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Vereinsnews
Vier Fragen, klare Antworten: Der neue Vorstand im INTERVIEW
Warum Nachhaltigkeit keine Option mehr ist – sondern Voraussetzung
Was war gut? Was bremst uns? Wo liegen die Stolpersteine? Und wie machen wir weiter?
Im aktuellen Video-Interview beantwortet der neue Vorstand der IG Lebenszyklus Bau genau diese Fragen – offen, konkret und mit Blick auf das, was jetzt zählt:
- Die Leistbarkeit von Nachhaltigkeit
- Der kluge Umgang mit Bestand
- Verlässliche Rahmenbedingungen durch smarte Regulatorik
Den dazugehörigen Pressebericht finden Sie hier.
Hier ist der komplette Bericht mit den Interviews:
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Am 21. Oktober 2025 geht der Diskurs beim 15. Kongress der IG Lebenszyklus Bau weiter – mit den wichtigsten Vertreter:innen der österreichischen Baubranche, Best Practices und kabarettistischem Auftakt.
Wo? FH Campus Wien
Wann: Achtung, neuer Termin: 21. Oktober 2025, ab 9:00 Uhr
Hier gibt es weitere Infos zum Kongress.
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Neuer Vorstand, klare Richtung: Nachhaltigkeit als ökonomische Notwendigkeit
Der neue Vorstand der IG Lebenszyklus Bau im Bild mit dem ehemaligen Sprecher Wolfgang Kradischnig, DELTA, der zum Dank für seine Leistungen zum Ehrenvorstand ernannt wurde: Dominik Philipp, Dietrich Untertrifaller Architekten (stv. Sprecher des Vorstands), Stephan Heid, Heid & Partner Rechtsanwälte, Wolfgang Kradischnig, DELTA, Christoph Müller-Thiede, M.O.O.CON (Sprecher des Vorstands), Stefan Rufera, KPMG (Kassier), Magdalena Prem, Landesholding Burgenland (im Auftrag der LIB), Klaus Reisinger, Climate Partner, Margot Grim, e7 (stv. Sprecherin des Vorstands), Marc Höhne, DELTA (v.l.n.r.)
Wien, 2. Juli 2025 – Im Rahmen der Mitglieder- und Interessentenveranstaltung der IG am 26. Juni 2025 wurde ein neuer Vorstand gewählt. Das achtköpfige Führungsteam des rund 50 Unternehmen starken Verbands präsentierte unmittelbar danach die Schwerpunkte für die kommenden Jahre – mit einem klaren inhaltlichen Fokus: Die Leistbarkeit von Nachhaltigkeit ist kein Widerspruch, sondern die Voraussetzung für zukunftsfähiges Bauen. Mit der Wahl des neuen Vorstands ging zugleich eine Ära zu Ende: Wolfgang Kradischnig wurde nach vielen Jahren engagierter Vorstandstätigkeit herzlich verabschiedet und zum Ehrenvorstand ernannt. Im Rahmen einer einstündigen Gesprächsrunde mit Wojciech Czaja präsentierte der frisch gewählte Vorstand sein Programm für die kommende Funktionsperiode (hier geht’s zum Interview).
„Es geht nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie“, so Christoph Müller-Thiede, M.O.O.CON, neuer Sprecher der IG Lebenszyklus Bau. „Wir müssen Nachhaltigkeit als das verstehen, was sie ist – der einzig leistbare Weg. Alles andere wird in Zukunft deutlich teurer.“ Damit schlägt die IG Lebenszyklus Bau einen entschlossenen Kurs ein – fachlich fundiert, politisch unabhängig, aber klar positioniert. Neben der Frage der Leistbarkeit wird sich der Verband in den kommenden Jahren vor allem mit zwei weiteren Themen beschäftigen: dem Bestand – also der klugen Nutzung und Erhaltung bestehender Gebäude – und der Regulatorik, um verlässliche Rahmenbedingungen für nachhaltiges Bauen zu schaffen.
Dabei setzt man auf inhaltliche Tiefe und pragmatische Werkzeuge. Die Herausforderung der kommenden Jahre sei es, so Dominik Philipp, Dietrich Untertrifaller Architekten, „den Pragmatismus des Baualltags mit dem notwendigen Weitblick zu verknüpfen – und daraus eine gemeinsame Sprache für die Branche zu entwickeln.“ Sichtbarkeit, konkrete Umsetzungshilfen und Allianzen mit anderen Verbänden stehen dabei ebenso auf der Agenda wie regulatorische Orientierung und die Förderung von Kreislaufwirtschaft, Bestandserhalt und partnerschaftlichen Modellen.
„Wir denken längst nicht mehr nur in Gebäuden – wir denken in Quartieren. Kreislaufwirtschaft, Klimawandel, Mobilität – Nachhaltigkeit ist ein breites Feld. Dafür sind wir als IG Lebenszyklus Bau thematisch und prozessorientiert einzigartig aufgestellt,“ ergänzt Margot Grim-Schlink, e7, die gemeinsam mit Christoph Müller-Thiede und Dominik Philipp im Rahmen des achtköpfigen Vorstands die operative Führung des rund 50 Unternehmen starken Verbands übernehmen wird.
Weitere Stimmen aus dem neuen Vorstand
Stephan Heid, Heid & Partner Rechtsanwälte
„Wir dürfen nicht müde werden, die Sinnhaftigkeit unseres Tuns zu erklären – auch wenn die politische Aufmerksamkeit fehlt.“
Magdalena Prem, Landesholding Burgenland
(im Auftrag der LIB)
„Wir brauchen eine Debatte über langfristigen Nutzen statt kurzfristigen Preis.“
Marc Höhne, DELTA
„Nur wer Vertrauen früh im Projekt etabliert, kann wirklich effizient bauen.“
Klaus Reisinger, ClimatePartner
„Wir bleiben dem Klimaschutz treu – auch wenn sich der politische Wind dreht.“
Stefan Rufera, KPMG
„Wir sehen Nachhaltigkeit nicht mehr als Zusatz, sondern als Grundbedingung für werthaltige Immobilien.“
Ausblick: 15. Kongress der IG Lebenszyklus Bau am 21. Oktober 2025 (Achtung, neuer Termin!)
Der thematische Schwerpunkt „Leistbarkeit von Nachhaltigkeit“ wird auch im Zentrum des 15. Kongresses der IG Lebenszyklus Bau stehen, der am 21. Oktober 2025 am FH Campus Wien stattfindet. Unter dem Titel „Die Zukunft ist leistbar“ diskutieren rund 200 Vertreter:innen aus Bauwirtschaft, öffentlicher Hand und Forschung, warum nachhaltiges Bauen keine Utopie mehr ist, sondern ökonomische Notwendigkeit. Neben Keynotes, Panels und Best Practices erwartet die Teilnehmer:innen auch ein kabarettistischer Einstieg – mit der notwendigen Portion Selbstironie. Anmeldungen sind jetzt schon möglich!
Weitere Impressionen von der Veranstaltung:
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„Wir wollen alle das Gleiche“ Sanierungsgipfel 2025
Erster österreichischer Sanierungsgipfel vereint 24 Verbände – und schafft die Basis für gemeinsames Handeln mit sechs zentralen Themenfeldern
Wien, 23. Mai 2025 – Wie gelingt die Transformation des Gebäudebestands in Österreich – ökologisch, wirtschaftlich, sozial? Diese Frage stand im Zentrum des ersten österreichischen Sanierungsgipfels, der von IG Lebenszyklus Bau und RENOWAVE.AT gemeinsam mit der Bundeskammer der Ziviltechniker:innen initiiert wurde. Vertreter:innen von 24 Verbänden und Organisationen trafen sich im Rahmen der ganztägigen Veranstaltung, um unter dem Leitsatz „Gemeinsam den Gebäudebestand transformieren – wir sind viele“ zentrale Hebel und Hürden zu benennen – mit dem Ziel, Synergien zu definieren und die Basis für die gemeinsame Erarbeitung von Lösungsansätzen zu schaffen.
„Sanierung ist das Thema der Zukunft, es wird uns die nächsten Jahre intensiv beschäftigen. In Österreich gibt es so viele wertvolle Initiativen und Ansätze dazu. Wir wollen alle dasselbe. Aber solange wir es nicht gemeinsam und mit einer Sprache sagen, verlieren wir an Wirkungskraft, auch der Politik gegenüber. Dabei ist die wirtschaftliche Kraft hinter dem Thema enorm – das zeigt die hohe Beteiligung der Verbände, die insgesamt mehrere tausend Unternehmen vertreten“, betonte Wolfgang Kradischnig, IG Lebenszyklus Bau, DELTA, in seinem Eröffnungsstatement.
Ulla Unzeitig von RENOWAVE.AT, ein Innovationslabor, das ausschließlich auf Sanierung spezialisiert ist, bringt es auf den Punkt: „Wir kommen nicht so voran, wie wir gerne würden. Es ist Sand im Getriebe – und wir haben nun erstmals gemeinsam sichtbar gemacht, wo dieser Sand ist.“
Daniel Fügenschuh, Präsident der Bundeskammer der Ziviltechniker:innen, unterstrich die Rolle von innovationshemmenden Normen und Anforderungen für Sanierungen: „Wir verbrauchen jedes Jahr eine Fläche so groß wie Eisenstadt. Dabei ist Österreich bereits fertig bebaut! Wir Ziviltechniker:innen betonen das, weil wir wissen, wie viel Potenzial in unserem wertvollen Bestand steckt. Eine regelrechte Normen- und Anforderungsflut hindert uns jedoch daran, dieses Potenzial auszuschöpfen und die Lebensqualität in den Ortskernen zu erhöhen – und führt stattdessen zu Leerstand und Zersiedelung. Um unsere Gebäude qualitätsvoll und leistbar zu sanieren, ist daher jetzt die Entbürokratisierung von Anforderungen notwendig!““
Neben den rechtlichen Rahmenbedingungen standen die Themenfelder Finanzierung, Akzeptanz und technische Kompetenz im Fokus der Veranstaltung. Aus knapp 60 im Vorfeld kartierten Problemfeldern wurden sechs wichtige Herausforderungen identifiziert, welche nun als ersten Startschuss den Ausgangspunkt für verbandsübergreifende Arbeitsgruppen bilden, die in den kommenden Monaten konkrete Maßnahmenvorschläge ausarbeiten wollen – mit dem Ziel, gemeinsam auf Politik, Verwaltung und Wirtschaft zuzugehen.
Neue Narrative statt alter Denkweisen
Einigkeit herrschte auch darüber, dass es mehr braucht als Zahlen: Emotionale Bilder prägen Entscheidungen, wie Storyteller Stefan Stockinger betonte. Wer die Menschen für Sanierung begeistern will, muss gängige Narrative („Neubau = Erfolg, Sanierung = Last“) hinterfragen und durch neue, positive Geschichten ersetzen – etwa: „Sanierung stiftet Identität – sie verbindet den Charme des Alten mit dem Komfort des Neuen.“
Sechs Herausforderungen und erste Lösungsansätze
1. Bodenverbrauch & Raumplanung
Der Flächenverbrauch wächst schneller als die Bevölkerung – ein Missverhältnis, das von der Finanz- und Steuerpolitik nicht aufgefangen wird. Dies ist insbesondere deshalb von Bedeutung, damit der Selbstversorgungsgrad mit landwirtschaftlichen Produkten in Österreich erhalten bleiben kann.
Lösungsansatz: die Einführung ökologischer Lenkungsinstrumente wie eine Grundsteuerreform, differenzierte Steuersätze für unbebaute Grundstücke oder eine Verkehrserregerabgabe.
2. Fehlender Auftrag für Hausverwaltungen
Hausverwaltungen sind zentrale Akteure in der Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen im mehrgeschossigen Wohnbau. Gleichzeitig ist die Willensbildung bei Wohnungsgemeinschaften ein komplexer und (kosten)aufwendiger Prozess.
Lösungsansatz: Anreizsysteme (auch finanzieller Natur), Schulungen und Dialogformate anbieten, um Hausverwaltungen als Partner:innen für klimafitte Sanierungen zu gewinnen.
3. Fehlende wirtschaftliche Anreize für Sanierung
Die rechtlichen Rahmenbedingungen machen Sanierung – besonders im preisgedeckelten Mietsegment – oft unrentabel.
Lösungsansatz: Eine Reform des Richtwertsystems unter Berücksichtigung energietechnischer und baulicher Qualitätskriterien würde gezieltere Investitionen ermöglichen, besonders mit innovativen Finanzierungsmodellen und einer reduzierten “Umbauordnung”.
4. Investitionen scheitern an Liquidität & langen Abschreibungsfristen
Geringe Abschreibungssätze bremsen Investitionen und hemmen Sanierungsdynamiken.
Lösungsansatz: Flexiblere und kürzere Abschreibungszeiträume – gekoppelt an Nachhaltigkeitskriterien – schaffen finanzielle Spielräume für Investor:innen.
5. Fehlende Daten und unklare Nachhaltigkeitsziele
Wichtige Informationen – etwa zum energietechnischen Zustand von Gebäuden – sind unvollständig oder nicht vergleichbar, da die Umsetzung nationaler Vorgaben auf Länderebene stagniert. Darüber hinaus fehlen Benchmarks als Leitplanken und klare Definitionen für eine ganzheitliche Betrachtung der ökologischen, funktionalen und wirtschaftlichen Auswirkungen.
Lösungsansatz: Daten der Errichtung und der Nutzung sind aufzubauen, um Einsparungsziele festlegen zu können. Es braucht eine koordinierte Datenerhebung und neue institutionalisierte Datenerhebungsformate zwischen Bund, Ländern und Gemeinden, dadurch entstehen klare Definitionen. Eine gezielte Bedarfsklärung und strukturierte Leitfäden mit Benchmarks schaffen eine verlässliche Planungsgrundlage für nachhaltiges Bauen.
6. Blockierende Gesetze
Sanierungsmaßnahmen scheitern häufig an starren gesetzlichen Vorgaben oder Eigentumsverhältnissen, obwohl sie ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll wären.
Lösungsansatz: Prüfung und Anpassung relevanter Gesetze wie MRG, WEG und ABGB zur Ermöglichung notwendiger Sanierungsmaßnahmen.
Zu obigen Themen bilden sich in den kommenden Monaten verbandsübergreifende Arbeitsgruppen, die die Grundlage für einen detaillierten Themen- und Maßnahmenkatalog bilden sollen.

Der erste Sanierungsgipfel Österreichs brachte 24 Verbände und Organisationen zusammen, um gemeinsam die wesentlichen Hürden und Lösungsansätze in Punkto Sanierung zu diskutieren. Die Initiator:innen (v.l.n.r.): Helene Konrad (IG Lebenszyklus Bau), Iris Kaltenegger (RENOWAVE.AT), Daniel Fügenschuh (Bundeskammer der Ziviltechniker:innen), Martin Aichholzer (ÖIAV), Inge Schrattenecker (ÖGUT, klimaaktiv Gebäude), Margot Grim (IG Lebenszyklus Bau, e7), Wolfgang Kradischnig (IG Lebenszyklus Bau, DELTA), Ulla Unzeitig und Susanne Formanek (RENOWAVE.AT).
Weitere Fotos finden Sie auf sanierungsgipfel.at
Die teilnehmenden Verbände
Austr. Con. Ass. – Beratende Ingenieure Österreichs (ACA) – www.aca.co.at
Austrian Energy Agency (AEA) – www.energyagency.at
Act4Energy – www.act4.energy
Bundesinnung Bau WKO – www.bau.or.at
Fachverband Ingenieurbüros WKO – www.ingenieurbueros.at
Forschungsverband der österreichischen Baustoffindustrie (FBI) – https://fbi-forschungsverband.at/
Facility Management Austria (FMA) – www.fma.or.at
Österreichischer Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen – Revisionsverband (GBV) – www.gbv.at
Grünstattgrau – www.gruenstattgrau.at
Verein Geothermie Österreich (GTÖ) – www.geothermie-oesterreich.at
Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie (IBO) – www.ibo.at
IG Lebenszyklus Bau – www.ig-lebenszyklus.at
Bundeskammer der Ziviltechniker:innen – www.arching.at
Klimaaktiv – www.klimaaktiv.at
Österreichischer Fachverband für Hinterlüftete Fassaden (ÖFHF) – www.oefhf.at
Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI) – www.ofi.at
Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) – www.oegut.at
Österreichische Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB) – www.oegnb.net
Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) – www.ogni.at
Österreichischer Ingenieur- und Architekten-Verein (ÖIAV) – www.oiav.at
RENOWAVE.AT – www.renowave.at
Qualitätsplattform Sanierung (QPS) – https://qp-sanierung.at
Verband der Ziviltechniker- und Ingenieurbetriebe (VZI) – www.vzi.at
Innovation Salzburg – www.innovation-salzburg.at
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JETZT (mit)wirken: MACH DEINE NACHBARSCHAFT LEBENDIG: #Grätzl Upgrade
Eine grünere Straße mit gemütlichen Sitzplätzen und schattenspendenden Bäumen, wo sich Nachbar:innen treffen können? Straßenfeste und Wochenmärkte, die Leben in die Nachbarschaft bringen? Kinder, die auf der Straße spielen? Wohn- und Büroklima, das uns bei tropischen Sommertemperaturen arbeiten und wohnen lässt? Eine in- statt exklusive Umgebung, Nachbarschaft?
Ein Wunschtraum? Nein.
Ob Institution, Organisation, Unternehmen oder ganz privat, das Grätzl-Upgrade-Plakat, in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe 2024 in Kooperation mit klimaaktiv Quartiere entstanden, unterstützt wortwörtlich „plakativ“ alle, die dazu beitragen und sich informieren wollen.
PSST! JA! Weitersagen, Weiterteilen, (Mit-)wirken: Anlaufstellen, Best Practices, Stakeholder, (un-) politische Akteure, kommunikativer Support auf allen Ebenen ist, was JETZT zählt.
„Viele Menschen in einem Quartier spüren: Es braucht Veränderung, wissen aber oft nicht, wo sie anfangen sollen. Mit „Grätzl-Upgrade“ bringen wir Menschen zusammen, verbinden soziale, ökologische und wirtschaftliche Kräfte – und machen aus bestehenden Nachbarschaften lebendige, zukunftsfitte Grätzl“, so die Initiator:innen Margot Grim-Schlink, e7 energy innovation & engineering und Dominik Philipp, Dietrich Untertrifaller Architekten.
Worauf wir warten?
Auf Sie!
Teilen Sie mit uns den „Grätzl-Upgrade-Gedanken“, ob on-, offline, auf social media, auf der website oder ganz anders, in Ihrem Wirkungsstil und -kreis, wenn Sie als Institution oder Unternehmen jemanden wissen oder selbst noch aktiver sein wollen, einfach Kontakt mit uns aufnehmen, das Projekt mit auf Ihre website nehmen … oder auch genau dann, wenn Sie eine ganz andere Idee dazu haben…
Lassen Sie uns gemeinsam vom Reden ins Tun kommen.
Hier geht’s zum Mitmach- und Mitnehmplakat, einfach DOWNLOADEN oder als PRINTVERSION kostenfrei unter office@ig-lebenszyklus.at bestellen und mitwirken!
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Offener Brief an die regierungsbildenden Parteien
OFFENER BRIEF AN DIE REGIERUNGSBILDENDEN PARTEIEN
Betrifft: Forderungen für eine zukunftsfähige Entwicklung der Bauwirtschaft
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Bauwirtschaft ist eine unverzichtbare Stütze der österreichischen Volkswirtschaft und trägt mit über 310.000 Arbeitsplätzen und einer jährlichen Wertschöpfung von 23 Milliarden Euro maßgeblich zur Wertschöpfung unseres Landes bei. Die derzeitige wirtschaftliche Lage ist jedoch herausfordernd: Hohe Baukosten und steigende Zinssätze haben das Bauvolumen drastisch reduziert, die Arbeitslosigkeit nimmt zu, und die Perspektiven für die Bauwirtschaft sind zunehmend angespannt. Besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang der Sanierung von Bestandsbauten zu: Gemäß Euroconstruct hat die Hochbausanierung 2024 ein Produktionsvolumen von 12,1 Milliarden Euro. Das ist 2,5 Prozent des BIP. Wir wenden uns daher an Sie mit der dringenden Bitte, gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um die Stabilität und Zukunftsfähigkeit unserer Branche zu stärken:
Rahmenbedingungen und aktuelle Herausforderungen
Im Frühjahr 2024 wurde die überarbeitete Gebäudeenergieeffizienz-Richtlinie (EPBD) vom Europäischen Parlament verabschiedet. Diese, auf die EU-Taxonomie-Verordnung abgestimmte, Richtlinie verpflichtet die Mitgliedstaaten dazu, innerhalb der nächsten zwei Jahre entsprechende Regelungen in nationales Recht zu überführen. Vor diesem Hintergrund fordern wir Politik und
Verwaltung auf, dies mit entsprechender Dringlichkeit zu behandeln und zukunftsorientierte Maßnahmen zu beschließen.
Notwendigkeit klarer Rahmenbedingungen und Zielvorgaben
Klar definierte Rahmenbedingungen und zukunftsorientiere Zielvorgaben sind entscheidend, um Planungsqualität zu steigern, Innovationsfelder wie Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Bauwirtschaft zu erhöhen. Sie bieten Investoren die nötige Sicherheit und mindern das Risiko von Wertverlusten („stranded assets“). Stillstand ist keine Option – aus Gründen des Klima- und Ressourcenschutzes ebenso wie wirtschaftspolitisch. Um die notwendige Transformation zu beschleunigen und neue Marktchancen zu erschließen, brauchen wir im Baubereich klare Zielvorgaben und konkrete Sanierungsfahrpläne. Unsere Forderungen umfassen:
a. Schnellstmögliche Umsetzung wesentlicher Bestandteile der EPBD in nationales Recht
Die Anforderungen der EPBD sind richtungsweisend für die nachhaltige Transformation des Bauwesens. Wir fordern, dass die Vorgaben der Richtlinie zeitnah und umfassend in nationales Recht umgesetzt werden, mit Grenzwerten im Einklang mit den Zielen des European Green Deal.
b. Abgestimmte Sanierungs- und Neubaufahrpläne
Die Festlegung ambitionierter Sanierungsfahrpläne und Anforderungen an Neubau mit spezifischen Zwischenzielen ist entscheidend. Diese Fahrpläne sollten verbindliche Entwicklungspfade enthalten, die sich an den Zielen der Energieeffizienz und der Reduktion der Treibhausgase des gesamten Lebenszyklus orientieren. Sie sollten zudem eng mit Aspekten der Klimawandelanpassung und übergeordneten Energieraumplänen abgestimmt sein, um langfristige Planbarkeit zu gewährleisten und aufwendige Nachrüstungen zu vermeiden. Im Rahmen der bereits geforderten Gebäudedokumentation des Energieausweises fordern wir dies, um eine systematische Dokumentation der verbauten Ressourcen zu erweitern, um zur Umsetzung der österreichischen Kreislaufstrategie beizutragen.
c. Fokus Gebäudesanierungen I Umgang mit dem Gebäudebestand
Die Priorität und somit finanzielle Unterstützung sollten auf Gebäudesanierungen und verwertungsorientiertem Rückbau liegen, anstatt auf Abbruch und/oder Neubau – mit einziger Ausnahme im gemeinnützigen Wohnbau.
Um die erforderlichen Sanierungsquoten in Kombination mit der erforderlich hohen Sanierungsqualität zu erreichen, sind vielfältige Anreizmodelle nötig, die Investitionen attraktiv machen sowie die Wirtschaft auf künftige Herausforderungen vorbereiten, etwa durch Weiterbildung, Umschulung und die Sicherung von Arbeitsplätzen.
Zukünftige Förderungen sollten jedenfalls ein ganzheitliches (Sanierungs-)konzept voraussetzen, das neben baulichen und gebäudetechnischen Maßnahmen auch Aspekte wie Mobilität, Freiflächen und die Infrastruktur des Standorts einbezieht.
d. Anpassung normativer Vorgaben zugunsten flexibler Regelungen für das Bauen im Bestand
Um die Sanierungsqualität zu steigern, ist es notwendig, Leerstände zu aktivieren und das Bauen im Bestand zu attraktivieren. Die Anpassung veralteter Mindestanforderungen könnte zudem die Schaffung von erschwinglichem Wohnraum unterstützen. Eine intensivere Nutzung des bestehenden Gebäudeportfolios ermöglicht es uns, Ressourcen zu schonen und regionale Wertschöpfung zu generieren.
Folgende Maßnahmen sind dabei entscheidend:
• Berücksichtigung von Aspekten der Klimawandelanpassung
• Anpassung der Mindestanforderungen an KFZ-Stellplätzen
• Überprüfung und Anpassung von Raumhöhen, Schallschutz- und
Brandschutzvorgaben für Bestandsbauten
Wir rufen Sie eindringlich dazu auf, entschieden zu handeln und die genannten Punkte zeitnah umzusetzen und auf allen Ebenen zu implementieren. Die Bauwirtschaft und Wissenschaft ist bereit, ihre umfassende Expertise und tatkräftige Unterstützung bei der Ausformulierung der Lösungen einzubringen, um gemeinsam eine zukunftsfähige Entwicklung im Gebäudesektor zu erreichen.
Stellvertretend gezeichnet durch,
Univ.- Prof. Dr. Alexander Passer, TU Graz
KR Ing. Bernd Sieber, Austrian Consultants Association (ACA)
Doris Bele MSc., Facility Management Austria (FMA)
Arch. Dipl. Ing. Fabian Wallmüller, ig Architektur
Mag. Gebhard Ottacher, MPA, Climate Lab
Dipl. Ing.in Kathrina Rieger, IG Lebenszyklus Bau
Monika Auer, Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT)
Mag. Peter Engert, Österreichische Gesellschaft für nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI)
Dipl. Ing.in Susanne Formanek, Grünstattgrau
Arch. Dipl. Ing. Thomas Hoppe, Verband der Ziviltechniker- und Ingenieurbetriebe (VZI)
Dipl. Ing.in Ulla Unzeitig, renowave – Innovationslabor für klimaneutrale Sanierung
Dipl. Ing. Wolfgang Kradischnig, IG Lebenszyklus Bau
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Verantwortung statt Versiegelung: Die Transformation der Bau- und Immobilienbranche
„Bauen mit dem Klima“, „Weniger Versiegelung“, „Regionales Bauen“ – so lauten drei Beispiele der insgesamt neun Trends für nachhaltiges Planen, Bauen und Betreiben, die von der IG Lebenszyklus Bau im aktuellen Trend-Report angeführt werden. Rund 30 Expert:innen der Bau- und Immobilienwirtschaft haben dabei den 2022 erstmals erschienen Report auf Herz und Nieren geprüft und neu ausgearbeitet. Präsentiert wurde das Werk jetzt im Rahmen des jährlichen Herbstkongresses des Vereins am 11. November 2024 in Wien, zu dem mittlerweile rund 100 Unternehmen und Institutionen der Bau- und Immobilienwirtschaft aus Österreich zählen. Hilfeleistung bei der Umsetzung der Trend-Themen bieten zudem drei neue Praxis-Leitfäden zu den Themen Kreislaufwirtschaft, Künstliche Intelligenz und ESRS (European Sustainability Reporting Standards). Alle Publikationen werden unter folgendem Link zum kostenfreien Download zur Verfügung gestellt: Publikationen der IG Lebenszyklus Bau 2024
Wertvoller Blick über den eigenen Tellerrand
„Branchen im Wandel“ – so lautete der Titel des Eröffnungsfilms des diesjährigen Herbstkongresses, bei dem der Verein bewusst über den Tellerrand der eigenen Branche hinausblickte. „Wir sind an einem signifikanten Wendepunkt angekommen, viele Stakeholder müssen ihr Business anpassen und sich neu erfinden. Dabei ist der Blick über die eigene Branche hinweg besonders wertvoll. Wir können von anderen Branchen sehr viel lernen und uns gegenseitig Hilfestellung bieten,“ betont Wolfgang Kradischnig, Sprecher der IG Lebenszyklus Bau.
Keynote-Speakerin Nunu Kaller, Autorin und Aktivistin sowie ausgewiesene Expertin für den nachhaltigen Textilsektor, sieht etwa große Parallelen zwischen Textil- und Baubranche. „Europa ist gebaut. In der Baubranche muss man sich also auf Sanierung konzentrieren. Und im Textilsektor geht es um Recycling. Denn wir haben genug Kleidung auf diesem Planeten, aber es kann rein technisch nur 1 Prozent der getragenen Kleidung recycelt werden. Damit sich dieser Prozentsatz steigert, brauchen wir noch viel Forschung und vor allem Vernetzung zwischen den fairen Produzent:innen, um einen wirksamen Hebel am Weg in eine nachhaltigere Textilwirtschaft zu haben,“ so Kaller in ihrer Keynote.
Die neun Trends im Überblick
Seit rund 12 Jahren arbeitet die IG Lebenszyklus Bau an der Optimierung von Prozessen und Modellen für die nachhaltige Planung, Errichtung und den Betrieb von Gebäuden und Infrastruktur. Der 2022 erstmals erschienene Trend-Report versteht sich als lebendiges Konzept, das der Verein alle zwei Jahre einer erneuten Prüfung unterzieht. Die Neuauflage 2024 gibt nun Einblick in die Hausaufgaben, die der Branche bevorstehen:
Bauen mit dem Klima: Klimaverantwortliches Bauen, Umbauen und Weiterbauen muss flächendeckend Standard werden. Hilfreich auf diesem Weg: ein „Klimapickerl fürs Haus“.
Suffizienz und Humanökonomie: Ein klares Bekenntnis zu „less is more“ und ein Rückbesinnen auf humanistische Werte als wichtige Grundlage für eine sozial und ökologisch verträglichere Wirtschaft.
Weniger Versiegelung: Der Weg zu Netto-Null ist auch in einer freien Marktwirtschaft mit innovativen Maßnahmen zu einer effizienten und vielfachen Bodennutzung realisierbar.
Das Viertelstunden-Quartier: Die Realisierung der „Stadt der kurzen Wege“ als Bekenntnis zu einer ganzheitlichen, ökologischen Stadtplanung und Ortsentwicklung.
Regionales Bauen: Material- und Energieengpässe stellen die Globalisierung in Frage. ESG-Kriterien, NUTS-Regionen und EU-Lieferkettengesetz rücken regionale Wertschöpfung in den Fokus.
CCR Corporate Climate Responsibility: Mit CCR tragen Unternehmen neben sozialer auch ökologische und klimatische Verantwortung etwa durch nachhaltige Baustoffe und Energiequellen, die Reduktion von Schadstoffen und Emissionen und die Optimierung des eigenen Produkt-Portfolios.
Vom Me-Project zum We-Project: Neue Herausforderungen brauchen neue Modelle der Zusammenarbeit wie etwa Allianzverträge, kooperative Verfahren und integrale Planungsprozesse.
Purpose Driven Workforce: Massiver Fachkräftemangel sowie starke hierarchische Strukturen machen die Definition einer sinnstiftenden Arbeit für die Bau- und Immobilienbranche unverzichtbar.
Künstliche Intelligenz: In der Bau- und Immobilienbranche ist jeder zehnte Denk- und Arbeitsschritt digital. Der Schwerpunkt liegt dabei im Aufzeigen von Varianten, Überprüfen muss der Mensch.
Links zu den Publikationen 2024
Künstliche Intelligenz in der Bau- und Immobilienwirtschaft
ESRS – European Sustainability Reporting Standards
Kreislaufwirtschaft im Bauwesen – RealityCheck
Fotogalerie (c) Leo Hagen/IG Lebenszyklus Bau
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Die Publikationen der IG LEBENSZYKLUS BAU 2024
Auch 2024 waren mehr als 100 Expert:innen aus rund 60 Unternehmen und Institutionen an der Erarbeitung von drei neue Leitfäden zu drei brandaktuellen Themen der Bau- und Immobilienbranche beteiligt. Alle Publikationen können unter https://ig-lebenszyklus.at/publikationen/ heruntergeladen werden.
Trend-Report 2024
Report aus der Zukunft. 9 Trends zum Planen, Bauen und Betreiben.
Der nun vorliegende Report aus der Zukunft – die Neuauflage unseres 2022 erstmals veröffentlichten Trendreports – ist ein kompakter, konstruktiver Abriss dieser jahrelangen Arbeit und fasst die wichtigsten Trends und Phänomene in 9 Punkten zusammen. In zahlreichen Workshop- Runden mit rund 30 Expert:innen aus der Branche wurden die Trends auf Herz und Nieren geprüft – und geben nun Einblick in die Hausübungen, die uns allen bevorstehen.
Künstliche Intelligenz in der Bau- und Immobilienwirtschaft
Anwendungsfelder und Potenziale aus den Bereichen Planen, Bauen und Betreiben.
Keine Technologie ist aktuell medial so stark präsent wie die Künstliche Intelligenz. KI verspricht, bald auch in Bezug auf Kreativität, Lernvermögen und Interaktion dem Menschen ebenbürtig oder gar überlegen zu sein. Noch ist KI nur extrem spezialisiert in bestimmten Bereichen anzuwenden, aber sie entwickelt sich zunehmend zum alltäglichen und generischen Assistenten und auch die Bau– und Immobilienwirtschaft bleibt davon nicht unberührt. Vor allem dann, wenn strukturierte Daten wie aus ERP-Systemen, Immobilienportalen, BIM Modellen oder Unternehmensdatenbanken zur Verfügung stehen, eröffnen sich weitreichende Potenziale. Die Autor:innen dieses Berichts und der Projektgruppe KI sind angetreten, dieses Potenzial schrittweise zu beurteilen und, wo sinnvoll, zu heben.
Dieser Leitfaden ist in Kooperation mit Digital Findet Stadt entstanden.
ESRS – European Sustainability Reporting Standards
Mögliche unternehmensspezifische und immobilienbezogene KPIs
Das EU-Recht verlangt von bestimmten großen Unternehmen die Offenlegung über die Art und Weise, wie sie mit sozialen
Problemen und Umweltproblemen umgehen. Am 21. Juni 2022 haben der Europäische Rat und das Europäische Parlament eine vorläufige politische Einigung zur Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) erzielt. Die neuen Berichterstattungsanforderungen werden zu erheblichen Veränderungen für die betroffenen Unternehmen führen sowie zu einer Verlagerung von der freiwilligen zur obligatorischen Offenlegung als Teil der Verantwortung des Managements. Im Zuge der Erstellung dieses Leitfadens wurden zahlreiche Standards, Leitlinien, Ratings und Zertifizierungen analysiert, um relevante unternehmensspezifische Angaben für die Immobilienbranche zu identifizieren.
Leitfaden für Planer:innen, Immobilienverwalter:Innen, Bauherr:Innen und Bauunternehmer:Innen
Kreislaufwirtschaft im Bauwesen: Reality-Check
Konkrete Hemmnisse, mögliche Lösungsansätze & die größten Hebel
Mit der vorliegenden Auflistung widmet sich die IG Lebenszyklus Bau der Frage, inwieweit die Kreislaufwirtschaft in einzelnen Bereichen des Bauwesens bereits angekommen ist und wie sie weiter gefördert werden kann. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit wird beleuchtet, wo jeweils die größten Hebel liegen und welche Hürden und Hemmnisse noch zu überwinden sind.
Hier kommen Sie zu den weiteren Publikationen und Videos der IG LEBENSZYKLUS BAU: https://ig-lebenszyklus.at/publikationen/
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Offener Brief an die Landeshauptleute in Österreich zum Renaturierungsgesetz
Wien, 11. Juni 2024
Sehr geehrte Landeshauptleute,
wir, die Vorstände der IG Lebenszyklus Bau, betrachten die gegenwärtige Diskussion in Bezug auf das Renaturierungsgesetz mit großer Sorge. Wir fordern die österreichischen Landeshauptleute mit Nachdruck dazu auf, die beschlossene Ablehnung zu überdenken und damit die EU-weit dringend notwendige österreichische Zustimmung zum Gesetz zu ermöglichen. Alles andere betrachten wir insbesondere der jungen Generation gegenüber als grob fahrlässig.
Warum? Unter anderem deshalb, weil die Mobilität, welche ein Gebäude durch seinen Standort auslöst, einen höheren CO2– Ausstoß verursacht als dessen Errichtung oder Energieverbrauch im Betrieb. Dies konnte in dem 2020 von der IG Lebenszyklus Bau veröffentlichten Leitfaden „Klimaneutrale Gebäude“ berechnet werden.
Studienautor und Vorstandsmitglied Klaus Reisinger bringt es auf den Punkt: „Betrachten wir den CO2 -Fußabdruck eines Hauses, können wir an der Gebäudegrenze nicht Halt machen, sondern müssen Errichtung, Energieverbrauch und Mobilität, die das Haus auslöst, berücksichtigen. Dabei kommen wir unzweifelhaft zur Erkenntnis, dass der CO2 -Fußabdruck eines Gebäudes oft zu mehr als 50 Prozent von der Mobilität, die es durch den Standort auslöst, verursacht wird. Daher ist dort der Hebel anzusetzen.“
Immobilienentwickler:innen und Bauherrenvertreter:innen sind nicht nur für die Einhaltung nachhaltiger Standards im Gebäude selbst verantwortlich, sondern auch für die Erreichbarkeit des Objekts mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Daher ist die Frage der Nachhaltigkeit von Immobilien nicht nur eine der Bau- und Gebäudetechnik, sondern auch der Raumplanung. Diesem Thema hat sich die IG Lebenszyklus Bau 2022 in einem weiteren Leitfaden gewidmet und dabei die Forderung „Netto-Neuversiegelung gleich Null“ aufgestellt.
Dabei wird klar: Bei kaum einem anderen Thema ist der Generationenkonflikt deutlicher festzumachen als im Bereich Versiegelung. Werden immer wieder neue Flächen verbaut, ist Österreich irgendwann komplett versiegelt. Alles andere als eine „Netto- Neuversiegelung gleich Null“ kann daher niemals nachhaltig sein. Dabei geht es nicht um das Verbot, zu planen und zu bauen, sondern mehr darum, innovative und nachhaltige Lösungen etwa im Umgang mit Bestand, der Leerstands- und Flächennutzung, der Außenentwicklung und Widmung zu verfolgen.
Studienautoren und Vorstandsmitglieder Dominik Philipp und Christoph Müller-Thiede fordern daher: „Es soll der Fokus auf die Revitalisierung der Ortskerne und Innenentwicklung gelegt werden, um die Neuversiegelung außerhalb der Ortsgrenzen bzw. an den Ortsrändern als Konsequenz einzudämmen. Darüber hinaus soll nur dann neu gewidmet werden, wenn sämtliches gewidmetes Bauland entsprechend bebaut ist. Ansonsten ist in gleichem Maße unbenutztes Bauland rückzuwidmen. Damit bleiben die Siedlungsgrenzen definiert und die Natur- und Kulturlandschaft erhalten.“
Klaus Reisinger, Climate Partner
Christoph Müller-Thiede, M.O.O.CON
Dominik Philipp, Dietrich | Untertrifaller
im Namen des Vorstandes der IG Lebenszyklus Bau
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Unsere Arbeitsgruppen 2024 – Klimawandel, Verknappung und Social Impact
Im kommenden Jahr erwartet Sie ein umfangreiches Arbeitsprogramm: In fünf Arbeitsgruppen wird 2024 rund um die Themen European Sustainability Reporting Standards (ESRS) & Immobilien-KPIs, die Überführung des Energieausweises in den Gebäudeausweis, Grätzl 2.0, Künstliche Intelligenz und Unternehmens-Compliance sowie an der Fortführung des Trend-Reports gearbeitet.
Um sich für eine der Arbeitsgruppe anzumelden, nutzen Sie bitte das folgende Formular: Mitwirkung an den Arbeitsgruppen 2024
Wenn Sie Interesse haben, Mitglied der IG Lebenszyklus Bau zu werden und von einem exklusiven Netzwerk zu profitieren, fordern Sie bitte das Antragsformular an und senden es ausgefüllt an unsere Geschäftsstelle zurück: > Mitglied werden

AG Europäische Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS)
Leitung: Marina Luggauer (KPMG) & Jakob Sterlich (ClimatePartner)
Ziele der Arbeitsgruppe: Erarbeitung eines Verständnisses für die Anforderungen aus den ESRS für die Berichterstattung von Unternehmen der Bau- und Immobilienwirtschaft
AG Grätzl-Upgrade: Bestandsquartier gemeinsam nachhaltig entwickeln
Leitung: Margot Grim-Schlink (e7) & Dominik Philipp (Dietrich | Untertrifaller)
Ziele der Arbeitsgruppe: Mutmachen zur Grätzl-Gestaltung: Dekarbonisierung, Identiätsstiftung, Nutzungsprogrammierung, Mehrwertstiftung und Mobilität
AG Kreislaufwirtschaft im Bestand – Reality Check
vom Energieausweis zum Gebäudeausweis
Leitung: Verena Macho (FCP) & Gerhard Kopeinig (ARCH + MORE)
Ziele der Arbeitsgruppe: Kreislaufwirtschaft im Bestand auf die reale Machbarkeit zu testen und konkreten Schritte zur Umsetzung definieren

Leitung: Wolfgang Kradischnig (DELTA), Steffen Robbi (Digital Findet Stadt) & Rupert Ledl (Donau-Universität Krems)
Ziele der Arbeitsgruppe: Einführung zu den Grundlagen von KI, Do’s und Dont’s im Umgang, Bedarfsanalyse mit Schwerpunkt Planung und Bauausführung, Entwicklung typischer Anwendungsfälle und eine Marktanalyse

Leitung: Berthold Hofbauer (Heid & Partner Rechtsanwälte)
Ziele der Arbeitsgruppe: Entwicklung praktischer Hilfestellungen im Sinne eines Zertifizierungskompasses für die zentralsten ESG-Zertifizierungen
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Vom TREND zur gebauten Wirklichkeit: Die ZeitenWENDE als Chance
Unter dem Motto „Vom TREND zur gebauten Wirklichkeit: Die ZeitenWENDE als Chance“ fand am 14. November der jährliche Herbstkongress der IG Lebenszyklus Bau statt. Rund 170 Teilnehmer:innen informierten sich dabei zu brandaktuellen Themen rund um nachhaltige Raum- und Gebäudeentwicklung vor dem Hintergrund von Klimawandel, Ressourcenknappheit und neuen sozialen Herausforderungen. Im Mittelpunkt standen dabei sechs Leitfäden zu den Themen Gebäudesanierung, Bodenversiegelung im ländlichen Raum, Greenwashing, Lieferkettengesetz, mehrwertorientierte Dachflächennutzung und Klimarisikobewertung von Gebäuden. Die Leitfäden sind das Ergebnis eines intensiven Arbeitsjahres, an dem mehr als 100 Expert:innen aus rund 60 Unternehmen und Forschungseinrichtungen beteiligt waren. Sie bieten konkrete Analysen und Tools für Bauherren und Branchenvertreter:innen.
Alle Leitfäden und der Trend-Report stehen unter folgendem Link zum kostenfreien Download zur Verfügung:
„Kühler wird es nicht mehr, aber wir können etwas tun“
„Wien wird Athen! Dafür ist es nicht gebaut! Erinnern Sie sich bitte im Jahr 2050 an diesen ‚Rekordsommer‘ zurück, sie werden nicht mehr viel kühlere Sommer erleben. Wir sind am Anfang und nicht am Ende der Erderwärmung.“ Emotional und mit erschreckenden Fakten zu den Auswirkungen des Klimawandels, musikalisch untermalt von Michael Jackson’s Earth Song, eröffnete Vorstandsmitglied Klaus Reisinger, ClimatePartner, den Kongress gemeinsam mit Wolfgang Kradischnig, Sprecher der IG Lebenszyklus Bau, DELTA, der im Anschluss die Verantwortung der Baubranche und jedes Einzelnen hervorhob: „Wir können diese Verantwortung nicht abgeben. Der Hebel der Bau- und Immobilienbranche ist groß und wir haben jetzt – auch, aber nicht nur, getrieben durch neue Gesetze und Rahmenbedingungen auf den Märkten – die einmalige Chance, als Branche richtig viel bewegen zu können und einen maßgeblichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.“
Mit Bauen die Zukunft anderer positiv gestalten
In diese Kerbe schlug auch der Berliner Futurologe Max Thinius, der in seiner Eröffnungskeynote die „lokale, soziale, ökologische und wirtschaftliche Wertschöpfung in neuen multilateralverwebten Strukturen“ in den Fokus rückte. Dabei erweiterte Thinius den bestehenden Denkradius des „Wie kann ich Bauen zukunftsfähig machen?“ um den gesellschaftlichen Faktor und benannte dabei die für ihn zentrale Fragestellung der Bau- und Immobilienbranche: „Wie kann ich mit Bauen die Zukunft anderer positiv gestalten?“
Allianzverträge und ECI als „Teilchenbeschleuniger“
Auf nachhaltige Projektentwicklung fokussierte sich Caroline Palfy, Loud4Planet, in ihrer Eingangskeynote und füllte damit das von Thinius formulierte Eingangsstatement mit branchenrelevanten Ausführungen. Dabei erläuterte sie insbesondere die positiven Wirkungen von Allianzverträgen und Early Contractor Involvement (ECI). Mit integrierter Projektabwicklung, BIM und Lean Management könne die Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft vorangetrieben und die aktuellen ökonomischen, ökologischen und politischen Krise(n) als Chance ergriffen werden. „Um die Herausforderungen hinsichtlich ESG in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu meistern, braucht es das größtmögliche Engagement aller. Technologien und Digitalisierung sind nur die Werkzeuge – die Umsetzung verantwortet die Menschheit weiterhin selbst,“ betonte Palfy.
Neue Bauordnungen und Anreizsysteme als Game Changer
Im Rahmen der Paneldiskussionen widmeten sich die Teilnehmer:innen – darunter Gerald Beck (UBM Development), Isabella Stickler (Alpenland), Uwe Breitschopf (Managementservice Linz), Sandra Bauernfeind (Heimat Österreich), Claudia Nutz (nutzeffekt) und Irene Hauer-Karl (HABAU Group), den wirksamsten Hebeln für eine nachhaltige Bau- und Immobilienwirtschaft. Genannt seien hier exemplarisch als Lösungen die noch notwendigen Anpassungen der Bauordnungen an die Gegebenheiten im Bereich der Sanierung sowie die Notwendigkeit des Ausbaus der Förderlandschaft für Gebäudesanierung und erneuerbare Energien. Diese Förderungen sollten ein Augenmerk auf Anreizsysteme legen, wovon Eigentümer:innen wie Wirtschaft profitieren.
Klimarisiko-Guide und ganzheitliche Gebäudesanierung
Der menschengemachte Klimawandel hat uns zu dem Punkt gebracht, ab dem wesentliche Schäden nicht mehr vermieden werden können. Umso wichtiger wird es nun, Gebäude präventiv an den Klimawandel anzupassen. Ziel des Leitfadens „Klimarisiko-Guide für Immobilien“ ist es daher, das Thema Klimarisiko aufzuspannen. Sowohl physische als auch transitorische Risiken werden beleuchtet und vor allem auch ein möglicher Plan aufgezeigt, wie Klimarisiken analysiert und minimiert werden können.
Im Bereich der Sanierung müssen sich das Mindset und die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern. Auch die Wertschätzung des Gebäudebestandes, das Vertrauen in Planungskompetenz und die Kostenwahrheit gegenüber einem Neubau müssen angepasst werden. Allein der Erhalt der tragenden Struktur bringt wichtige CO2-Einsparungen, die für die angestrebte Klimaneutralität nötig sind. Zielsetzung des Leitfadens „Zukunftsweisender Umgang mit Gebäudebestand“ ist es, für Eigentümer:innen und Hausverwaltungen ebenso wie für interessierte Fachexpert:innen eine kompakte Übersicht über das Thema der Gebäude-Sanierung zu geben. Ein separater Maßnahmenkatalog unter dem Titel „Technische Sanierungslösungen zur Dekarbonisierung des Gebäudebestandes“ bietet zudem interaktive und übersichtliche Entscheidungsbäume, mit denen man abhängig der vorhandenen Ausgangslage zu knapp 70 konkreten Maßnahmen rund um Energieverbrauch, erneuerbare Energieträger und geeignete Abgabesysteme geführt wird.
- Präsentationen der Arbeitsgruppen zum Thema „Klimaschutz“
- Ergebnisse Diskussionsrunden der World Cafés
Vermeidung von Neuversiegelung und mehrwertorientierte Dachflächennutzung
Es genügt nicht, im Status Quo zu verharren. Mit dem Leitfaden „Netto-Neuversiegelung gleich null! Gemeinden zeigen, wie es gehen kann“ wird das Tun befeuert und so mehr Gemeinden zu einer nachhaltigen Entwicklung motiviert, um in Folge das Ziel Netto-Neuversiegelung gleich NULL in greifbare Nähe zu bringen. Die herausragenden Erfahrungen der ausgewählten Gemeinden in der Entwicklung einer nachhaltigen Infrastruktur im jeweiligen Gemeindegebiet sollen Handlungsräume vermitteln, die im Kontext der Vermeidung von „Neuversiegelung”, Bestand aktivieren, soziales Engagement zeigen, integrale Konzepte verfolgen und kreative Lösungen umsetzen.
Gemeinsam müssen die Flächen der gebauten Stadt genutzt werden, um die Klimaneutralität und die Klimawandelanpassung zu schaffen. Besonders die Dachflächen eignen sich gut für eine Mehrfachnutzung im Sinne der CO2-Einsparung und Resilienz. Ziel des Positionspapiers „Mehrwertorientierte Dachflächennutzung“ ist die Zusammenfassung und Bereitstellung grundlegender Informationen und Daten für die mehrwertorientierte Systementscheidung bei einer Nutzungsänderung bzw. -erweiterung von bestehenden und neu erbauten Dachflächen.
- Präsentationen der Arbeitsgruppen zum Thema „Verknappung“
- Ergebnisse Diskussionsrunden der World Cafés
ESG-Zertifizierungskompass und Lieferkettengesetze
Greenwashing ist ein Showstopper der Nachhaltigkeitswende. Der Leitfaden „ESG-Zertifizierungskompass“ vermittelt eine fundierte Kenntnis über die rechtlichen Fallstricke des Greenwashing sowie einen Überblick über die gängigsten Gebäudezertifizierungen und Systemzertifizierungen im Sinne eines ESG-Zertifizierungskompasses.
Klein- und Mittelunternehmen müssen bereits jetzt verfügbare Kapazitäten auf die Darstellung ihrer Lieferketten verwenden. Der Leitfaden „Lieferkettengesetze“ widmet sich dem Umgang von Klein- und Mittelunternehmen (KMU) mit der Lieferkettengesetzgebung. Hier wird die Frage der Konsequenzen von Lieferkettengesetzgebung für Klein- und Mittelunternehmen aus drei unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet: Die praktische Darstellung einer gewöhnlichen Lieferkette in konkreten Sektoren, Analysen bestehender „good practices“ sowie Leitlinien und Handreichungen aus rechtlicher Perspektive.
- Präsentationen der Arbeitsgruppen zum Thema „Social Impact“
- Ergebnisse Diskussionsrunden der World Cafés
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