftssystems hin zu einer emissionsfreien Zukunft. Aber ich fürchte, dass es derzeit noch zu viele Freizertifikate gibt. Die entsprechenden Vorgaben müssen noch deutlich strenger werden.

 

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Kein Bauen ohne Klimaresilienz – Expertin: Karin Stieldorf

Karin Stieldorf, Universitätslehrgang Nachhaltiges Bauen, TU Wien © TU Wien, Institut für Hochbau
Karin Stieldorf, Universitätslehrgang Nachhaltiges Bauen, TU Wien © TU Wien, Institut für Hochbau

Jahrzehntelang folgte die Bauwirtschaft drei wesentlichen Kriterien: Zeit, Geld und Effizienz. Welche Themen werden in Zukunft unser Bauen bestimmen?

Die Wichtigkeit von Investitionsgeld wird angesichts der immer höheren Betriebs- und Energiekosten abnehmen. Der Stellenwert von Effizienz hingegen wird deutlich zunehmen. Was die Zeit betrifft: Diese drängt, es bleibt uns nicht mehr viel davon zu handeln. Und es kommt noch eine vierte Komponente hinzu, und zwar die Klimaresilienz.

 

Inwiefern?

Wir haben das Klima mit unserem Bauen und unserem Verhalten schon zur Genüge beeinflusst. Jetzt geht es darum, die Verantwortung dafür zu übernehmen und die künftigen Auswirkungen so gering wie möglich zu halten.

 

Wie wird man diese Parameter qualifizieren und quantifizieren können?

Mit Bewertungsstrukturen, die heute schon existieren, die wir angesichts der Klimakrise aber noch adaptieren und dringend verschärfen müssen. Bewertungsstrukturen sind nicht in Stein gemeißelt.

 

Empfehlung? Verpflichtung? Kontrolle?

Zu Beginn sind Empfehlungen sehr hilfreich. Aber schon bald werden wir daraus eine Klimaresilienz- Verpflichtung machen müssen. Was mich optimistisch stimmt: In der jetzigen Generation an Architekt*innen und Auftraggeber*innen müssen wir noch darum kämpfen, bei den heute Studierenden jedoch stößt das Thema Klimaresilienz bereits auf riesige Resonanz.

 

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Wie ein Projekt in Systembauweise zum Erfolg wird

 

Der Systembau ist eine Bauweise mit großem Potenzial – zur Produktivitätssteigerung, Qualitäts- und Rückbauverbesserung, Bauzeitverkürzung aber auch zur Nutzung von Effizienzmöglichkeiten bei Skalierung. Um dieses Potenzial möglichst in vollem Umfang realisieren zu können, sollten jedoch bestimmte „Spielregeln“ eingehalten werden.

 

Mehr als ein halbes Jahr hat sich eine interdisziplinäre Experten-Gruppe in Klein- und Großgruppen-Workshops, mit Impulsvorträgen und mit Exkursionen mit dem Thema „Idealtypisches Prozessmodell für hybriden und modularen Systembau“ auseinandergesetzt. Das erarbeitete Ergebnis kann sich sehen lassen: Materialneutral wurde der Systembau in verschiedenen Dimensionen „beleuchtet“ und konnten in einem kompakten Leitfaden Definitionen, Vorteile, technische und prozessuale Besonderheiten des Systembaus und verschiedene Musterprozesse im Vergleich zum konventionellen Projektablauf dargestellt werden. Die Autor*innen Wolfgang Kradischnig (DELTA), Felicitas Stocker (DELTA) und Lukas Kral (Dietrich | Untertrifaller) präsentierten im KONNEX BAU Onlineforum am 30. November die wichtigsten Erkenntnisse des Leitfadens.

 

 

 

KONNEX BAU nachschauen

 

Sie haben die Veranstaltung verpasst oder möchten die Präsentation als Videoaufzeichnung nachschauen: 

 


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Trend-Report für die nachhaltige Bau- und Immobilienwirtschaft

Trend-Report für die nachhaltige Bau- und Immobilienwirtschaft (c) Leo Hagen
© Leo Hagen

 

Die IG Lebenszyklus Bau ist stolz darauf, Ihnen mit „8 ½ Trends“ den ersten Trend-Report für die nachhaltige Bau- und Immobilienwirtschaft vorstellen zu dürfen, der im Rahmen des 12. Kongresses am 15. November erstmals präsentiert wurde.  Gemeinsam mit zahlreichen Expert:innen der Bau- und Immobilienbranche wirft die IG Lebenszyklus Bau einen Blick in die Zukunft. „8 ½ Trends“ sind es, die der 2012 gegründete Verein für die kommenden zehn Jahre herausgearbeitet hat: Ob Corporate Climate Responsibility, das Mieten von Bauteilen und Baustoffen, Topfield-Developments oder Biophilic Design – im Rahmen des Trend-Reports wird aufgezeigt, wo die Reise beim nachhaltigen Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden hingeht.

 

Alle Leitfäden und der Trend-Report stehen unter folgendem Link zum kostenfreien Download zur Verfügung:

www.ig-lebenszyklus.at/publikationen2022

 

Neun neue Leitfäden für Bauherr:innen und Branchenvertreter:innen

 

Um den Weg dorthin bestmöglich zu bestreiten, stehen Bauherren und Branchenvertretern neun aktuelle Leitfäden zur Verfügung, die fachliche Unterstützung bei Themen wie Bodenversiegelung, Hybrid- und Systembau, Klimaneutralität, Kreislaufwirtschaft, Lieferkettengesetze, EU-Taxonomie, Vergabe-Compliance und Nachhaltige Sanierung bieten.

 

Acht Trends und eine Vision

 

„Die IG Lebenszyklus Bau deckt mit ihren Mitgliedsunternehmen den gesamten Planungs- und Bauprozess sowie Finanzierung, Betrieb und Rückbau von Gebäuden ab. In den vergangenen Jahren haben wir mit rund 90 Unternehmen der Branche an die 50 Leitfäden für Bauherr:innen- und Branchenvertreter:innen verfasst. Mit dem Trend-Report komprimieren wir dieses Wissen und richten einen optimistischen und konstruktiven Blick in die Zukunft“, betont Wolfgang Kradischnig, Sprecher der IG Lebenszyklus Bau.

 

Die 8 ½ Trends wurden in Zusammenarbeit mit zahlreichen Expert:innen aus den drei großen Themenbereichen Klimaschutz, Verknappung und Social Impact erarbeitet und mit Best-Practice-Beispielen unterlegt. Da die „Humanökonomie“ eher noch Vision als Trend ist, erhält sie im Rahmen des Trend-Reports nur einen „halben Punkt“, ist aber unverzichtbarer Bestandteil einer nachhaltigen Bau- und Immobilienwirtschaft:

 

1. Kein Bauen ohne Klimaresilienz
2. CCR–Corporate Climate Responsibility
3. Vom Me-Project zum We-Project
4. Mieten von Bauteilen und Baustoffen
5. Regionalisierung: Auf die Nähe kommt es an
6. Das Viertelstunden-Quartier
7. Topfield-Developments
8. Biophilic Design
8 ½. Humanökonomie

 

Save-the-date: KONNEX BAU Onlineforum Special Edition am 1. Februar 2023

 

Gerne machen wir Sie bereits jetzt auf unsere erste KONNEX BAU Onlineforum Special Edition am Mittwoch, 1. Februar 2023, 16:00 – 18:00 Uhr, aufmerksam. Hier steht der Trend-Report „8 ½ Trends“ im Fokus und stellt sich den Fragen und Anmerkungen der Teilnehmenden. Das Programm und die Speaker werden in einem der kommenden Newsletter bekanntgegeben. Anmeldungen ab sofort bitte an: office@ig-lebenszyklus.at

Wir freuen uns auf Ihre Mitwirkung!

 

12. Kongress „Raum und Verantwortung“ als Motto für 2022

 

 

Präsentiert wurden der Trend-Report sowie die weiteren Arbeitsergebnisse 2022 im Rahmen des 12. Kongresses der IG Lebenszyklus Bau am 15. November in Wien. Besucht von rund 150 Branchenvertreter:innen und Auftraggeber:innen, stand 2022 das Motto „Raum und Verantwortung“ im Mittelpunkt der Veranstaltung. Prominente Keynotes von Philosoph Robert Pfaller, Sozioökonom Andreas Novy und der Projektentwicklerin Jasmin Soravia sorgten für einen starken Auftakt des Kongresses, der mit zahlreichen Best Practice-Vorträgen, Summaries aus den Arbeitsgruppen und hochkarätigen Panels ergänzt wurde. Im Fokus stand dabei die nachhaltige Gebäude- und Quartiersentwicklung im urbanen und ruralen Raum unter besonderer Berücksichtigung der Faktoren Klimawandel, Ressourcenverknappung und neuen sozialen Herausforderungen.

 

Fotogalerie

 


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Die neusten Publikationen der IG LEBENSZYKLUS BAU 2022

Um den Weg zum nachhaltigen Planen, Bauen und Betreiben von Gebäude bestmöglich zu bestreiten, stehen Bauherren und Branchenvertretern neun aktuelle Leitfäden zur Verfügung, die fachliche Unterstützung bei Themen wie Bodenversiegelung, Hybrid- und Systembau, Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft, Lieferkettengesetze, EU-Taxonomie und Vergabe-Compliance und Nachhaltige Sanierung bieten. Alle Publikationen können unter https://ig-lebenszyklus.at/publikationen/ heruntergeladen werden. 

8 1/2 Trends – Ein Report aus der Zukunft

 

Gemeinsam mit zahlreichen Expert:innen der Bau- und Immobilienbranche wirft die IG Lebenszyklus Bau im neuen Trend-Report einen Blick in die Zukunft. „8 ½ Trends“ sind es, die man beim 2012 gegründeten Verein ortet: Ob Corporate Climate Responsibility, das Mieten von Bauteilen und Baustoffen, Topfield-Developments oder Biophilic Design – im Rahmen des Trend-Reports zeigt der Verein auf, wo die Reise beim nachhaltigen Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden hingeht.

 

 

CO2-Emissionen hervorgerufen durch Mobilität auf der Baustelle

Arbeitsgruppenleitung: Klaus Reisinger, ClimatePartner GmbH

 

Diese Publikation reiht sich in eine Reihe von Veröffentlichungen der IG Lebenszyklus Bau ein, die sich mit dem Thema Klimaschutz beschäftigen. Sie ist in diesem Sinne einerseits als Ergänzung zum Leitfaden „Klimaneutrale Gebäude“ der IG Lebenszyklus Bau aus dem Jahr 2020 zu verstehen, hat aber andererseits auch als eigenständiges Dokument ihre Berechtigung. Im Kern geht es den Autoren darum, den Stellenwert der Mobilität auf der Baustelle im Verhältnis zu anderen Lebenszyklusphasen in Bezug auf die CO2-Emissionen von Gebäuden aufzuzeigen. Darüber hinaus haben die Autoren auch Optimierungsvorschläge erarbeitet, mit deren Umsetzung die „CO2-Emissionen auf der Baustelle“ deutlich reduziert werden können.

 

 

EU Taxonomy: Übergang zu einer Kreislafuwirtschaft

Arbeitsgruppenleitung: Stefan Rufera, KPMG Austria & Christian Plas, denkstatt

EU Taxonomy: Übergang zu einer Kreislafuwirtschaft

 

Wesentlicher Baustein des EU-Aktionsplans für die Finanzierung eines nachhaltigen Wachstums ist die Entwicklung eines einheitlichen EU-Klassifikationssystems (EU-Taxonomie), worin definiert werden soll, was unter einer „nachhaltigen Wirtschaftsaktivität“ zu verstehen ist. Ziel davon ist die Bereitstellung von Information für Investoren, um Geldflüsse in diese, in der EU gewünschten politischen Zielrichtungen zu lenken. Gerade die Bau- und Immobilienwirtschaft wird aufgrund ihrer langfristig wirksamen Investitionen besonders aufmerksam von Geldgebern betrachtet. Vor diesem Hintergrund hat sich die Arbeitsgruppe vorgenommen, mögliche Ansätze für Nachweise von nachhaltigen Wirtschaftsaktivitäten in diesem Sektor entsprechend den Anforderungen der EU-Taxonomie praxisnah und konkret aufzuzeigen und abzuleiten.

 

 

Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft im Bauwesen – 5 Factsheets

Arbeitsgruppenleitung: Verena Macho, FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH & Gerhard Kopeinig, ARCH+MORE ZT GmbH

 

Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft im Bauwesen - 5 Factsheets

Folgende Schwerpunkte haben die Factsheets dieser Publikation zum Themenfeld „Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft im Bauwesen“:

  • Begriffsdefinitionen,
  • Digitaler Gebäudepass,
  • Kosten und Werte in der Kreislaufwirtschaft,
  • Herangehensweise bei Bestandsentwicklung / Sanierung
  • sowie Dynamische Prozesse – Dezentrale Planung.

In den kommenden Jahren werden die Factsheets um weitere Schwerpunkte erweitert.

 

 

Lieferkettengesetze in der Praxis

Arbeitsgruppenleitung: Markus P. Beham, LL.M. (Columbia), Universität Passau & Stephan Heid, Heid und Partner Rechtsanwälte GmbH

 

Lieferkettengesetze in der Praxis

Die Arbeitsgruppe Nachhaltigkeitsrecht hat sich für dieses und das kommende Jahr zum Ziel gesetzt, die rechtlichen Fragen globaler Lieferketten zu ergründen und sich damit zugleich einem Kernthema der IG Lebenszyklus Bau selbst zu widmen. Damit flankiert die Arbeitsgruppe die Arbeit anderer Arbeitsgruppen zu den Themen Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Compliance. Das Thema ist zudem vor dem Hintergrund des Phänomens der Lieferkettengesetzgebung, sei es auf nationaler Ebene oder auf jener der Europäischen Union, von besonderer Relevanz für die österreichische Bau- und Immobilienwirtschaft.

 

 

Nachhaltige Sanierungen: Problemlagen & Lösungsansätze

Arbeitsgruppenleitung: Margot Grim-Schlink, e7 energy innovation & engineering

 

Nachhaltige Sanierungen: Problemlagen & Lösungsansätze

Durch die Intensivierung der Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsdebatte in den vergangenen Jahren ist das Thema der Gebäudesanierung weiter in den Fokus der Aufmerksamkeit gerutscht. Nachhaltige Sanierungen kristallisieren sich für die Immobilienwirtschaft zunehmend als – steiniger – Königsweg für das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen heraus. Von nachhaltigen Sanierungen sprechen wir im Rahmen dieses Leitfadens grundsätzlich dann, wenn sie zu Gebäuden führen, die in der Errichtung, im Betrieb und beim allfälligen Rückbau möglichst wenig Ressourcen benötigen und die gleichzeitig ressourcenarm hergestellt sowie für Mensch und Umwelt nicht schädlich sind.

 

Damit ist eine Reihe unterschiedlicher Themen angesprochen, die bei den konkreten Sanierungsvorhaben jeweils unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Der Leitfaden orientiert sich an der Perspektive von Auftraggeber:innen, das heisst in der Regel Gebäudeeigentümer:innen. Was sind die Problemlagen, mit denen Auftraggeber:innen im Zusammenhang mit nachhaltigen Sanierungen konfrontiert sind? Was können Auftraggeber:innen tun, um bestehende Hindernisse zu überwinden? Des Weiteren bietet die Publikation einen Überblick und zeigt Zusammenhänge auf.

 

 

Netto-Neuversiegelung gleich NULL! Leitfaden zur Reduzierung der Bodenversiegelung im ländlichen Raum

Arbeitsgruppenleitung: Dominik Philipp, Dietrich | Untertrifaller & Christoph Müller-Thiede, M.O.O.CON

 

Netto-Neuversiegelung gleich NULL! Leitfaden zur Reduzierung der Bodenversiegelung im ländlichen Raum

Dieser Leitfaden widmet sich der Entwicklung im ländlichen Raum. Österreich ist derart strukturiert, dass sehr viele Menschen in Dörfern, Marktgemeinden und kleinen Städten fernab der Ballungszentren leben und arbeiten. Viele politische Maßnahmen zielen aber auf größere Städte ab, auch gibt es für Mobilität (ÖPNV) oder Nutzungsmix in urbanen Gebieten vielfach bereits gute, erprobte Lösungen. Darüber hinaus spitzt sich die Lage aufgrund der topografischen Situation Österreichs und aus den oben genannten Gründen im ländlichen Raum dramatisch zu – dieser Leitfaden soll hier Lösungsansätze aufzeigen.

 

 

 

Prozessmodell für Hybridbau und modularen Systembau

Arbeitsgruppenleitung: Wolfgang Kradischnig, DELTA, Felicitas Stocker, DELTA PODS & Lukas Kral, Dietrich | Untertrifaller

 

Prozessmodell für Hybridbau und modularen Systembau

Die Bau- und Immobilienwirtschaft ist ein bedeutender Wirtschaftssektor mit maßgeblichem Impact auf Mensch und Umwelt – im Bereich des Rohstoff- und Energieverbrauchs, des Transport- und Abfallaufkommens und nicht zuletzt im Bereich der CO₂-Emissionen durch Baustoffherstellung, Gebäudeerrichtung und -nutzung. Trotz dieser bedeutsamen Rolle hat es in der Bauwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten zwar Bemühungen gegeben, die Energieperformance im Lebenszyklus von Gebäuden zu verbessern, größere Produktionsveränderungen und Produktivitätssprünge im Bereich der Gebäudeerrichtung hat es, vergleicht man es mit anderen Branchen, aber kaum gegeben. Dieser Leitfaden führt eine aus der Vorfertigung resultierende Prozessbetrachtung durch und erstellt einen objektiven Kriterien entsprechenden, aus einer materialneutralen Haltung entstehenden, Wegweiser zur Darstellung eines idealtypischen Prozessmodells.

 

 

Reflexionsstrahlung (Albedo Effekt) im Gebäudesektor

Arbeitsgruppenleitung: Susanne Formanek, GRÜNSTATTGRAU

Reflexionsstrahlung (Albedo Effekt) im Gebäudesektor

 

Die Albedo ist definiert als das Verhältnis zwischen der von einer Oberfläche reflektierten Strahlung und der auf sie einfallenden Strahlung. Die geringe Albedo von städtischen Oberflächen ist charakteristisch für den Wärmeinseleffekt bzw. Urban Heat Island Effekt (UHI) in Metropolen. Durch erhöhte Rückstrahlung von (Sonnen) Strahlen (genannt Albedo) können die Temperatur und der Urban Heat Island Effekt gesenkt werden. Dieser Leitfaden formuliert konkrete Empfehlungen und Maßnahmen für eine klimaresiliente Stadt und ihre Gebäude.

 

 

Vergabe-Compliance: Die Selbstreinigung nach dem Bundesvergabegesetz

Arbeitsgruppenleitung: Berthold Hofbauer, Heid & Partner Rechtsanwälte

 

Vergabe-Compliance: Die Selbstreinigung nach dem Bundesvergabegesetz

Die Vergabe-Compliance ist als neue Staatspflicht gesetzlich verankert. Compliance im Sinne von Regelkonformität und Wohlverhalten kann auf dem Gebiet des Vergaberechts jedoch unterschiedlichste Formen annehmen. Das zentrale Ziel ist die dokumentierte Verhinderung von Wettbewerbsverzerrungen und Günstlingswirtschaft. Die Einhaltung einer proaktiv gelebten und dokumentiert „sauberen“ Vergabekultur ist gesetzliche Verpflichtung und (letztlich) auch eine Imagefrage für alle Akteure der öffentlichen Beschaffung. Ein wichtiger Grundsatz der Vergabe-Compliance ist dabei die Sicherstellung des freien, fairen und lauteren Wettbewerbs. Damit einhergehend ist eine wichtige Voraussetzung für die Teilnahme von Bietern an Vergabeverfahren deren sogenannte berufliche Zuverlässigkeit. Der Leitfaden widmet sich in diesem Zusammenhang dem Thema des Verlustes der Zuverlässigkeit (z.B. aufgrund von Preisabsprachen) und zeigt auf, welche Maßnahmen erforderlich sind, um im Rahmen einer sogenannten Selbstreinigung die vergaberechtliche Zuverlässigkeit wieder erlangen zu können.

 

 

Hier kommen Sie zu den weiteren Publikationen und Videos der IG LEBENSZYKLUS BAU: https://ig-lebenszyklus.at/publikationen/


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